Neuer "Silberpfeil" ab Mittwoch im Testeinsatz

Übermorgen wird in Le Castellet der neue MP4-18 debütieren ? Haug schließt Rennpremiere in Monaco aus: "Haben keine Eile"

(Motorsport-Total.com) - Das Warten hat ein Ende: Am kommenden Mittwoch wird im südfranzösischen Le Castellet die erste Testfahrt des neuen "Silberpfeils" stattfinden. Mit Alexander Wurz am Steuer wird auf eine baldige Rennpremiere hingearbeitet, ein Einsatz in Monaco ist laut offizieller Mercedes-Aussage gegenüber F1Total.com aber höchst unwahrscheinlich.

Titel-Bild zur News: McLaren-Mercedes

Am Mittwoch debütiert in Le Castellet der neue McLaren-Mercedes MP4-18

"Das neue Auto kommt, nachdem wir es getestet haben", verriet Norbert Haug gestern am A1-Ring, auf ein genaues Datum wollte er sich dabei aber nicht festlegen. Außerdem dämpfte er die Erwartungen für den Shakedown am Mittwoch: "Wir werden nicht gleich loslegen und Rekordrunden drehen, sondern wir werden uns sukzessive durch unser Programm arbeiten und dann auf die hundertprozentige Zuverlässigkeit hinarbeiten, denn wer nicht ins Ziel kommt, macht überhaupt keine Punkte."

Haug verteidigt den "Jahreswagen" MP4-17D

"Mit dem alten Auto", fuhr er fort, "sind wir ja immer noch verdammt punkte- und sogar podiumsverdächtig, insofern haben wir keine große Eile." Eine Premiere schon beim nächsten Rennen in Monaco scheint daher ausgeschlossen, denn gerade auf der kurvenreichen Fahrerstrecke im Fürstentum an der Cote d'Azur ist es besonders wichtig, über zuverlässiges Material zu verfügen. Außerdem ist dort hinlänglich Setup-Erfahrung von großem Vorteil.

Über den Fahrplan für den MP4-18 konnten wir bisher nur in Erfahrung bringen, dass zunächst ausschließlich Testfahrer Alexander Wurz mit der Weiterentwicklung beauftragt wurde. Bezüglich des Programms für die Wochen nach dem Erstauftritt in Le Castellet ließ man uns im Dunkeln tappen und auch hinsichtlich der Anzahl der bereits fertigen Chassis' ließen sich die Pressestellen von McLaren und Mercedes keine Angaben entlocken. Anzunehmen ist freilich, dass vorerst nur ein Fahrzeug einsatzbereit ist.

Auch nach dem Schumacher-Sieg gestern am A1-Ring ließ das anglo-deutsche Team aber keine falsche Hektik aufkommen, wie Norbert Haug bestätigte: "Natürlich hat Ferrari im Moment das bessere Auto und mit den Bridgestone-Reifen das bessere Gesamtpaket, aber unser Auto kommt noch und wir werden den Schritt machen. Ich denke, dass wir heute einen kleinen Nachteil hatten, aber ich bin für das Team absolut zufrieden."

Gestern im Rennen "mit gebremstem Schaum" unterwegs

Wegen eines defekten Ventils und einer komplizierten Reparatur am Motor am Sonntagmorgen musste Kimi Räikkönen im Rennen laut Haug "mit gebremstem Schaum" fahren, aber dies sei keineswegs als schlechtes Zeichen hinsichtlich der Konkurrenzfähigkeit des "Gebrauchtwagens" aus dem Vorjahr zu werten: "Ich erwarte nicht, dass wir überall so ein Handicap wie heute haben werden. In Monaco haben wir glaube ich auch mit diesem Auto eine gute Chance."

Die blanken Zahlen des gestrigen Rennens sprechen freilich nicht unbedingt für den alten McLaren-Mercedes, da Räikkönen (1:09.423) und Coulthard (1:09.626) bei gleicher Strategie wie Ferrari in ihrer schnellsten Rennrunde um 1,1 beziehungsweise 1,3 Sekunden langsamer waren als Michael Schumacher. Selbst Mark Webber (Jaguar-Cosworth) war um eine halbe Sekunde schneller als die "Silberpfeile". Der Vergleich mit der besten BMW-Williams-Zeit (1:10.112) freilich relativiert diese Statistik ein wenig.

Das Debüt des MP4-18 ? im Rennen frühestens in Montreal oder am Nürburgring ? kommt übrigens psychologisch genau zur richtigen Zeit, da McLaren-Mercedes gestern erstmals in dieser Saison die Führung in der Konstrukteurs-WM um einen Punkt an Ferrari abgeben musste. In der Fahrerwertung liegt Kimi Räikkönen hingegen auch nach sechs von 16 Läufen noch um zwei Zähler vor Titelverteidiger Michael Schumacher.