• 30.08.2001 12:12

  • von Marcus Kollmann

Jenson Button beschreibt eine Runde in Spa

Benetton-Renault-Pilot Jenson Button erklärt eine Runde in Spa-Francorchamps aus Fahrersicht

(Motorsport-Total.com) - "Man beginnt die Runde in Spa mit der ersten Kurve, der sehr engen La Source-Haarnadelkurve. Ich bin bei Anfahrt dieser Kurve ungefähr 290km/h schnell und im fünften Gang, bevor ich sehr - wirklich sehr - hart bremsen muss, um über 200km/h Geschwindigkeit auf nur 125 Meter abzubauen und in den ersten Gang zu schalten. Die Kurve selbst fahre ich mit ein wenig mehr als 60km/h. Mit der Traktionskontrolle sollte man in der Lage sein früh beschleunigen zu können und den weiten Kurvenverlauf zum Kurvenende hin zum Maximum nutzen zu können. Dann geht es den Berg hinunter in Richtung aufregendste Kurve aller Grand-Prix-Strecken, gemeint ist die Eau Rouge. Mit über 300km/h nähere ich mich im sechsten Gang dieser Kurve, welche ich in der Qualifikation mit Vollgas zu durchfahren versuchen werde. Auch wenn ich dort mit Vollgas reinfahre, so verliert das Auto in der Kurve selbst ein wenig an Tempo und ich erwarte 280km/h bei der Ausfahrt aus der Kurve schnell zu sein. Diese Kurve ist nicht nur einfach eine Herausforderung, sie ist darüber hinaus wichtig, da man den Speed aus ihr heraus mit auf die folgende Gerade nehmen will", beschreibt Button den Beginn der 6,968 Kilometer langen Runde.

Titel-Bild zur News: Jenson Button (Benetton-Renault)

Blanchimont ist die schnellste Kurve auf Europas Rennstrecken, erklärt Button

"Am Ende dieser Geraden bin ich im höchsten Gang so schätzungsweise 315km/h schnell, bevor ich dann für den Doppel-S-Bogen auf der Bergkuppe bremsen muss. Ich durchfahre alle drei Kurven im dritten Gang. Die erste Kurve ist mit 130km/h am langsamsten, in dem folgenden Linksknick ist man 145km/h schnell und ich benutze das Gaspedal, um das Auto in seiner Balance und ruhig zu halten. Der Rechtsverlauf wird mit zirka 180km/h gefahren. Dann folgt eine kurze Gerade, wo ich im vierten Gang ungefähr 265km/h schnell sein werde, bevor sich eine lang gezogene 2.Gang-Kurve anschließt. Da die Strecke genau in diesem Bereich abfällt, beginnt das Auto dort meist stark zu untersteuern. Die Kurve selbst wird mit 105km/h durchfahren, jedoch ist die Balance dort ein Problem. Bei Ausfahrt aus der Kurve schalte ich in den dritten Gang und bremse für die folgende Linkskurve, welche mit 148km/h gefahren wird und auf eine kurze Gerade führt. Auf dieser erreiche ich beinahe 300km/h im fünften Gang und fahre dann in eine sehr schwierige Linkskurve ein. Man bleibt zwar im fünften Gang, jedoch drosselt man das Tempo ein wenig und so beträgt die geringste Geschwindigkeit dort
für einen Moment 225km/h."

"300km/h schnell erreiche ich dann auch schon die nächste Kurve, schalte in den dritten Gang hinunter, absolviere den ersten Teil der Kurve mit 145km/h und den zweiten Abschnitt mit 160km/h. Am Kurvenausgang schalte ich in den vierten Gang und erreiche eine Geschwindigkeit von 235km/h. Die Kurve wird nicht mit Vollgas gefahren, jedoch geht man dort nur leicht vom Gas."

"Beim Weg zurück in Richtung Box durchfährt man die Blanchimont, welches die schnellste Kurve auf allen europäischen Rennstrecken ist. Blanchimont wird im höchsten Gang mit ungefähr 312km/h gefahren. Die wirkenden G-Kräfte sind dort enorm. Am Ende der folgenden Gerade erreiche ich 320km/h, bevor ich wieder einmal extrem hart für die als Bus-Stop-Schikane bekannte Kurve abbremsen muss. Diese Kurve ist meiner Meinung nach vermutlich der einzige nicht zu den restlichen Kurven passende Abschnitt der Strecke. Man fährt im zweiten Gang, ungefähr 90km/h schnell, hinein, und muss die Randsteine aggressiv in die Fahrlinie einbeziehen, um so den abschließenden Teil der Runde gut zu meistern. Dann beschleunige ich vom zweiten in den vierten Gang für die sich anschließende Linkskurve und bin dann anschließend beim Überfahren der Start-/Ziellinie 255km/h schnell", endet Buttons Rundenbeschreibung.