• 20.03.2008 16:38

  • von Roman Wittemeier

Todt erntet Lob von vielen Seiten

Nach seinem Rückzug als Ferrari-Geschäftsführer bekommt Jean Todt viel Lob von seinen früheren Mitstreitern Ross Brawn und Stefano Domenicali

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Abgang von Jean Todt als Ferrari-Geschäftsführer ist in Maranello eine langjährige Ära zu Ende gegangen. Der Franzose war über 15 Jahre lang beim italienischen Traditionsrennstall engagiert und möchte sich nach eigener Aussage jetzt mehr ins Privatleben zurückziehen. Der Abgang scheint sich jedoch zu einem Abschied auf Raten zu entwickeln, denn Ferrari-Pilot Felipe Massa gab zuletzt an, dass Todt auch in Sepang nach wie vor in die wichtigsten Ferrari-Entscheidungen eingebunden sei.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt will in Zukunft mehr Privatleben als Motorsport

"Für mich kam die Entscheidung nicht überraschend, weil Todt es mir frühzeitig angekündigt hatte", sagte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali der 'Gazzetta dello Sport'. Er habe in der langen Zeit viel vom Franzosen lernen können, so der Todt-Nachfolger weiter: "Zum Beispiel habe ich von ihm gelernt, auch in den schwierigsten Momenten nicht aufzugeben, von den Mitarbeitern ständig das Maximum zu verlangen und dabei als gutes Beispiel voran zu gehen und mich voll und ganz diesem Job zu verschreiben."#w1#

Todt bleibt in der Ferrari-Familie

Der Abgang des Mannes mit den altmodischen Stoppuhren an der Boxenmauer werde im italienischen Team nur wenig verändern, sagte Domenicali: "Todt wird ein Referenzpunkt bleiben, ein kostbarer Ratgeber, von dem wir nicht nur an diesem Wochenende profitieren werden, sondern in der gesamten Saison. Ich möchte noch einmal betonen, dass er die Ferrari-Familie nicht verlässt." Todt soll Ferrari als Berater erhalten bleiben und die Mannschaft zum Beispiel bei den Sitzungen des FIA-Weltrates vertreten.

Auch der heutige Honda-Teamchef Ross Brawn meldete sich als langjähriger Wegbegleiter zu Wort. "Eine Ära geht zu Ende und eine neue startet", so der Brite. "Ich kann nur Gutes über Jean sagen, denn er war in seiner Hingabe für den Job immer ein Vorbild und in der langen Zeit der Zusammenarbeit sind wir immer gut miteinander ausgekommen. Er hat mich immer unterstützt", so Brawn.

Neue Ära mit neuen Leuten

Um die Zukunft des Rennstalls macht sich das ehemalige Ferrari-Superhirn jedoch keine Sorgen: "Wir haben in Maranello eine gesunde Struktur aufgebaut und es gibt genügend fähige Leute dort, die mit der neuen Verantwortung umzugehen wissen, wie zum Beispiel Stefano Domenicali." Brawn und Todt hatten gemeinsam in der goldenen Ära der Roten allein fünf Fahrer-Weltmeistertitel mit Michael Schumacher feiern dürfen.

Jean Todt

Typisch Jean Todt: trotz moderner Technik die gute alte Stoppuhr in der Hand Zoom

Den aktuellen Rückschlag beim Saisonauftakt in Melbourne, wo einzig der amtierende Champion Kimi Räikkönen noch ein Ferrari-Pünktchen nach Hause ergattern konnte, werde man schnell überwinden, so der heutige Honda-Teamchef: "Auch wenn der Saisonstart für sie nicht glücklich lief, glaube ich weiterhin fest daran, dass Ferrari mit McLaren-Mercedes um den Titel kämpfen wird."