Darum fuhr Bourdais plötzlich an der Spitze mit

Das Toro-Rosso-Wunder von Melbourne war nur ein Fehler der Rennleitung - Sébastien Bourdais profitierte von früh geöffneter Boxenstraße

(Motorsport-Total.com) - Bis zu seinem Getriebeschaden lag Sébastien Bourdais beim Grand Prix von Australien sensationell an vierter Stelle. In der Schlussphase konnte er sich auch tapfer gegen Superstars wie Fernando Alonso, Kimi Räikkönen und Heikki Kovalainen verteidigen, aber dass er überhaupt in eine so günstige Ausgangslage kam, war nicht sein eigener Verdienst.

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais

Sébastien Bourdais wurde in Australien mit etwas Glück nach vorne gespült

Vor seinem letzten Boxenstopp in der 28. Runde lag Bourdais noch an 13. Position, am Ende der 30. Runde schien er aber schon als Sechster auf den Zeitenschirmen auf. Was war passiert? Die Rennleitung hatte die Boxengasse für geöffnet erklärt, noch bevor das Feld sauber hinter dem Safety-Car aufgefädelt war, wie es ja eigentlich vom Reglement vorgeschrieben wird. Toro Rosso reagierte am schnellsten, holte Bourdais rein und tankte voll.#w1#

Bourdais ging dann wieder auf die Strecke, schloss von hinten zum Feld auf und rutschte nach vorne, als in der 29., 30. und 31. Runde der Reihe nach Kazuki Nakajima, Timo Glock, Fernando Alonso, Robert Kubica, Nelson Piquet Jr. und Kimi Räikkönen zum Service kommen mussten. Der Fehler der Rennleitung bestand darin, dass sie noch eine Runde hätte warten müssen, bis die Abstände zwischen den Autos weg gewesen wären. Erst dann hätte sie die Boxengasse öffnen dürfen.

Natürlich kann man dem aus der ChampCar-Serie erfahrenen Taktiker Bourdais keinen Vorwurf dafür machen, dass er das Geschenk der Rennleitung dankend angenommen hat. Allerdings schritt das Schicksal später in Form des Getriebeschadens ein, der ihn in der Endwertung auf Rang sieben zurückwarf. Trotzdem zeigte sich der Franzose zufrieden: "Wenn mir vor dem Rennen jemand so ein Szenario angeboten hätte, hätte ich angenommen", erklärte er gegenüber 'Capsis International'.

Übrigens gab es in Melbourne noch eine Panne, denn laut 'auto motor und sport' war die Disqualifikation von Rubens Barrichello wegen Überfahrens der roten Ampel in der Boxengasse nicht ganz lupenrein. Offenbar hatte das vorbeifahrende Feld die Boxenausfahrt bereits passiert, sodass die Ampel eigentlich schon auf Grün hätte stehen müssen. Nur: An Barrichellos grundsätzlichem vergehen ändert das klarerweise nichts...