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  • 31.08.2001 16:57

  • von Fabian Hust

Jarno Trulli im Interview

Jarno Trulli spricht über den Weggang von Jordan-Honda und seine Hoffnungen bei Renault

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Im nächsten Jahr wird Jarno Trulli für das Renault-Team fahren und das Cockpit mit Giancarlo Fisichella tauschen, der in diesem Jahr für das Team fährt, das im nächsten Jahr endgültig vom Benetton-Renault- zum Renault-Werksteam werden wird. Die Beziehungen zu Benetton reichen bis in das Jahr 1986 zurück, als Trulli vom italienischen Modekonzern die Formel-3-Saison finanziert wurde und es war klar, dass er eines Tages für das Team fahren wird, das von Teammanager Flavio Briatore geleitet wird. Ob es eine kluge Entscheidung war, jetzt zu Renault zu wechseln oder ob ein Jahr Wartezeit nicht besser gewesen wäre, wird sich noch zeigen. Dass Trulli fahrerisches Potenzial besitzt hat er nicht nur diese Jahr oft gezeigt, denn er war der einzige Fahrer der zumindest im Qualifying in die Phalanx der Ferrari, BMW-Williams und McLaren-Mercedes einbrechen konnte - im Rennen hatte er kein konkurrenzfähiges Material.

Titel-Bild zur News: Fisichella und Trulli

Giancarlo Fisichella und Jarno Trulli tauschen für 2002 die Cockpits

Frage: "Bist du begeistert über den Wechsel zu Renault?"
Trulli: "Klar, ich bin begeistert und motiviert. Ich denke, dass sie über ein gutes Potenzial verfügen und ich hoffe, dass wir uns nächstes Jahr entwickeln werden. Es ist ein großartiges Projekt, ein großes Team und sie haben in der Vergangenheit als Benetton schon zwei Weltmeisterschaften gewonnen. Renault hat auch viele Meisterschaften in der Vergangenheit gewonnen und sie sind zurückgekommen, um wieder zu gewinnen."

Frage: "Du hattest eine Beziehung zu Benetton und Flavio Briatore seit einer langen Zeit. War es schon immer klar, dass du eines Tages dort enden wirst?"
Trulli: "Ich denke, dass es zum richtigen Zeitpunkt kam, als Renault zurückkommt und sie wieder Rennen und Meisterschaften gewinnen wollten. Ich denke also, dass es die richtige Zeit ist, um zu Benetton zu gehen. Aber es wird alles komplett anders sein, der Motor, das Chassis, das Team und die Reifen. Es wird für mich also ganz schön hart werden."

Frage: "Ganz offensichtlich hatten sie eine schlechte Saison. Bist du zuversichtlich, dass das Auto im nächsten Jahr konkurrenzfähig sein wird?"
Trulli: "Ja, da bin ich mir ziemlich sicher. Sie sind in diesem Jahr in die Formel 1 mit einem neuen Projekt zurückgekommen, das für die erste Saison mit Sicherheit eine heikle Angelegenheit war. Aber sie haben eine neue Richtung eingeschlagen mit einer neuen Technologie, der in Zukunft viele Leute folgen werden. Das ist der Grund, warum sie ein paar Probleme hatten. Aber mein Eindruck ist, dass sich das Team im Laufe dieser Saison verbessert hat. Man kann im Moment nicht sagen, dass sie konkurrenzfähig sind, aber von dem was ich bisher gesehen habe können sie im nächsten Jahr konkurrenzfähig sein."

Frage: "Wir nehmen an, dass dein Teamkollege Jenson Button sein wird. Angesichts eurer Hakeleinen in dieser Saison, was denkst du darüber?"
Trulli: "Man kann mit jedem Unfälle haben, da es 22 Fahrer gibt und sie alle um den Titel und die Rennen kämpfen, so etwas kann passieren. Ich habe kein bestimmtes Problem mit ihm. Wir haben schon oft miteinander gesprochen und es wird schön sein, zwei junge und motivierte Fahrer zu haben."

Frage: "Du hast in diesem Jahr ein paar großartige Leistungen im Qualifying gezeigt, aber die Ergebnisse kamen nicht. Was ist das Fazit dieser Saison?"
Trulli: "Leider war unser Auto in den Rennen nicht so konkurrenzfähig, wie es das im Qualifying war. Das war unser größtes Problem. Was kann ich mehr sagen? Es war nicht sehr zuverlässig. Aber trotzdem hatte ich zwei großartige Jahre mit Jordan und ich würde sie als sehr positiv beschreiben."

Frage: "Wie viel hast du während dieser zwei Jahre gelernt?"
Trulli: "Eine Menge und ich würde sagen, dass ich es nochmals tun würde. Es war eine gute Erfahrung, eine großartige Atmosphäre im Team. Es ist ein bisschen schade, dass ich das Team verlassen muss, da ich mich wirklich zu Hause gefühlt habe, als Mitglied der Familie. Aber so spielt das Leben und das ist der Motorsport. Ich habe hier eine Menge Freunde aber ich werde sie noch oft im Fahrerlager sehen!"

Frage: "Aber alles in allem ist der Wechsel zu Renault für dich ein großer Schritt nach vorne?"
Trulli: "Ja das denke ich, vor allem in der nahen Zukunft. Ich bin mir sicher, dass es für nächste Saison einen großen Schritt nach vorne geben wird."