Brawn denkt eher an Fisichella als an Alonso

Ferrari-Chefstratege Ross Brawn fürchtet Fernando Alonso weniger als Giancarlo Fisichella - Renault seiner Meinung nach schwer einzuschätzen

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher geht heute in Hockenheim vom zweiten Startplatz aus als erklärter Topfavorit ins Rennen, doch einen Spaziergang im Park hat der Ferrari-Pilot nicht zu erwarten - obwohl sein WM-Kontrahent Fernando Alonso nur in der vierten Reihe steht. Ross Brawn, Technischer Direktor der Italiener, geht die Sache jedenfalls vorsichtig an.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn hofft heute auf einen weiteren Ferrari-Sieg am Hockenheimring

Der Brite schreibt Renault keineswegs ab, "schließlich haben wir ja auch 'Fisi' fast direkt hinter uns", erklärte er gestern nach der Session. "Er könnte durchaus in die Entscheidung des Rennens eingreifen. Wir müssen ihn auf jeden Fall im Auge behalten. Wir glauben, dass wir eine sehr gute Strategie haben, aber wir müssen abwarten, wie sich die Reifen im Rennen entwickeln werden. Das kann man nie so genau sagen."#w1#

Es sei in Hockenheim "schwierig", die wahre Pace der Konkurrenz zu durchschauen, weil es am Freitagnachmittag und in der Nacht auf Samstag geregnet hat. Dadurch lag bisher noch nicht so viel Gummiabrieb auf der Strecke wie üblich - was das Leistungspendel im Reifenkrieg noch auf die eine oder andere Seite ausschlagen lassen könnte. Allerdings kam dieses Phänomen in der laufenden Saison eher Bridgestone als Michelin zugute.

Alonso hält Brawn unabhängig davon "nicht für unseren Hauptkonkurrenten", sondern schon eher Polesetter Kimi Räikkönen, der zwar auf einem kürzeren ersten Stint vermutet wird, aber im Qualifying so schnell war, dass er im Rennen trotzdem eine Rolle spielen könnte. Die doch eher schwächelnde Vorstellung von Renault ließ der Brite weitgehend unkommentiert, allerdings betonte er, dass Alonso auch in den Freien Trainings kaum etwas gezeigt habe.

Ob das mit dem Verbot der Schwingungstilger zusammenhängt, die Renault ja in die Formel 1 eingeführt hat, Ross? "Solche Dinge kann man immer erst nach ein paar Rennen beurteilen", entgegnete der 51-Jährige. "Vielleicht hatten sie ja harte Reifen drauf und haben eine Strategie, mit der sie auch ohne Schwingungstilger das Rennen gewinnen. Wir sind mit und ohne das System gefahren, haben also viel Erfahrung - und sind mit dem Auto so und so happy..."