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Bobby Rahal spricht Klartext
Der 48-Jährige Amerikaner über Lauda, die Trennung von Jaguar und seine Zukunft im Motorsport
(Motorsport-Total.com) - Nachdem sich das Formel-1-Team Jaguar Racing und Bobby Rahal, der ehemalige Teamchef der "Raubkatzen", in beiderseitigem Einvernehmen voneinander trennten, wie es so schön hieß, hat sich der Amerikaner zu den Gründen für die Trennung, über Niki Lauda, seine persönliche Zukunft und das Team Jaguar an sich geäußert.

© Jaguar
Rahal und Lauda hatten bei Jaguar unterschiedliche Auffassungen
"Ich werde mich jetzt wieder mehr auf mein CART-Team, Team Rahal, und Kenny Brack, unseren Fahrer, konzentrieren, denn er hat sich den Gewinn der CART-Meisterschaft als Ziel gesetzt", erklärt Rahal, der in der amerikanischen Serie vor allen Dingen den "einfacheren" Wettkampf schätzt und die im Gegensatz in der Formel 1 täglichen Politikspielchen ganz und gar nicht vermissen wird.
Rahal, der 1986, 1987 und 1992 selbst CART-Weltmeister war und Jaguar Racing nach vorne bringen sollte, wurde ein Deal, in welchem er Eddie Irvine an das Team Jordan verkaufen wollte, letztendlich zum Verhängnis. Zuvor war aber sein Versuch, Adrian Newey, mit dem er Mitte der 80er-Jahre in der CART-Serie zusammengearbeitet hatte, zu Jaguar zu holen, gescheitert. Wenngleich man dem 48-Jährigen dafür nicht die Schuld in die Schuhe schieben kann, so war die komplizierte Hierarchie und Entscheidungsverteilung beim Team aus Milton Keynes sicherlich auch ein Grund für Rahals Zustimmung, mit sofortiger Wirkung sich von seinem Posten als Teamchef bei Jaguar zurückzuziehen.
"Niki und ich hatten unterschiedliche Auffassungen über die Art und Weise wie man das Team führt. Es funktioniert nicht, wenn eine Person etwas genau anders machen will als die andere Person. Ich habe meine Zeit in der Formel 1 aber genossen und was mich jetzt am meisten schmerzt ist der Umstand, dass ich das neue R3-Chassis nicht sehen werde. Ich glaube, dass Steve Nichols und Mark Handford einen sehr guten Boliden designed haben", zitiert die amerikanische Motorsportpresse Rahal, der davon überzeugt ist, dass Jaguar ein gutes Team ist.
In den letzten Pressekonferenzen der FIA hatte Rahal in Anbetracht des nahenden US-Grand-Prix erklärt, was es seiner Meinung nach bedarf, damit die Formel 1 im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wieder einen höheren Stellwert genießen kann.
Rahal hatte damals gesagt, dass auf lange Sicht hin ein weiterer Grand Prix in Amerika nötig sei, sowie junge Amerikaner ihren Weg in die Königsklasse finden müssten. Erst dann würden sich die amerikanischen Motorsportfans wieder mehr für die Formel 1 interessieren, welche ganz klar in der Popularität weit hinter den Serien CART, IRL und Nascar rangiert.
Insgeheim hegte Rahal wohl den Wunsch, dass er einen Amerikaner in die Formel 1 bringen würde, was seine folgende Aussage untermauert: "Wir haben mit Paul Edwards, Alex Gurney und Patrick Long junge Fahrer, welche erfolgreich sein können. Wenn die Formel 1 wirklich Interesse daran hat in den Vereinigten Staaten den Stellenwert zu genießen den sie in Europa genießt, so muss es entweder einen Amerikaner als Piloten oder ein amerikanisches Team dort langfristig gesehen geben."
Allerdings musste Rahal eigenen Worten nach feststellen, dass in der Formel 1 die Meinung vorherrscht, dass man Amerika nicht unbedingt braucht, um weiterhin erfolgreich zu sein. Dies bestätigt auch die jüngste Entwicklung, denn als nächster neuer Grand Prix wird wohl Moskau in den Rennkalender aufgenommen werden, während sich weltweit vor allem asiatische und afrikanische Länder verstärkt um die Austragung eines Formel-1-Rennens in naher Zukunft bemühen.
Rahal, dessen Pilot Kenny Brack sein CART-Team 2002 in Richtung Chip Ganassi verlassen wird, wird jedenfalls versuchen zwei amerikanische Fahrer in seinem Rennstall unterzubekommen: "Ich würde im nächsten Jahr liebend gerne mit zwei Amerikanern im Team antreten", so der 48-Jährige, der zusammen mit seiner Frau Deby und seinen Kindern den Rest des Jahres in England und Europa verbringen wird, bevor er wahrscheinlich wieder in seine Heimat zurückkehrt.

