Grosjeans Nackenschläge: Frustrierend, aber lehrreich

Romain Grosjean ist überzeugt davon, dass er gestärkt aus der schwierigen Saison hervorgehen wird, und dass ihm die aktuelle Situation hilft - wie schon 2009

(Motorsport-Total.com) - Es war schon ein Horrorszenario für Romain Grosjean. Bei den Wintertestfahrten fand sich der Franzose eher in einem Trümmerhaufen als einem konkurrenzfähigen Auto wie im Vorjahr wieder. "Wir sind zu den Testfahrten gekommen, und alles war so schlecht, dass ich es nicht glauben konnte", erzählt Grosjean. "Ich habe immer noch gehofft, dass wir nach Australien kommen und sich alles als gut herausstellt."

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean zieht auch aus den Rückschlägen viel Positives Zoom

Doch im Albert Park folgte für ihn die traurige Gewissheit. "Aber dann ist man Letzter im Grid, und man realisiert, dass viel Arbeit auf einen zukommt." Die Arbeit ist auch nach sechs Rennen noch lange nicht vorbei. Zwar kommt Grosjean immer wieder mal in die Top 10, doch von Sphären wie 2013 ist man mit dem E22 weit entfernt. Statt um Podestplätze kämpft man in diesem Jahr um den Einzug in Q2, was nach dem Höhenflug des vergangenen Jahres nicht immer einfach zu verkraften ist.

"Es ist natürlich frustrierend, und ich wäre gerne in einem Auto, das Rennen gewinnen kann", sagt der Franzose weiter und betont, dass er trotz schlechterer Ergebnisse ein besserer Fahrer geworden sei. "Aber in diesem Sport muss man mit seinem Werkzeug auskommen - und leider ist unseres nicht so gut wie das der anderen. Man darf aber nicht aufgeben, auch wenn das einfach ist. Ich möchte das Auto verbessern und aus der Situation lernen."

Grosjean weiß, wie schwierig und hart die Formel 1 sein kann. 2009 stieg er ohne Vorerfahrung in die Königsklasse auf und war nach ein paar enttäuschenden Rennen an der Seite von Fernando Alonso schnell wieder von der Bildfläche verschwunden. Der Sprung ins kalte Wasser erwies sich im Nachhinein als zu groß, denn die Formel 1 ist im Vergleich zur GP2, wo Grosjean zuvor unterwegs war, noch einmal eine neue Welt.

Romain Grosjean

Der Franzose hatte bereits 2009 einen schwierigen Einstand bei Renault Zoom

"Es ist natürlich eine große Änderung, wenn du in die Formel 1 kommst. Man ist an Siegen gewöhnt, und manche schaffen auch im ersten Rennen gleich ein Podium, aber in meinem Fall nicht", lacht er. "Es ist wie eine große Schule, wenn man in eine neue Stufe kommt und der Kleinste in der Klasse ist. Es ist ein seltsames Gefühl, an der Seite von Weltmeistern zu fahren - wie Michael (Schumacher), Alonso oder Lewis (Hamilton; Anm. d. Red.). Daran muss man sich gewöhnen. Man muss neue Dinge lernen und beweisen, dass man seinen Platz verdient."

Das konnte Grosjean allerdings erst im zweiten Anlauf, nachdem er 2012 eine neue Chance bei Lotus bekam. Doch aus dem Rückschlag von damals hat Grosjean gelernt, und er ist davon überzeugt, dass er auch aus den Rückschlägen in diesem Jahr Positives ziehen kann. "Ich versuche immer zu gewinnen, und zu verlieren ist schwierig", sagt er. "Es ist aber eine gute Erfahrung, auch wenn ich gerne öfter auf das Podium fahren würde. Aber das macht einen stärker, und wenn ich im kommenden Jahr ein siegfähiges Auto habe, dann wird das zur Stärkung dazugehören."