• 19.05.2003 13:19

Glühende Verehrung für "Fakir" Schumacher

Viel Lob für Österreich-Sieger Michael Schumacher, der "nicht sehr besorgt" war - Mario Theissen: Tankstopp kein zu großes Risiko

(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumachers heißestem Sieg folgte die glühende Verehrung der Tifosi. "Er übersteht alles, wie ein Fakir, der gelassen über glühende Kohlen geht", kommentierte Tuttosport den Hattrick des fünfmaligen Weltmeisters beim möglicherweise letzten Formel-1-Rennen in Österreich.

Titel-Bild zur News: Räikkönen und Schumacher

Michael Schumacher ließ sich durch den Brand nicht beirren

Für Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hat sein teuerster Angestellter ein neues Kapitel in der Geschichte der Königsklasse geschrieben. "Ich glaube, sowas ist noch nie passiert - dass ein Fahrer nach einem Brand im Auto noch gewonnen hat", meinte der Italiener.

Nur der Hauptdarsteller selbst blieb auch nach dem Rennen so cool wie in der 23. Runde, als sein "roter Hai" beim Tankstopp in der Ferrari-Box fast "gegrillt" wurde. "In der Formel 3 hatte ich mal ein Feuer im Cockpit. Aber man ist gut geschützt. Man hat feuerfeste Overalls und weiß, dass man für eine Weile überleben kann", sagte der 34-Jährige.

Die Rennanzüge der Fahrer, die eine Freigabe durch den Automobil-Weltverband FIA haben müssen, bestehen aus feuerfestem Nomex-III-Garn. Ein dreilagiger Anzug hält Feuer bis zu 40 Sekunden stand und kostet bis zu 1200 Euro. Dazu müssen die Piloten auch noch feuerfeste lange Unterwäsche, Socken und eine Kopfhaube (zusammen rund 250 Euro) tragen.

So geschützt war Schumacher "ehrlich gesagt nicht sehr besorgt". Auch für seinen Technikchef Ross Brawn "sah alles viel schlimmer aus als es war". 1994 hatten Schumacher und Brawn bei Benetton einen viel spektakuläreren Feuerunfall erlebt, als der Wagen von Schumachers damaligem Teamkollegen Jos Verstappen beim Nachtanken plötzlich in einem Feuerball verschwand. "Ich habe kurz daran gedacht, was Jos in Hockenheim passiert ist", gab Schumacher zu: "Ich habe aber sehr schnell realisiert, dass diesmal nicht so viel Benzin ausgeflossen ist."

Dass Tankstopps vielleicht generell zu gefährlich sind, glaubt BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen nicht. "Probleme mit der Tankanlage gibt es zwar häufiger, aber was bei Michael Schumacher passiert ist, ist zum Glück sehr selten. Ich denke nicht, dass Tankstopps ein übermäßiges Risiko für Teams und Fahrer sind", sagte Theissen. Zumal die Mechaniker offenbar auch für solche Extremsituationen wie am Sonntag bestens trainiert sind, wie die Reaktion der Ferrari-Crew gezeigt hat.

Auch die Konkurrenz von McLaren-Mercedes, die in Kimi Räikkönen immer noch knapp vor Schumacher den WM-Führenden stellt, fand anerkennende Worte für den Ferrari-Star. "Ich habe schon gedacht, bald hüpft er aus dem Auto. Aber er hat Nerven wie Drahtseile, ist drin geblieben und hat verdient gewonnen", meinte Mercedes-Sportchef Norbert Haug.

Die Silberpfeile wollen Schumacher allerdings bald auf der Strecke einheizen. Am Mittwoch wird der neue McLaren MP4/18, der kein Nachzügler, sondern ein Überflieger werden soll, in Le Castellet in Südfrankreich zum ersten Mal getestet. Vor dem ersten Einsatz im Rennen muss das künftige Dienstauto von Räikkönen und David Coulthard noch in vielen Testkilometern neben der erhofften Schnelligkeit auch seine Zuverlässigkeit unter Beweis stellen.

Die GP-Premiere könnte beim Heimspiel auf dem Nürburgring stattfinden. So lange wird Kimi Räikkönen weiter mit dem ausgereiften "Jahreswagen" seine WM-Führung verteidigen. "Der Vorsprung ist leider weiter zusammengeschmolzen. Wir müssen weiterkämpfen und unser Bestes geben", sagte der Finne.

Folgen Sie uns!

Formel-1-Newsletter

Abonnieren Sie jetzt den kostenlosen täglichen und/oder wöchentlichen Formel-1-Newsletter von Motorsport-Total.com!