MotoGP-Rivalen über Marquez/Ducati: "Hat Karten noch nicht aufgedeckt"

Die MotoGP-Piloten analysieren Marc Marquez' ersten Test mit der Ducati und befürchten, dass der Ex-Weltmeister sein wahres Potenzial noch nicht gezeigt hat

(Motorsport-Total.com) - Marc Marquez' mit Spannung erwarteter erster MotoGP-Test mit der Ducati Desmosedici verlief erfolgreich (zum großen Testbericht). Nach seinem ersten Stint konnte sich der Spanier das Grinsen nicht verkneifen, als er seinem Crewchief die ersten Kommentare zum neuen Arbeitsgerät mitteilte.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Hat sich Marc Marquez beim Test bewusst zurückgehalten? Zoom

Vor einer Woche drehte Marquez in Valencia 49 Runden, zählte damit aber zu den Fahrern, die nicht allzu fleißig waren. Der Grund dafür folgte am Mittwoch: Marquez ließ sich am Unterarm operieren, weil er in der zweiten Saisonhälfte unter Armpump-Problemen litt (mehr Informationen).

Das hielt den Spanier nicht davon ab, beim offiziellen MotoGP-Nachsaisontest einige schnelle Runden zu drehen. Schlussendlich fehlten nur 0,171 Sekunden zur Bestzeit von Aprilia-Pilot Maverick Vinales (zur Reaktion des Gresini-Teams).

Marc Marquez' erster Arbeitstag bei Gresini-Ducati stand in Valencia klar im Fokus. Die MotoGP-Rivalen beobachteten interessiert das Debüt der Startnummer 93 und zeigten sich von der starken Performance nicht überrascht. Die MotoGP-Kollegen erwarteten, dass der Ausnahmekönner mit dem besten Bike im MotoGP-Feld harmonieren wird.

Joan Mir vermutet, dass sich Marc Marquez bewusst zurückgehalten hat

"Ich war nicht überrascht, er hat ein komplett entwickeltes Motorrad übernommen und niemand bezweifelt Marcs Talent und seine Fähigkeit, schnell zu sein", kommentiert Ex-Honda-Teamkollege Joan Mir und fügt hinzu: "Ich denke nicht, dass er alle seine Karten aufgedeckt hat."

Joan Mir, Marc Marquez

Joan Mir (36) traf beim Test auf Ex-Teamkollege Marc Marquez (93) Zoom

Aprilia-Werkspilot Maverick Vinales freut sich, dass Marc Marquez' Wechsel von Honda zu Ducati für so viel Unruhe im MotoGP-Paddock sorgt: "Was mir richtig gefällt, ist, wie die anderen nervös werden."

"Natürlich hat er mich nicht überrascht", bemerkt Vinales. "Er sitzt auf dem besten Motorrad und ist einer der besten Fahrer, wenn nicht sogar der beste. Es hat mich überhaupt nicht überrascht, es war mir absolut klar."

Profitiert Marc Marquez von der Entwicklungsarbeit des Weltmeisters?

Auch Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia wirkte wenig überrascht von Marc Marquez' Vorstellung in Valencia. Vor Marquez' erstem Ducati-Test steigerte Bagnaia den Druck, indem er vom Ducati-Neuzugang Bestzeiten erwartete.

Francesco Bagnaia

Francesco Bagnaia weiß, dass er 2024 mit Marc Marquez rechnen muss Zoom

"Ich habe nach seiner Vertragsverkündung gesagt, dass er beim Test der Schnellste sein würde. Ich war knapp dran. Ich denke, er kann mit unserem Motorrad sehr zufrieden sein. Er sah besser aus als im Vorjahr", vergleicht Bagnaia.

Marc Marquez

Marc Marquez' Ducati ist ein ehemaliges Pramac-Bike Zoom

In der MotoGP-Saison 2024 wird Marc Marquez mit dem Motorrad fahren, mit dem Francesco Bagnaia und Jorge Martin um den WM-Titel kämpften. Marquez erhält ein voll entwickeltes Motorrad, für das Ducati viele Informationen hat. Entwicklungsarbeit muss der Spanier nicht leisten.

Großes Interesse an Marc Marquez' Datenaufzeichnungen

Marquez kann bei Ducati auf die Daten aller Markenkollegen zurückgreifen. Somit profitiert er von der Arbeit aller Beteiligten. Aber auch andersrum funktioniert dieses System. Einige Ducati-Piloten waren sehr interessiert, Marquez' Daten zu studieren (Jorge Martin hat bereits einige Dinge gelernt).

Marc Marquez

Einige Ducati-Piloten schauten gespannt auf Marc Marquez' Daten Zoom

Werkspilot Enea Bastianini war einer der Ducati-Piloten, die sich die Datenaufzeichnungen der Nummer 93 zu Gemüte führten. "Ich habe mir seine Daten angesehen. Sein Stil war von Beginn an gut. Er war von Anfang an schnell", erkennt Bastianini.

Enea Bastianini

Laut Enea Bastianini war Marc Marquez bereits in Kurve 8 schneller als die anderen Ducati-Piloten Zoom

"Die Ducati funktioniert sehr gut. Seine Zeitenjagd war auch sehr gut. Er war in Kurve 8 vermutlich der schnellste Ducati-Fahrer. In dieser Kurve war er sehr beeindruckend", verrät Bastianini und zeigt sich begeistert von Marquez.

Auch Gresini-Vorgänger Fabio Di Giannantionio lobt Marc Marquez' Debüt

Fabio Di Giannantonio verlor durch Marc Marquez' Wechsel von Honda zu Gresini-Ducati seinen Platz im Team, empfahl sich durch seinen Sieg in Katar aber für den Platz bei VR46-Ducati.

Fabio Di Giannantonio

Fabio Di Giannantonio musste bei Gresini für Marc Marquez Platz machen Zoom

Auch "Diggia" hat sich angeschaut, was Marquez auf der Ducati getrieben hat.
"Marc hat es toll gemacht, aber das ist keine Überraschung", bemerkt Di Giannantonio. "Ein achtmaliger Champion ist auf das Weltmeister-Motorrad gestiegen. Also keine Überraschung."