Formel-1-Newsticker

Miami-Samstag in der Analyse: Sprintchaos und Papas Meisterstück

Der Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Max Verstappen holt die Pole in Miami +++ Lando Norris der Sieger im Sprint +++ Jones: Norris ein schwacher Mensch +++

01:57 Uhr

Sperrstunde

Damit soll es das für den Qualifying- und Sprinttag gewesen sein. Ein langer Tag liegt hinter uns, deswegen begibt sich der Ticker in einer kleine Nachtruhe. Nachteulen lege ich wie üblich den Livestream auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de ans Herz, wo Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll ab 4 Uhr nachts über die wichtigsten Themen des Tages reden.

Und darum geht es diesmal:
So chaotisch war der F1-Sprint
Ergebnis F1-Sprint, Strafen & WM-Stand
Ergebnis Qualifying
Packender Kampf um Pole
Überraschung durch Williams
Ferrari schwer geschlagen
Fragen der Kanalmitglieder

Wer sich die Nacht nicht um die Ohren schlagen will, der kann sich das ganze am Sonntag vor dem Rennen auch ganz gemütlich re-live reinziehen.

Norman Fischer verabschiedet sich und wünscht eine angenehme Nacht. Ciao!



01:53 Uhr

"Surreal": Bortoleto schlägt Hülkenberg

Gabriel Bortoleto zeigte als 13. ein gutes Qualifying. Vor allem in Q1 war der Brasilianer stark unterwegs und landete auf Rang elf. Dabei fuhr er im zweiten Versuch eine Runde, die er als "surreal" beschreibt. "Ich habe mich einfach so gut im Auto gefühlt und war im perfekten Fenster", sagt er. Zwar habe er sich auf der dritten Runde noch einmal verbessert, "aber das war nur wegen der Track-Evolution".

In Q2 reichte es dann nicht ganz für die Top 10, trotzdem ist der Sauber-Pilot zufrieden: "Es gibt ein bisschen Frustration, aber ich will nicht undankbar sein", sagt er. "Endlich bin ich nach ein paar sehr schwierigen Rennen wieder in Q2, also freue ich mich, dass wir wieder in Q2 sind."

Dort schaffte es Nico Hülkenberg nicht hin. Als 16. blieb er bereits im ersten Abschnitt hängen. Dabei wäre für ihn "viel mehr drin gewesen", wie er sagt. "Leider war meine letzte Runde im ersten Sektor nicht sauber. Ich hatte in Kurve 1 einen großen Snap und habe ein paar Zehntel verloren, weil Kurve 2 und 3 Vollgas sind. Das war teuer und schmerzhaft."

Q2 wäre auf jeden Fall drin gewesen, ist er überzeugt.


01:41 Uhr

Williams: Ferrari zu schlagen, ist möglich

Bei Carlos Sainz scheint es mittlerweile deutlich aufwärts zu gehen, auch wenn er in Miami ein ziemlich chaotisches Wochenende erlebt: "Wir kratzen uns am Kopf: Wie können wir so schnell sein, aber gleichzeitig in zwei oder drei Sessions so viele Fehler machen?", sagt der Spanier nach Rang sechs.

"Ich denke, wenn wir nur drei Zehntel von der Poleposition entfernt sind, dann machen wir dieses Wochenende definitiv etwas richtig. Ich glaube, es könnte ein Ausreißer sein, bei dem diese Strecke unserem Auto ziemlich gut zu liegen scheint, denn seit FT1 hat sich das Gleichgewicht und alles einfach in das richtige Fenster und den Sweet Spot eingefügt."

Mit Alexander Albon steht der zweite Williams gleich daneben auf Rang sieben - und das ist laut dem Thailänder ein Vorteil im Rennen. "Ich denke, wenn wir die Ferraris schlagen wollen, was ehrlich gesagt möglich ist, müssen wir zusammenarbeiten", sagt er.

Dass man Ferrari würde schlagen können, war Albon spätestens nach dem Training bewusst. "Sagen wir mal, ich habe auf Q3 gehofft, aber bei dem Tempo, das wir gezeigt haben, wusste ich, dass P6 möglich war." Am Ende wurde es Platz sieben - hinter dem anderen Williams.


01:25 Uhr

Alonso: Q1 ist unser Limit

"Q1 ist momentan unser Limit, da gibt es nichts zu verstecken", sagt Fernando Alonso nach seinem 17. Platz im Qualifying. Aston Martin war in der Session als einziges Team bereits mit beiden Fahrern im ersten Abschnitt ausgeschieden.

