• 04.03.2002 10:29

  • von Marcus Kollmann

Dennis kritisiert Stoddart

Der McLaren-Teamchef hat kein Verständnis für die Äußerungen des Australiers und diesen für seine jüngsten Aussagen kritisiert

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Teamchef Ron Dennis hat sich über das Theater von Paul Stoddart nach Bekanntwerden der vermeintlichen Rückkehr des Prost-Teams und über die Äußerungen des Australiers aufgeregt.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis, Teamchef von McLaren-Mercedes

Dennis hat kein Verständnis für Stoddarts Äußerungen

Nachdem am Freitag die Nachricht, der in Großbritannien als "König der Hühner" bekannte Geschäftsmann Charles Nickerson habe aus der Konkursmasse des Prost-Teams Autos, Patente und Rechte für 2,586 Millionen Euro gekauft, die Runde gemacht hatte, sowie Arrows-Teamchef Tom Walkinshaw bestätigte Nickerson technische Unterstützung angeboten zu haben, hatte Stoddart damit gedroht gegen die Rückkehr des Prost-Teams und Walkinshaw zu klagen.

Der Minardi-Boss erklärte auf einer Pressekonferenz, dass der Prost-Rennstall Konkurs gegangen sei und die Teilnahme eines zwölften Teams nicht mehr rechtens wäre. Der Grund für die Aufgebrachtheit des 46-Jährigen ist der geheime und komplizierte Verteilungsschlüssel der Gelder in der Formel 1. Stoddart glaubt, dass sein Team durch den Konkurs von Prost den 10. Platz, den das Team von Alain Prost im Vorjahr erreichte, erben und somit mehr Gelder aus den TV-Einnahmen und Reisekostenzuschüssen bekommen würde.

Ron Dennis stellte nun aber klar, dass sich Minardi und dessen Teamchef da falsche Hoffnungen machen und so etwas im Concorde Agreement, dem Regelwerk an das sich alle Teams halten müssen, ausgeschlossen sei: "Was die Verteilung der Finanzen angeht, so sind die Aussagen im Concorde Agreement eindeutig. Wenn man Elfter geworden ist, dann gibt es keine Möglichkeit irgendwie Zehnter zu werden", erklärte der McLaren-Teamchef in Richtung Paul Stoddart.

Aber auch was die Rückkehr des Prost-Teams - unter welchem neuen Namen auch immer - anbelangt, äußerte sich der Engländer: "Es steht eindeutig geschrieben, dass ein Konkurs gegangenes Team, oder wenn man an einem Grand Prix nicht teilnimmt, alle seine Rechte verliert", zitierte 'Autosport den McLaren-Teamchef, der weiter erklärte: "Wenn jemand ein neues Team gründet, so ist es am Ende ein komplett neues Team. Ich bin ehrlich gesagt frustriert, wenn sich einige Leute ohne genau zu wissen was sie sagen lautstark äußern", sagte Dennis, der damit sein Unverständnis über Stoddarts Äußerungen mitteilte. Der Minardi-Teamchef hatte auf der FIA-Pressekonferenz am Freitag keinen Zweifel daran gelassen, dass er vor Gericht ziehen werde, sollte in dieser Saison tatsächlich ein zwölftes Formel-1-Team an den Start gehen.

Für Stoddarts Forderung, an der Verteilung der Gelder in der Formel 1 müsste sich etwas sehr rasch ändern, sodass die kleinen Teams mehr Einnahmen aus den TV-Einnahmen und höhere Reisenkostenzuschüsse bekämen, hat Dennis kein Verständnis. Dies machte der Engländer auch noch einmal deutlich, denn er vertritt die Auffassung, dass die Formel 1 schon immer ein Haifischbecken gewesen ist und die finanziellen, technischen und kommerziellen Aspekte seit jeher eine große Rolle gespielt hätten.

"Wenn ich mich in diese Küche stelle, dann muss ich auch in der Lage sein die Hitze auszuhalten. Kann ich das nicht, muss ich hinausgehen", wagte der Engländer einen bildlichen Vergleich und erklärte noch einmal, dass man in der Jahr für Jahr enorme Summen verschlingenden Motorsportserie nun einmal mit einem kleinen Team, dem nur ein Zehntel des Budgets der Top-Teams zur Verfügung steh, nichts ausrichten kann. Zwar hat der McLaren-Teamchef nichts gegen die Teilnahme der kleinen Teams, doch er findet, dass diese sich nicht aufregen sollten, denn schließlich sei ihnen ja von Anfang an klar gewesen worauf sie sich eingelassen hätten.

Der Engländer verriet auch, dass seit der Änderung des Concorde Agreements von 1997 an das auf Platz zehn bei den Konstrukteuren liegende Team 50 Prozent von den an das Weltmeisterteam überwiesenen Geldern bekäme. Im Vergleich zu der Zeit als Dennis in die Formel 1 kam sei das wesentlich mehr, denn damals hätte der Zehnte der Weltmeisterschaft nur 10 Prozent bekommen.