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  • 30.08.2001 13:35

  • von Marcus Kollmann

BMW-Williams bläst zum Angriff auf Ferrari

Der Einsatz des FW23B in Spa ist nur der Anfang, langfristig wird man auch in Sachen Aerodynamik weiter zulegen

(Motorsport-Total.com) - Für das BMW-Williams-Team lautet das Saisonziel, Platz zwei in der Konstrukteursweltmeisterschaft zu erreichen, in welcher man gegenwärtig 59 Punkte insgesamt und 13 Punkte Rückstand auf McLaren-Mercedes hat. In der Sommerpause und den letzten Wochen hat das Team von Frank Williams an einem stark modifizierten Boliden gearbeitet, genannt FW23B, welcher ab Spa zum Einsatz kommen wird.

Titel-Bild zur News: Der FW23 aus der Vogelperspektive von schräg oben

Ab Spa wird BMW-Williams den FW23B einsetzen

Unbestätigte 6 bis 7 Millionen Dollar soll sich der Rennstall aus Grove die Generalüberholung des bislang verwendeten Chassis kosten lassen haben. Schlecht war die Aerodynamik des FW23 nicht, jedoch mangelte es dem Boliden allgemein an Abtrieb. Nur dank des starken Zehnzylinders von BMW konnte das Team die Flügel auf einigen Strecken steiler anstellen als die Konkurrenz, ohne dadurch aber merklich langsamer zu werden.

Wie allgemein bekannt, so ist die Aerodynamik die Achillesferse der modernen Boliden, letztendlich muss aber das Gesamtpaket bestehend aus Auto, Motor, Fahrer und Reifen stimmen, um erfolgreich in der Königsklasse zu sein.

Um in Zukunft, zum Beispiel während des Testverbots im Herbst/Winter dieses Jahres nicht untätig zu sein, hat das Team aus Grove ab sofort auch die Möglichkeit virtuell - am Computer - die Aerodynamik zu verfeinern. Grundsätzlich ist diese Art der Weiterentwicklung und Verbesserung schon lange in der Königsklasse verbreitet, jedoch erhofft man sich durch das von Compaq entwickelte System in Zukunft zu profitieren.

"Durch diese neue Möglichkeit werden wir in der Lage sein, basierend auf dem FW23, unser nächstjähriges Auto noch besser zu machen. Zwar wird in der Formel 1 mit dem Computer bei der Verbesserung der Aerodynamik schon lange gearbeitet, jedoch kommt es darauf an, wie man die Informationen interpretiert, nutzt und wie schnell man diese in den Designprozess einfließen lassen kann", erklärt Chefaerodynamiker Geoff Willis in den englischen Medien worauf es schlussendlich ankommt.

Während der Chefaerodynamiker davon ausgeht, dass man im Zusammenspiel der erfahrenen Aerodynamiker und dem Computer noch mehr aus dem Bereich Aerodynamik herausholen können wird, peilt das Team schon einmal den Angriff auf Doppelweltmeister Ferrari an.

Dies bestätigt auch eine Aussage von BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger: "Ferrari gilt es im nächsten Jahr einzuholen und zu schlagen." Jedoch macht der Österreicher keinen Hehl daraus, dass man, bis es soweit ist, noch viel Hausaufgaben zu erledigen hat: "Ich denke, dass wir und all die anderen Teams noch viel zu tun haben, momentan sehe ich jedenfalls nicht, dass wir sie schon bald besiegen werden."

Ob diese Worte wieder einmal geschicktes Understatement sind oder nicht, wird sich zeigen, fest steht jedoch, dass auch Ferrari nicht schläft. Technik-Direktor Ross Brawn erklärte vor kurzem, dass bis 2004 das Schlüsselpersonal - gemeinsam verantwortlich für die jüngsten Erfolge - zusammen bleiben wird und man bis dahin eine dominante Ferrari-Ära in der Formel 1 anstrebe. Die italienische Zeitung 'Gazzetta dello Sport' berichtete erst kürzlich, dass die Scuderia, die zu Beginn des Jahres mit einem neuen Bremssystem aufwartete, bereits an weiteren technischen Besonderheiten arbeitet, welche 2002 zur erneuten Titelverteidigung beitragen sollen.

So will die Zeitung herausgefunden haben, dass die Roten zusammen mit der deutschen Firma Sachs, Formel-1-Fans als Lieferant der Kupplungen der Teams ein Begriff, ein neuartiges Übertragungssystem entwickelt, welches mit den zurzeit verwendeten System kaum noch nennenswerte Eigenschaften teilt und nicht nur leichter und schneller zu warten sein soll, sondern hauptsächlich bei der Kraftübertragung Vorteile bringen wird.

Darüber hinaus plant Ferrari angeblich auch die Zusammenfassung der Komponenten Motor und Getriebe in einem Block, wie Insider herausgefunden haben wollen.

Wenngleich BMW-Williams das McLaren-Team im kommenden Jahr ebenfalls auf der Rechnung stehen hat, so zeigen die Aussagen der verschiedenen Verantwortlichen doch recht deutlich, dass man das Team aus Woking mittlerweile nicht mehr als große Gefahr betrachtet.

Einen Vorgeschmack darauf, was man 2002 von Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya erwarten können wird, hat das Team bereits in dieser Saison gezeigt, und in den letzten vier Grand Prix wird man sicherlich auch noch ein wenig über die eigene Formkurve verraten.

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