"Vor zwei Jahren haben wir hier noch um das Podium gekämpft, ich war einer der Schnellsten", sagt der Spanier. "Und jetzt sind wir auf der anderen Seite des Feldes. Das müssen wir verstehen und härter daran arbeiten, aber wir versuchen, vereint zu bleiben und alles gemeinsam zu tun."

Doch viel ging in den vergangenen Rennen nicht - und wenn, dann musste Alonso alles reinwerfen. "Drei Sätze Reifen in Dschidda, drei Sätze Reifen in Bahrain, wir sind normalerweise in Q2 mit den Reifen am Ende", hadert er.

"Ich denke, ich habe trotzdem einen anständigen Job gemacht, zwei Zehntel vor Lance, was im Moment mein einziger Vergleich ist."


01:11 Uhr

Leclerc: Potenzial schon ausgereizt

Charles Leclerc zeigte sich nach dem Qualifying in Miami ebenfalls ernüchtert. Zwar war er mit seiner persönlichen Leistung zufrieden, doch genau das offenbart für ihn ein noch größeres Problem: "Es ist frustrierend", sagt der Ferrari-Pilot. "Noch frustrierender ist, dass ich das Gefühl habe, wir holen dieses Wochenende alles aus dem Auto raus - nur ist das Potenzial einfach nicht da. Ich war mit meiner Quali-Runde sehr zufrieden, aber es reicht eben nur für Platz acht oder so."

"Wir sind einfach nicht schnell", schimpft er. "Egal, was wir mit dem Auto machen - wir können es in unterschiedliche Richtungen abstimmen, aber uns fehlt momentan einfach der Abtrieb, den die anderen haben."

"Diese Strecke zeigt deutlich unsere Schwächen", so Leclerc. "Es gibt viele langsame Kurven, und selbst beide Williams stehen vor uns - dabei halte ich meine Runde für gut. Da sieht man ziemlich klar, woran es hapert."


01:08 Uhr

Hamilton: Uns fehlt die Pace

Wie in China kam nach dem Sprint-Hoch für Lewis Hamilton die Ernüchterung im Qualifying. Damals schied er bereits in Q1 aus, diesmal wurde es immerhin Rang 12 - dennoch eine Enttäuschung. "Das Auto fühlt sich jedes Mal anders an, wenn man rausfährt", hadert er mit seinem Dienstgefährt und spricht vor allem die Bremsen an, die für ihn heute ein Problem waren.

"Wir wurden von einem Williams geschlagen", schüttelt er den Kopf. "Bei der reinen Pace - da stehen wir einfach, wo wir stehen. Charles hatte das Glück, mit einem neuen Reifen rauszukommen, und ich bin gerade so durchgekommen. Wenn ich einen frischen Reifensatz mehr gehabt hätte, hätten wir den einsetzen müssen."

Er selbst habe alles versucht und scheitere nur um wenige Tausendstel. "Wenn wir mit einem neuen Reifen rausgefahren wären, wäre ich wahrscheinlich in Q3 gewesen. Dann wäre es Platz acht oder neun mit Charles gewesen. Das macht keinen großen Unterschied, aber Fakt ist: Wir geben alles - und uns fehlt das Tempo."


00:52 Uhr

Russell hadert: Macht nicht klick

Anders sieht es natürlich bei George Russell aus: "Ich habe heute wirklich zu kämpfen gehabt", hadert er nach Rang fünf. "An diesem ganzen Wochenende hat es einfach nicht klick gemacht bei mir. Das Qualifying war in dieser Saison eigentlich eine echte Stärke von mir, aber ganz offensichtlich funktioniert das, was bisher so gut geklappt hat, hier in Miami überhaupt nicht."

Dass er am Ende so nah an der Pole war, überraschte ihn daher, "denn es hat sich da draußen richtig schlecht angefühlt", so der Brite. "Ich hatte kein Selbstvertrauen und wusste, dass ich bei Weitem nicht an mein Potenzial herankomme, weil mir das Vertrauen einfach gefehlt hat. An solchen Tagen geht es nur darum, den Schaden zu begrenzen. Und unter diesen Umständen war P5 ein gutes Ergebnis."

Woran es liegt? "An den Reifen und der Fahrweise", so Russell. "Wie du fährst, bringt die Reifen immer in ein etwas anderes Fenster. Kimi war vom ersten Moment an an diesem Wochenende richtig stark - im Vergleich zur bisherigen Saison war er außergewöhnlich schnell und hat einen tollen Job gemacht. Und bei mir ging's eher rückwärts."


