• 30.08.2001 14:34

Bertrand Gachot: Ich gönne Schumacher den Erfolg

Bertrand Gachot, der als "Karriere-Helfer" von Michael Schumacher fungierte, plant Rückkehr in die Formel 1 - als Sponsor

(Motorsport-Total.com/dpa) - Bertrand Gachot, der als "Karriere-Helfer" von Michael Schumacher vor 10 Jahren fungierte, gönnt dem Deutschen den Erfolg Michael Schumachers unfreiwilliger "Karriere-Helfer" Bertrand Gachot hat trotz der für ihn so negativen Umstände vor zehn Jahren keine Probleme mit dem Erfolg seines einstigen Vertreters. "Ich bin kein bisschen neidisch auf Michael", sagte der frühere Formel-1-Pilot in einem Interview der 'Süddeutschen Zeitung' (Freitag-Ausgabe). "Und ehrlich gesagt möchte ich auch gar nicht daran denken, dass damals meine Karriere zerstört wurde. Ich möchte meine Formel-1-Zeit in guter Erinnerung behalten, und deshalb wäre Trauer fehl am Platz." Die einzige Person, an die er sich gar nicht gern erinnere, sei Eddie Jordan.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher  1991 im Jordan

Bertrand Gachot ermöglichte Michael Schumacher den Sprung in die F1 auf seine Weise

Schumacher hatte bei seinem Formel-1-Debüt am 25. August 1991 in Spa-Francorchamps ein Cockpit im Jordan-Team erhalten, weil Gachot in
England nach einer Auseinandersetzung mit einem Taxifahrer ins Gefängnis gekommen war. "Das Wochenende damals war schlimm. Ich saß
da eingesperrt und wusste nicht mal, wie Michael Schumacher mit meinem Auto abgeschnitten hat", sagte der heute 38-jährige Franzose.

Später habe er sich "sehr oft" mit Schumacher darüber unterhalten. "Er hat sich bei mir nach den Einzelheiten erkundigt und war dabei sehr auf Harmonie bedacht. Er hat mir gesagt, wie leid ihm das täte und dass er glaube, dass es sich um ein Fehlurteil gehandelt habe", sagte Gachot und lobte den Kerpener: "Er ist wirklich ein guter Junge." Das Können des viermaligen Weltmeisters sei "einfach fantastisch. Ich weiß, so einer wie er wäre ich nie geworden."

Gachot war damals mit einer Dose Reizgas gegen einen Taxifahrer vorgegangen, der ihn angegriffen habe. Der anschließende Prozess sei zur Farce geworden. "Mir hatte niemand gesagt, dass ich als ausländischer Staatsbürger ohne festen Wohnsitz in England nach einem Urteil sofort verhaftet werden könnte. Das ist prompt passiert. Bis zur Berufung ein paar Wochen später musste ich einsitzen", berichtete Gachot. Er war nach der Haft noch für andere Teams bis 1995 Formel 1 gefahren. Heute besitzt er eine Firma, die Energiedrinks herstellt. Sein Wunsch ist, als Sponsor in die Formel 1 zurück zu kehren.