Berger relativiert schiefen Red-Bull-Haussegen

Trotz der Spannungen zwischen David Coulthard und Scott Speed sieht Gerhard Berger kein Streitpotenzial - Speed zeigt weiter keinerlei Reue

(Motorsport-Total.com) - Seit David Coulthard und Scott Speed nach dem Grand Prix von Australien vor der Rennleitung beinahe handgreiflich geworden wären, hängt der Haussegen bei Red Bull angeblich ein wenig schief - doch Gerhard Berger, Teamchef der Scuderia Toro Rosso, wollte davon nichts wissen, als er heute in Imola von 'Premiere' auf dieses Thema angesprochen wurde.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger und Scott Speed

"Scott, vielleicht hättest du mit David wirklich nicht so umspringen sollen!"

"Wir sehen uns als eine große Familie", relativierte der Österreicher. "Die Sache wird momentan von der Presse ein bisschen hochgespielt, weil es natürlich ein ideales Thema ist. Schlussendlich gehören wir alle zu Red Bull. Toro Rosso ist auch kein Gerhard-Berger-Team, sondern ein Red-Bull-Team. Ich bin zusammen mit Didi Mateschitz Mitbesitzer. Natürlich gibt es auf der Rennstrecke Sport - einer überholt den anderen und will auch schneller sein, aber im Motorhome tauschen wir unsere Erfahrungen dann aus und versuchen, für Red Bull das Beste herauszuholen."#w1#

Speed bereut seinen Ausraster nicht

"Als ich es gesagt habe, erschien es mir richtig." Scott Speed

Speed erklärte indes gegenüber 'SpeedTV.com' seinen Ausraster damit, dass er sich "respektlos" behandelt gefühlt habe. Sein "Fuck off!" gegenüber Coulthard will er auch gar nicht zurücknehmen: "Als ich es gesagt habe, erschien es mir richtig, aber ich wurde dafür bestraft. Das hat mich überrascht, denn ich hätte nicht damit gerechnet, dass die Leute so streng sind. Offenbar habe ich aber eine Linie überschritten, so dass mir so etwas nicht mehr passieren wird", so der Amerikaner.

Reue ist für ihn offenbar ein Fremdwort - vielmehr vermutet er eine Verschwörung gegen sich selbst: "Ich in der aufstrebende Rookie, den man leicht demontieren kann. Allerdings ist die Sache inzwischen abgehakt, aus und vorbei, und ich freue mich auf das nächste Rennen. Ich möchte von Red Bull Racing nur wie jeder andere Fahrer auch behandelt werden. Man muss sich fragen, wie weit die beiden Teams zusammenarbeiten können, denn momentan ist klar, dass wir zwei verschiedene Entitäten sind", sagte Speed.

Er werde jedoch weiterhin 100 Prozent für Red Bull geben, zumal er im Gegensatz zu Medienberichten nicht von seinem Mentor Helmut Marko gerüffelt worden sein soll: "Niemand ist verärgert über das, was ich getan habe. Ich genieße volle Unterstützung", gab der 23-Jährige selbstbewusst zu Protokoll - und tatsächlich scheint man seinen hitzigen Charakter bei Red Bull derzeit eher mit einem Lächeln zu betrachten als mit der Peitsche.

Motorhome als Stätte des Familienfriedens?

"Klar ist das Motorhome groß, aber man darf nicht vergessen, dass darin zwei Teams beherbergt sind." Gerhard Berger

Etwaige Risse zwischen den beiden Teams des Energydrink-Herstellers können nun ohnehin im neuen Motorhome gekittet werden, welches in Imola erstmals aufgebaut wurde. Berger fühlt sich darin schon jetzt pudelwohl, relativierte aber den Rummel um den prachtvollen Palast: "Klar ist das Motorhome groß, aber man darf nicht vergessen, dass darin zwei Teams beherbergt sind", erklärte er im Interview mit dem TV-Sender 'Premiere'.

"Das Motorhome steht natürlich den Journalisten zur Verfügung, die tagsüber mit ihren Interviews und Storys beschäftigt sind, aber am Abend kommen die Teammitarbeiter zusammen, essen gemeinsam etwas, nehmen einen Drink und unterhalten sich hier. Die Arbeit findet in den Büros bei den Ingenieuren statt, aber am Abend kann man sich hier austauschen. Da sitzen dann Red Bull Racing und Toro Rosso gemeinsam an einem Tisch", so Berger.