00:46 Uhr

Antonelli wieder stark

Zwar konnte Andrea Kimi Antonelli den Erfolg des Vortages nicht ganz wiederholen, trotzdem war Rang drei für ihn erneut eine starke Leistung. "Es war ganz okay", sagt der Mercedes-Pilot. "Ich hatte ein paar Schwierigkeiten im Qualifying. Im Vergleich zum Sprint gestern war es heute schwieriger, die Reifen ins richtige Fenster zu bringen und über die gesamte Runde das Maximum herauszuholen."

Besonders beeindruckend: Er war übers gesamte Wochenende hinweg der schnellere der beiden Mercedes-Piloten. "Jedes Wochenende bringt mehr Erfahrung und Selbstvertrauen mit dem Auto", meint er.

"Ich bin wirklich, wirklich zufrieden damit, wie ich jedes Wochenende mehr mit dem Auto spielen und das Limit ausloten kann. Und bisher an diesem Wochenende habe ich mich wirklich gut im Auto gefühlt - das ist definitiv positiv. Und ja, hoffentlich können wir morgen ein gutes Rennen fahren."


00:42 Uhr

Qualifying-Duelle

Hier gibt es zudem eine Übersicht über alle Qualifying-Duelle. Zwei Fahrer haben dort heute ihren ersten Punkt gegen den Teamkollegen gemacht. Andrea Kimi Antonelli und Jack Doohan haben teamintern auf 1:5 verkürzt.

Damit haben nur noch zwei Fahrer eine weiße Weste: Max Verstappen und Fernando Alonso. Das dürfte den Spanier nach Platz 17 aber kaum trösten.


00:39 Uhr

Verwarnungen und Strafen

Verwarnungen haben erst bei fünf in einer Saison eine Auswirkung, im Falle von Alexander Albon ist es die erste. Eine Übersicht über alle Verwarnungen und Strafpunkte könnt ihr übrigens hier anschauen.

Da seht ihr auch, dass Liam Lawson nach seiner Kollision mit Fernando Alonso im Sprint einen Strafpunkt erhalten hat und nun bei sechs steht. Eine Sperre gibt es bei zwölf Punkten.


00:37 Uhr

Verwarnung für Alexander Albon

Alexander Albon musste heute ein zweites Mal zu den Kommissaren. Nach der Strafe im Sprint kam er diesmal mit einer Verwarnung davon, weil er sich im Qualifying in die Fast-Lane der Boxengasse gedrängt hatte.

Begründung: "Die Sportkommissare stellten fest, dass es zum Zeitpunkt, als Auto 23 in die Fast-Lane einfuhr, keine passende Lücke zum Einordnen gab. Das Auto hatte beim Verlassen der Garage kein Rad in der Fast-Lane, weshalb es nicht berechtigt war, sich in die bereits gebildete Autoschlange einzureihen."

"Die Kommissare erkennen an, dass der Mechaniker versucht hat, den Fahrer zu stoppen, der jedoch das Signal falsch interpretierte und in die Fast-Lane einfuhr. Es wird außerdem festgestellt, dass die Art und Weise, wie Auto 23 in die Fast-Lane fuhr, nicht gefährlich war. Daher wird eine Verwarnung für den Fahrer als angemessen erachtet."

"Da sich der Vorfall in der Boxengasse bei sehr geringer Geschwindigkeit und nicht auf der Strecke ereignete, wird eine nicht fahrerbezogene Verwarnung ("Non-Driving") ausgesprochen."


00:26 Uhr

Verstappen: Schluss mit dem Mythos!

Wenn wir den Sprint mal ausklammern, war es bislang die perfekte Woche für Max Verstappen. Denn vor seiner Pole in Miami ist er zum ersten Mal Vater geworden. "Es war schön, ein paar Tage zu Hause verbringen zu können, bevor ich hergekommen bin", sagt er.

"Wenn sie gerade geboren ist, willst du natürlich sicherstellen, dass alles in Ordnung ist. Ganz offensichtlich hat es mich auch nicht langsamer gemacht, Vater zu sein. Das ist also schon mal positiv. Damit können wir auch gleich mit dem Gerede aufräumen, dass das ein Nachteil wäre", macht er Schluss mit dem Mythos.

"Und ja, als ich dann hier war, lief eigentlich alles ziemlich flüssig."

Mit Freundin Kelly Piquet sei er den Tag über viel in Kontakt und bekomme eine Menge Bilder geschickt. "Es ist also immer präsent", sagt er über seine neue Rolle als Vater.


