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Jean Todt erklärt das Reformpaket von Ferrari
Ferrari hat heute überraschend Vorschläge zur Testbeschränkung in den Raum gestellt - Interview mit Teamchef Jean Todt
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Warum stimmt Ferrari nicht den Vorschlägen der anderen neun Teams zu, warum hat Ferrari eigene Vorschläge entwickelt?"
Jean Todt: "Weil wir glauben, dass das, was präsentiert worden ist, nicht effektiv ist und keine echte Kosteneinsparung bedeutet. Außerdem würden die Teams nicht effektiv arbeiten können. Im Moment gibt es zwei Alternativen: Entweder wir bleiben bei dem, was für die Saison 2004 ausgearbeitet wurde, oder wir entwickeln einen Plan, der den Teams echte Einsparungen ermöglicht."

© xpb.cc
Jean Todt erklärt die Vorschläge, die Ferrari unbedingt durchsetzen möchte
Frage: "Was sind die Hauptpunkte des Vorschlags von Ferrari?"
Todt: "Ich möchte mit einer Annahme beginnen: Bei maximal 24 Testtagen würde man pro Tag zwei Autos einsetzen und im Durchschnitt 400 Kilometer pro Auto fahren. Das wären insgesamt 19.200 Testkilometer. Wir schlagen maximal 15.000 Kilometer für die Fahrzeugentwicklung vor und nur noch eine einzige Teststrecke pro Team. Jeder Mitbewerber könnte sich dieses Kontingent dann zwischen dem ersten und dem letzten Rennen der Saison entsprechend den eigenen Wünschen einteilen."#w1#
Frage: "Das betrifft aber nur die Fahrzeugentwicklung. Wie steht es mit den Reifentests?"
Todt: "Wir glauben, dass wir eine gewisse Parität zwischen den Reifenherstellern, also Bridgestone und Michelin, erzielen müssen, und haben dabei auch den Sicherheitsaspekt im Kopf, schließlich tritt mit Beginn der kommenden Saison ein neues Reifenreglement in Kraft. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf schlagen wir zusätzlich 15.000 Testkilometer für jeden Reifenhersteller vor. Diese könnte der jeweilige Reifenhersteller dann nach Belieben unter seinen Teams aufteilen - mit der einzigen Bedingung, dass nur auf der jeweiligen Teststrecke eines Teams gefahren werden darf."
Frage: "Was wird passieren, falls dieses Angebot nicht akzeptiert werden sollte?"
Todt: "Es ist ganz einfach: Es steht uns frei, so viel wir wollen und wo wir wollen zu testen. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass das Kostenthema uns alle angeht und dass wir uns in Richtung einer Reduktion bewegen müssen. Einige der Reglementsänderungen - zum Beispiel jene, dass ein Motor zwei Rennwochenenden überstehen muss - wurden von uns bereits abgesegnet und gehen in diese Richtung. Außerdem verbessern sie die Sicherheit. Wie ich schon beim Brasilien-Grand-Prix in Sao Paulo gesagt habe, werden wir demnächst ein eigenes Reformpaket präsentieren, welches wir anhand von Informationen, die wir im Mai von der FIA erhalten haben und die wir für richtig halten, erstellt haben."
Frage: "Das derzeitige Reglement erlaubt den Teams, die im jeweils vergangenen Jahr auf den Positionen fünf bis zehn der Konstrukteurswertung gelandet sind, am Freitag den Einsatz eines dritten Fahrzeugs. Wie steht Ferrari dazu?"
Todt: "Dieses Arrangement muss sorgfältig überdacht werden. Die Regelung war ursprünglich ein Zugeständnis an die kleineren Teams, damit sie öfter im Bild sein können. Mit einer weiteren Reduktion bei den Testfahrten ist dieses Arrangement nicht mehr tragbar. Allerdings wären wir nicht gegen den Einsatz eines dritten Fahrzeugs, wenn sich die betroffenen Teams bereit erklären würden, dafür abseits der Rennwochenenden weniger zu testen."

