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Yamaha: Bautista-Siege in Portimao unterstreichen das Problem der WSBK
Toprak Razgatlioglu wird bei der Superbike-WM in Portimao nicht für seine Anstrengungen belohnt: Laut Yamaha wurde deutlich, was momentan schiefläuft
(Motorsport-Total.com) - Die Superbike-WM begeisterte am vergangenen Sonntag die Fans vor Ort und an den Bildschirmen mit zwei sehr spannenden Rennen. Toprak Razgatlioglu kämpfte mit seiner Yamaha R1 hart, um Weltmeister Alvaro Bautista auf der Ducati zu bezwingen. Doch Razgatlioglus Anstrengungen blieben in beiden Rennen unbelohnt. Bautista holte sich jeweils in der letzten Kurve den Sieg.
© Yamaha
Toprak Razgatlioglu riskierte im kurvigen Teil der Strecke viel, blieb aber unbelohnt Zoom
Laut Yamaha-Teammanager Paul Denning verdeutlicht der Rennausgang in Portimao, welches Problem die Superbike-WM momentan hat. Im Laufe des Rennens wurde den Fans eine tolle Show geboten, doch mit Blick auf die Vorteile von Bautista war ziemlich klar, welcher Fahrer das Rennen gewinnen wird.
"Es war wirklich eine unglaubliche Show für alle Fans", freut sich Paul Denning und stellt fest: "Für diese Meisterschaft ist es ein Problem. Die Fans wollen eine tolle Show sehen, bei der man vorher nicht weiß, wie es ausgeht. Doch das ist nicht der Fall."
Nach dem Rennen hatten Bautista und Razgatlioglu unterschiedliche Sichtweisen. Bautista war überzeugt, dass die Siege nicht auf den besseren Topspeed der Ducati zurückzuführen waren (wo Bautista seine Stärken sieht). Razgatlioglu hingegen war etwas anderer Meinung (was der Türke am Sonntagabend gesagt hat).
Toprak Razgatlioglu zeigte noch nie so starke Emotionen
Nach der Zieldurchfahrt machte Razgatlioglu seinem Frust freien Lauf und zerschlug nach der Niederlage im Sprint die Verkleidungsscheibe. Nach dem Sonntags-Rennen schlug der Türke so hart auf den Tank, dass er den Airbag auslöste. Teammanager Paul Denning war eine der ersten Personen, die im Parc Ferme auf Razgatlioglu wartete. Derart emotional hat Denning seinen Fahrer noch nie erlebt.
"Toprak wollte den Sieg. Alles andere hätte ihn nicht happy gemacht. Dass er im Superpole-Rennen und später im zweiten Rennen in der letzten Kurve um eine Zehntelsekunde besiegt wurde und dadurch seine Bemühungen zunichte gemacht wurden, sorgte für sehr großen Frust", zeigt Denning Verständnis für die Reaktion und scherzt: "Nach dem Superpole-Rennen verloren wir eine Verkleidungsscheibe."
© Yamaha
Toprak Razgatlioglu mit Yamaha-Teammanager Paul Denning Zoom
"Ich habe Toprak noch nie so enttäuscht gesehen wie nach dem zweiten Rennen. Er war am Boden. Ich sah noch nie zuvor, dass ihm die Tränen kamen, weil er besiegt wurde. Wenn man so viel gibt und das wohl beste Rennen seines Lebens fährt, dann kann das schon für große Emotionen sorgen", kommentiert der Yamaha-Manager.
Aggressiv, aber auch respektvoll: Lob für Toprak Razgatlioglus Manöver
Große Sympathien sammelte Razgatlioglu für seinen Kampfgeist, obwohl er immer wieder auf der Zielgeraden überholt wurde. In den Kurven musste Razgatlioglu viel riskieren, um sich vor Bautista zu schieben. Dabei ging er ans absolute Limit seiner Yamaha.
© Pirelli
Toprak Razgatlioglu musste immer wieder Lücken finden Zoom
"Er fährt richtig aggressiv, ist dabei aber sehr respektvoll", lobt Teammanager Paul Denning. "Ein anderer Fahrer hätte Alvaro vermutlich ein paar Mal ins Aus gedrückt. Toprak fährt am Limit, will aber nie solche Spielchen spielen. Es war ein fantastisches Rennen, mit einem nicht zu verhinderndem Ergebnis, was wirklich etwas besorgniserregend ist."
Denning lobt auch seine Mannschaft: "Man muss aber auch dem Team und den Yamaha-Ingenieuren gratulieren. Sie verbessern ständig das Motorrad. Toprak saß auf dem Motorrad, doch wir müssen ihm zuerst ein Motorrad bereitstellen, mit dem er sein volles Talent abrufen kann."
Überraschung: Yamaha hält die Meisterschaft bis zum Finale offen
Nach einem nicht perfekten Start in die Saison und vielen Bautista-Siegen hatte Razgatlioglu bereits knapp 100 Punkte Rückstand. Dass die Meisterschaft nicht vorzeitig entschieden wurde, zeugt vom schier endlosen Kampfgeist des Ex-Champions.
© Yamaha
Der Reifenschaden in Most kostete Toprak Razgatlioglu 30 Punkte Zoom
"Von den 33 Rennen hat Toprak 31 auf dem Podium beendet. In einem Rennen schied er durch den Reifenschaden aus und in einem weiteren Rennen wurde er von einem anderen Fahrer zu Boden gebracht", bilanziert Paul Denning.
"Ohne den Reifenschaden von Most hätten wir 30 statt 60 Punkte Rückstand. Dann hätten wir noch eine kleine Chance", trauert der Yamaha-Manager den verloren Punkten in Most hinterher. Andererseits lobt er die Leistung von Weltmeister Bautista, der vor seinem zweiten Titel in der Superbike-WM steht.
© Motorsport Images
Alvaro Bautista hat aktuell 60 Punkte Vorsprung auf Toprak Razgatlioglu Zoom
"Alvaro holt das Maximum aus seinem Paket heraus und dafür muss man ihm gratulieren. Auf den Plätzen zwei, drei und vier sieht man keine Ducatis. Das ist ein Fakt, den wir uns bewusst machen müssen", so der Yamaha-Manager.
Um die WM doch noch zu drehen müsste Razgatlioglu alle drei Rennen in Jerez gewinnen und parallel dürfte Bautista nicht mehr als einen WM-Punkt sammeln. "Wir reisen nicht mit dem Ziel nach Jerez, die Meisterschaft zu gewinnen. Aber wir würden gern noch ein paar Siege holen", erklärt Denning nach dem vorletzten Event der Saison 2023.
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