00:11 Uhr

Piastri ärgert sich über Kurve 1

Oscar Piastri sagt, dass ihm zwei Fahrfehler einen besseren Startplatz gekostet haben. Er musste sich mit Platz vier begnügen und gibt offen zu: "Ich habe einfach keinen guten Job gemacht."

Während Norris insbesondere die letzte Kurve als Knackpunkt seiner Q3-Runden ausmachte, ärgert sich Piastri über Fehler zu Beginn des Umlaufs, durch die er seine Bestzeit aus Q2 nicht mehr verbessern konnte - wie es normalerweise zu erwarten wäre.

"Es war einfach nicht das Niveau an Präzision, das ich in Q3 gebraucht hätte. Es ist nie ein gutes Zeichen, wenn deine beste Runde im ersten Umlauf von Q2 liegt", räumt er ein.

"Ich habe auf beiden Q3-Runden ein paar Fehler gemacht, was schade ist. In beiden Runden hatte ich Probleme in Kurve 1 - da habe ich jeweils fast zwei Zehntel verloren. Auf der ersten Runde konnte ich im restlichen ersten Sektor noch etwas gutmachen, habe dann aber im Mittelsektor wieder Zeit verloren."

"Auf der letzten Runde konnte ich am Ende wieder ein bisschen was rausholen, aber es hat nicht gereicht. Es hatte nichts mit der Vorbereitung zu tun - es lag leider einfach an der Fahrerausführung. Ich mache mir keine Sorgen um die Pace, die ich heute hatte. Ich habe sie nur nicht genutzt, als es drauf ankam. Nach meiner Runde in Q2 habe ich einfach nie wieder den gleichen Rhythmus gefunden."


23:57 Uhr

Norris hoffte auf alte Weisheit

Lando Norris hatte gehofft, dass Max Verstappen nach der Geburt seiner Tochter etwas langsamer geworden ist, wie es eine alte Formel-1-Weisheit sagt. Doch er musste feststellen, dass das nicht der Fall ist, und sich mit Rang zwei begnügen.

"Glückwunsch an Max - vor allem jetzt, wo er Vater ist. Ich hatte gehofft, das würde ihn langsamer machen, scherzt Norris. Aber: "Max hat mal wieder eine typische Max-Runde hingelegt, da kann man ihm keinen Vorwurf machen.

Er selbst ist generell zufrieden mit McLaren, ärgert sich aber über einen Fehler in Kurve 17. "Ich habe es nicht abgeliefert, aber das Tempo war da. Das Auto hat sich gut angefühlt, besser als an den letzten Wochenenden."

Max Verstappen Lando Norris Red Bull Red Bull F1McLaren McLaren F1 ~Max Verstappen (Red Bull) und Lando Norris (McLaren) ~

23:49 Uhr

Lob von Christian Horner: "Absoluter Meister"

Red Bulls Teamchef Christian Horner kommt aus dem Schwärmen nicht heraus und lobt den Weltmeister für "erneut eine herausragende Leistung im Qualifying".

"In Sektor 1 hat er heute den größten Unterschied gemacht", sagt er bei Sky. "In den Sektoren 2 und 3 hatten die McLarens die Oberhand, aber er konnte das in Q3 trotzdem für sich nutzen."

"Er hatte in Kurve 1 einen Wackler und hat vielleicht eine halbe Zehntel verloren, ging aber trotzdem mit Bestzeit durch. Er hat Sektor 2 nicht überfahren und weiterhin Zeit gefunden."

"Wie bei jedem großartigen Sportler sind es diese Druckmomente, in denen er immer wieder abliefert - entgegen der Erwartungen, denn McLaren sah in Q2 so aus, als hätten sie uns im Griff, und Max ist darin ein absoluter Meister."


23:46 Uhr

Reifen über die Distanz gebracht

Max Verstappen hat es wieder geschafft! Er hat bewiesen, dass ein Kind nicht unbedingt langsamer machen musst, und hat die Konkurrenz wieder in die Tasche gesteckt. Chapeau! Was im Sprint-Qualifying noch nicht geklappt hat, lief jetzt gut. Laut Helmut Marko waren vor allem heute die Reifen der Schlüssel.

Denn die konnte er jetzt über alle drei Sektoren am Leben halten. Am Freitag habe er noch "im dritten Sektor meistens zwei, drei Zehntel verloren und das hat er jetzt so eingeteilt, dass die Reifen auch noch in den letzten zwei Kurven absoluten Grip geboten haben", so der Österreicher bei ServusTV.

"Von Anfang an war das Auto optimal für ihn."