• 25.01.2002 16:29

  • von Fabian Hust

Der neue Sauber C21: Leichter und effizienter

Das Technikerteam von Sauber verrät, auf welchen Gebieten man mit dem neuen C21 Fortschritte gemacht hat

(Motorsport-Total.com) - Durch die systematische und konsequente Weiterentwicklung des C20 wurde eine hervorragende Basis für die Entwicklung des Sauber-Petronas C21 geschaffen. Das Team um den Technischen Direktor Willy Rampf hat sich darauf konzentriert, sämtliche Erfahrungen, welche aus laufenden Entwicklungsprojekten gewonnen wurden, einfließen zu lassen: "Dabei stand erneut an erster Stelle, die weitere Verbesserung der aerodynamischen Effizienz", erklärt Rampf.

Titel-Bild zur News: Sauber-Frontflügel

Der neue Sauber-Frontflügel wirkt extrem wuchtig

Zudem gehörten die Senkung des Fahrzeuggewichts, niedriger Fahrzeugschwerpunkt, ein leichteres, verwindungssteiferes Chassis sowie Optimierungen an Getriebe- und Motorumfeldkomponenten und Radaufhängung zu den Entwicklungszielen. Ebenfalls wurde die Motor- und Getriebekühlung so ausgelegt, dass bei hohen Umgebungstemperaturen möglichst keine zusätzlichen Kühloptionen benötigt werden, welche die Performance des C21 negativ beeinflussen könnten.

Die Konzept- und Entwicklungsphase dauerte von Mai bis Dezember. Sie wurde durch den anschließenden Aufbau und Inbetriebsetzung des neuen Fahrzeugs, genannt ?Fire up?, am 12. Januar 2002 plangemäß abgeschlossen. Das Rollout wurde, wie schon in den beiden Jahren zuvor, in Fiorano durchgeführt. Dabei konnten die ersten Testkilometer erfolgreich absolviert werden. Während des anschließenden 3-tägigen Tests in Barcelona wurde bereits an verschiedenen Fahrwerks- und Flügelabstimmungen gearbeitet, welche die Leistungsfähigkeit des C21 in eindrücklicher Weise demonstrierten.

Aerodynamik

Saubers Chef-Aerodynamiker Seamus Mullarkey (37) und sein zwölfköpfiges Team verbringen rund 40 Wochen pro Jahr im Windkanal des Werks für Flugzeuge und Systeme (SF) in Emmen im Kanton Luzern, eine gute Autostunde von Hinwil entfernt. Dort wurde im Juni letzten Jahres mit den ersten C21 Windkanalversuchen begonnen. Bereits in der Konzeptphase des C21 wurden die Anforderungen des Petronas 02A Motors bezüglich Kühlung und Bauraum integriert.

Das Entwicklungsziel des C21, eine Erhöhung der aerodynamischen Effizienz (Verhältnis von Abtrieb zu Luftwiderstand) bei gleichzeitiger Verbesserung der Motorkühlung gegenüber des C20 wurde vom Aerodynamikteam vollumfänglich erreicht. Derzeit konzentriert sich die Aerodynamikabteilung darauf, die Effizienz des C21 weiter zu steigern und verschiedene Aerodynamikpakete für die streckenspezifischen Anforderungen der ersten Überseerennen zu erarbeiten. Während der Saison nimmt die Intensität der Windkanalversuche nicht ab; neue Erkenntnisse werden laufend und unverzüglich in die Weiterentwicklung des Fahrzeuges einfließen.

Gewicht

Im Prinzip streben die Konstrukteure nach einem möglichst leichten Wagen, um hinterher möglichst viel Ballast bis zum vorgeschriebenen Mindestgewicht von 600 kg (inklusive Fahrer, Fahrzeug fahrfähig, Tank leer) zuladen zu können. Beim C21 ist es durch viel Detailarbeit und durch neue Konstruktionsprinzipien gelungen, das Fahrzeuggewicht noch einmal um mehr als 10 kg zu senken, und somit mehr Ballast zur Optimierung des Fahrverhaltens an geeigneter Stelle zu platzieren. Ein hohes Ballastgewicht ist auch ein sehr effizientes Mittel den Fahrzeugschwerpunkt zu senken.

Zuverlässigkeit

"Punkte kann nur der bekommen, der auch ankommt", sagt Willy Rampf. Deswegen wurde schon in der Konzeptphase berücksichtigt, bewährte sprich zuverlässige Systeme zu übernehmen und weiter zu entwickeln, und Neuentwicklungen bei C20-Testfahrten einzusetzen, um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen. Mit insgesamt 80% neu konstruierten Teilen für den C21 ist klar, dass dies eine sehr hohe Herausforderung für die Konstruktion, Planung und Fertigung ist. Hier zeigt sich wie gut die Teamarbeit funktioniert.

Der Motor

Der neue Motor im Sauber-Petronas C21 hat eine höhere Leistung, ist leichter und kleiner als sein Vorgänger. Das Team Sauber-Petronas setzt die nunmehr fünfjährige, erfreuliche und erfolgreiche Zusammenarbeit fort. In Maranello werden im Laufe der Saison 2002 rund 40 Motoren für Sauber gebaut.

Der Petronas 02A basiert auf dem äußerst zuverlässigen Ferrari-Motor (Entwicklungsstand Mitte September 2001), der Michael Schumacher und Rubens Barrichello im vergangenen Jahr zu großen Erfolgen verhalf. Osamu Goto, der Chef der Motorenabteilung weiß: "Der Petronas 02A ist absolut konkurrenzfähig. Wir werden über ein sehr gutes Triebwerk verfügen."

Technische Daten des C21

Chassis: Kohlefaser-Monocoque
Motor: Petronas 02A
Radaufhängung: Obere und untere Querlenker, (vorne und hinten) innen liegende, über Druckstreben aktivierte Federn und Dämpfer (Sachs Race Engineering)
Bremsen: Sattel mit sechs Kolben, (vorne und hinten) Beläge und Scheiben aus Kohlefaser (Brembo)
Kraftübertragung: Getriebe halbautomatisch, längsgerichtet, 7 Gang (Sauber), Kohlefaserkupplung (Sachs Race Engineering)
Chassis-Elektronik: Magneti Marelli
Reifen: Bridgestone, vorne 265/55R13, hinten 325/45R13
Räder: BBS, vorne 12J-13, hinten 13.7J-13
Abmessungen:
Länge: 4450 mm
Breite: 1800 mm
Höhe: 1000 mm
Spurweite vorne: 1470 mm
Spurweite hinten: 1410 mm
Radstand: 3080 mm
Gewicht: 600 kg (inklusive Fahrer, Fahrzeug fahrfähig, Tank leer)

Technische Daten des Motors

Offizielle Bezeichnung: PETRONAS 02A
Zylinderzahl: 10
Zylinderwinkel: 90°
Hubraum: 2997 ccm
Zylinderblock: Aluminium
Hauptlager: 6
Anzahl Nockenwellen: 4 OHC
Nockenwellenantrieb: verzahnt
Anzahl Ventile: 40
Ventilsteuerung: pneumatisch
Zündung: Magneti Marelli
Kraftstoff-Einspritzung: Magneti Marelli
Schmierung: Trockensumpf

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