• 30.08.2001 15:44

  • von Marcus Kollmann

Blundell lobt Sauber und Ferrari und kritisiert Jaguar

Der ehemalige Formel-1-Pilot teilt seine Meinung zu den jüngsten Ereignissen in der Königsklasse mit

(Motorsport-Total.com) - Wann immer sich in der Formel 1 etwas ereignet, so scheint die Meinung eines Insiders gefragt zu sein. Egal ob es nun um die Gründe für die Dominanz eines Fahrer oder Teams, oder die Probleme eines anderen Teams geht, Formel-1-Insider tragen mitunter durch ihre Meinungsäußerungen zu einer ganz anderen - oftmals sehr interessanten - Sicht der Dinge bei.

Titel-Bild zur News: Mark Blundell

Nick Heidfeld und Kimi Räikkönnen haben Mark Blundell positiv überrascht

Mark Blundell, 35 Jahre alt und zuletzt 1995 für McLaren in einem Formel-1-Boliden gesessen, verfolgt die Entwicklung der Saison 2001 Rennen für Rennen und teilte nun seine Sicht der jüngsten Entwicklungen mit.

Wie viele Motorsportler vernahm der Engländer die Nachricht vom Tode von Formel-1-Urgestein Ken Tyrrell mit Trauer wie er selbst erklärt: "Ich bin 1994 für Tyrrell gefahren und es war wirklich eine Freude einer seiner Fahrer gewesen zu sein und für einen so großen Namen, der im gleichen Atemzug mit McLaren. Williams, Ferrari und Lotus genannt wird, in Verbindung gebracht zu werden. Sein Tod ist ohne Zweifel ein großer Verlust für den weltweiten Motorsport."

Die Titelverteidigung Ferraris auf dem Hungaroring war für Blundell eigenen Aussagen nach keine Überraschung, jedoch unbestritten eine große Leistung, dass man vier Rennen vor Ende der Weltmeisterschaft das Ziel bereits erreichte. "Ferrari hat dieses Jahr wirklich den Rest der anderen Teams in den Schatten gestellt; McLaren hat zu viele Fehler gemacht und BMW-Williams befindet sich noch auf dem Weg nach oben, für sie war es zu früh es mit der Macht aus Maranello aufzunehmen", erkennt der Engländer die Leistung des Teams aus Italien an.

Für Spa sieht Blundell ebenfalls Ferrari als Team mit den besten Chancen, wenngleich er BMW-Williams und McLaren ebenfalls den Sieg zutraut.

Beeindruckt hat den gelegentlichen ITV-Kommentator auch die starke Performance des Sauber-Teams, dessen Piloten Nick Heidfeld und Kimi Räikkönen er lobt: "Nick Heidfeld scheint seine schreckliche erste Saison bei Prost hinter sich gelassen zu haben und fährt wirklich gut, während Kimi Räikkönens Unerfahrenheit für ihn kein Handicap gewesen ist. Ich würde beiden Fahrern auf einer maximalen Skala von zehn zu erreichenden Punkten die volle Punktzahl geben. Es stellt sich nur die Frage, wie sich die beiden im nächsten Jahr anstellen werden."

Die teaminterne Unruhe bei British American Racing kann Blundell gut verstehen, denn trotz guter Ressourcen hat das Team bislang nicht das erreicht was es selbst erwartete zu erreichen. Wie viele Formel-1-Beobachter findet aber auch der 34-Jährige, dass man dem noch jungen Team, welches 1998 aus dem Tyrrell-Rennstall hervorging, etwas Zeit und eine Chance geben muss.

Mit Interesse hat Blundell, der auch als Berater des jungen Formel-Ford-Fahrers Philip Glew agiert, auch die Entmachtung Bobby Rahals bei Jaguar Racing verfolgt. Zweifel hegt Rahal welche Gründe denn nun wirklich dafür verantwortlich waren, dass der Amerikaner seinen Hut nehmen musste.

"Egal wer damals ins Team als Teamchef geholt wurde, er wusste, dass er unter einem gewissen Druck stehen würde", sagt Blundell. "Es gibt auch keinen Zweifel daran, dass die Raubkatzen unter der Leitung von Bobby Rahal Fortschritte gemacht haben. Sein Versuch, Adrian Newey an Bord zu holen, zeigt darüber hinaus, dass er versucht hat die richtigen Leute zu gewinnen. Was den Grund anbelangt weshalb er gehen musste, so ist das meiner Meinung nach nicht so leicht zu sagen. Wer weiß schon ob alles fair zugegangen ist? Ich denke, dass es genauso viele Gründe für seine Entlassung gegeben hat wie damals als man ihn zum Teamchef auserkoren hat." Als größtes Problem bei Jaguar Racing sieht Blundell die undurchsichtige, vielschichtige Führungsstruktur und dass es zu viele alte anstatt junger Leute gibt.