• 15.09.2003 11:08

  • von Fabian Hust

Keine Verschnaufpause für Ferrari

Nach dem so wichtigen Sieg in Monza arbeitet Ferrari in dieser Woche hart an der Verbesserung des F2003-GA

(Motorsport-Total.com) - Die ausgelassene Freude über den sechsten Saisonsieg war kurz aber intensiv: "Als ich über die Ziellinie gefahren bin, das war wahrscheinlich einer der schönsten Momente in meiner Karriere", beschreibt Michael Schumacher auf seiner Internetseite seine Gefühle. "Und dann da oben auf dem Podium zu stehen, einfach grandios - man hat das Gefühl, man steht mitten zwischen den Fans, und man kann Champagner über sie spritzen, und man bekommt ihre Begeisterung hautnah mit."

Titel-Bild zur News: Ferrari-Mechaniker

Ferrari testet in dieser Woche auf drei verschiedenen Strecken

Gemeinsam mit Ross Brawn, dem Technischen Direktor der Scuderia, war der Weltmeister auf das imposante Siegerpodium in Monza gestiegen, das sich hoch über den Köpfen der Fans in Richtung Strecke schiebt. "Es war unglaublich vom Podium aus zu sehen, wie froh unsere Fans waren", zeigte sich auch der Brite von den Tifosi beeindruckt, die wie jedes Mal den Ferrari-Sieg frenetisch feiern, mit einer gigantischen Ferrari-Flagge inklusive.

Intensivtest auf drei verschiedenen Strecken

Doch wer Ferrari kennt, der weiß, dass man unaufhörlich hart weiterarbeiten wird und sich keine Auszeit gönnt: "Am Dienstag beginnen wir einen weiteren intensiven Test und arbeiten dabei auf drei verschiedenen Strecken: In Jerez, Fiorano und Monza", erklärt Rennleiter Jean Todt. "Das war nur der erste Schritt, wir haben noch einen steilen Berg vor uns, den es zu erklimmen gilt. Je näher man der Spitze des Berges kommt, desto schwieriger wird es."

Erstes Meeting direkt nach dem Rennen

Nach den Siegerinterviews zog sich Ferrari noch in Monza zu einer ersten Besprechung zurück: "Wir haben nach dem Rennen ein ausführliches und intensives Briefing abgehalten, wir sind jedes Detail durchgegangen, damit wir für das nächste Rennen bestmöglich vorbereitet sind", so Schumacher, der diese Woche zu den Tests nach Spanien fliegen wird. "Wir haben die Tests, um uns noch weiter zu verbessern. Wir werden nichts außer Acht lassen im Kampf um den Titel, denn der bleibt weiterhin hart", verspricht der Champion.

Monza beendete eine ungewöhnlich lange Durststrecke

WM-Lauf 14 konnte Michael Schumacher gewinnen, es war sein insgesamt 50. Sieg zusammen mit Ferrari. Der hatte lange auf sich warten müssen, denn der letzte Sieg datiert auf den 15. Juni beim Großen Preis von Italien zurück ? das erklärt die große Erleichterung bei Ferrari. Die Verantwortlichen von Ferrari hatten im Verlauf des Wochenendes zugegeben, dass man gewaltig unter Druck steht. Nicht auszudenken, was heute in Italien los gewesen wäre, hätte Montoya das Rennen gewonnen und Schumacher wäre nicht ins Ziel gekommen...

Ferrari stand gewaltig unter Druck

"Um ehrlich zu sein, war ich nach dem letzten Rennwochenende sehr besorgt, dass es schwieriger und schwieriger werden würde", gab Todt nach dem Rennen rückblickend auf Ungarn zu, als Schumacher sogar überrundet wurde. "Wir wussten, dass wir eine WM haben, die in drei Grand Prixs entschieden wird und wir wussten auch, dass es die Sache wesentlich schwieriger machen würde, wenn wir hier nicht gut abgeschnitten hätten."

Der Franzose weiter: "Der Sieg war sehr wichtig, denn wir standen alle sehr unter Druck. Michael ist einfach fantastisch, ich glaube nicht, dass jemals wieder jemand 50 Rennen für Ferrari gewinnen wird. Auch Bridgestone hat schnell und gut reagiert. Es wird aber sehr schwierig werden, den Titel zu gewinnen."

Ferrari darf sich nicht in falscher Sicherheit wiegen

Der Sieg in Monza war auch keine Demonstration von Überlegenheit und der Hochgeschwindigkeitskurs hat bekanntlich eine ganz spezielle Charakteristik. Das bedeutet, dass es in Indianapolis wieder ganz anders aussehen kann, weswegen man sich bei Ferrari nicht auf den Lorbeeren ausruhen kann sondern intensiv an der Verbesserung des Autos und der Reifen arbeiten muss.

Bridgestone-Reifen immer noch zu hitzeempfindlich

Besonders wenn es heiß werden sollte hat Ferrari schlechte Karten, wie Todt anmerkt: "Wir haben bei heißen Temperaturen zu kämpfen gehabt. Das wissen wir und müssen sicherstellen, dass dies aufhört. Auch Bridgestone weiß dies. Auch wenn die Temperaturen heute ganz ordentlich waren, denke ich, dass es in den verbleibenden Rennen nicht so sein wird."

Heute ging die Arbeit bei Ferrari weiter

"In Indianapolis und Suzuka wird es mit Sicherheit eine ebenso hoch motivierte Mannschaft geben, die zu alter Stärke zurück gefunden hat. Wir haben Spaß am Kämpfen, und nun konzentrieren wir uns auf das nächste Rennen", so Schumacher.

Bereits heute Morgen war bei Ferrari wieder Arbeit angesagt: Die wichtigsten Köpfe des Teams trafen sich am Firmensitz von Maranello zur Nachbesprechung des Rennens, während das Rennteam die Autos per LKW zur Generalüberholung anlieferte. Alle bei Ferrari wissen: Zwar ist man in Monza dem Titel einen Schritt näher gekommen, aber die Konkurrenz von BMW-Williams und McLaren-Mercedes schläft nicht.