Auch Todt lobt Stärke des Ferrari-Teams
Das Boxenfeuer am A1-Ring und die Reaktion seiner Crew war für Teamchef Jean Todt ein weiterer Beweis für die Stärke Ferraris
(Motorsport-Total.com) - Die Schlagzeilen sind am Tag nach dem spektakulären Sieg von Michael Schumacher am A1-Ring nach dem Boxenfeuer beim Nachtanken natürlich etwas euphorischer als sonst ausgefallen ? sogar von "Haifischsteaks" war angesichts des Kosenamens für den F2003-GA die Rede. Für Teamchef Jean Todt bewies die Reaktion seiner Crew aber in erster Linie Ferraris Stärke.

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Ferrari-Boss Jean Todt stockte beim Boxenfeuer auch der Atem
"Ich war überrascht, wie gut die Jungs das Feuer löschen konnten", erklärte der Franzose am Tag nach dem Rennen. "Wir haben ein bisschen Zeit gebraucht, um uns davon zu erholen, denn bei so einem Zwischenfall verliert man immer ein bisschen Zeit, aber wenn das Auto wieder läuft und das Feuer nicht mehr da ist, läuft alles automatisch." Man sei sich jedoch unsicher gewesen, ob auch genug Sprit geflossen ist, räumte er ein.
Im Gegensatz zu Schumacher gab Todt außerdem zu, dass ihm bei der ganzen Sache nicht wirklich wohl gewesen ist: "Also total ruhig war ich nicht, weil ich keinen Schimmer hatte, was da vor sich geht. Ich dachte erst, es sei ein Problem mit dem Motor, dass er hochgegangen ist, aber als dann das Auto wieder losfuhr, war ich sehr erleichtert. Sorgen gemacht haben wir uns aber vor dem letzten Stopp, weil wir nicht wussten, ob der Defekt an der Tankanlage oder am Auto lag."
Von einem Verbot der Tankstopps, die es in der Formel 1 seit 1994 gibt, hält der Franzose aber nicht viel: "Ich bewundere die Sicherheit, die wir erzielt haben, denn früher sind Autos oft ohne Nachtanken in Feuer aufgegangen. Für viele Jahre hat es diesbezüglich keine Probleme mehr gegeben, also wurde da ein guter Job gemacht. Ohne Tankstopps hätten wir am Start 200 Kilogramm mehr an Bord und das würde andere Schwierigkeiten heraufbeschwören."
In der Tat hat es zuletzt keine ernsthaften Zwischenfälle mehr gegeben, was brennende Fahrzeuge betrifft. Das wohl berühmteste Feueropfer der Formel-1-Geschichte ist Niki Lauda, der 1976 am Nürburgring verunglückt ist, aber auch sein Landsmann Gerhard Berger lag 1989 in Imola rund 20 Sekunden in einem brennenden Ferrari. Boxenfeuer gab es zuletzt 1995 (Eddie Irvine) und 1994 (Jos Verstappen), außerdem ist in Buenos Aires auf der Strecke einmal der Ligier von Pedro Diniz in Flammen aufgegangen.
Für Todt ist das Nachtanken "inzwischen ein Teil der Formel 1" geworden: "Wir wissen, dass Motorsport gefährlich ist. Wir müssen verstehen, was passiert ist, und schauen, dass es nie wieder vorkommt." Entsprechende Untersuchungen wurden bereits vom Team in die Wege geleitet ? und auch die FIA hat angekündigt, sich genau mit dem Thema zu befassen. Seitens der Herstellerfirma der Tankanlagen gibt es noch kein offizielles Statement.
Indes lobte Todt einmal mehr die Bemühungen seiner Mannschaft: "Man gewinnt nie nur auf der Strecke. Die Jungs müssen immer einen außergewöhnlichen Job machen, wenn du einen Sieg einfahren willst. Sicher hatten wir am A1-Ring das schnellste Auto, was man ja auch an den Rundenzeiten ablesen kann." Dass Barrichello nur Dritter wurde, hat das Ferrari-Team wegen dessen verpatzten Stopps allerdings selbst zu verantworten.

