Di Giannantonio: Wie er die Phase der ungewissen Zukunft überwunden hat

Fabio Di Giannantonio verrät, mit wessen Hilfe er sich durch die Enttäuschung des verkündeten Abschieds aus seinem "Familienteam" Gresini gekämpft hat

(Motorsport-Total.com) - Ausgerechnet in der Phase, in der seine MotoGP-Zukunft mehr als ungewiss war und zwischenzeitlich sogar aussichtslos schien, ausgerechnet in dieser Phase ist Fabio Di Giannantonio sportlich über sich hinausgewachsen.

Titel-Bild zur News: Fabio Di Giannantonio

Fabio Di Giannantonio: Platz bei Gresini verloren, aber Freude über Zukunft bei VR46 Zoom

Acht Wochen dauerte diese Phase. Ihren Anfang nahm sie Anfang Oktober, als bekanntgegeben wurde, dass Di Giannantonio seinen Platz bei Gresini-Ducati für 2024 an Marc Marquez verliert. Ihr Ende nahm diese Phase Ende November, als bekanntgegeben wurde, dass "Diggia" in der MotoGP-Saison 2024 für VR46-Ducati fahren wird.

"Einfach war das ganz sicher nicht", denkt Di Giannantonio zurück und erklärt: "Das Gresini-Team war immer mein Rettungsanker. Es war ja fast über die gesamte Zeit meiner bisherigen Karriere das Team, für das ich gefahren bin."

Denn vor den zwei MotoGP-Saisons (2022 und 2023) war Di Giannantonio schon in den Aufstiegsklassen jahrelang für das Gresini-Team am Start gewesen. Zu Lebzeiten von Fausto Gresini war es eben dieses Team, das ihm die Gelegenheit zum Debüt in der Motorrad-WM gab. Das war beim Moto3-Saisonfinale 2015 in Valencia.

Gresini-Team war "wie eine Familie" für Di Giannantonio

Bis Ende 2018 fuhr Di Giannantonio drei volle Moto3-Saisons für das Gresini-Team. Dabei hatte er in seiner ersten vollen Saison denselben Fahrer als Teamkollege, den er sechs Jahre später in seiner ersten MotoGP-Saison wieder als Gresini-Teamkollege hatte.

Aber die Moto3-Saisons 2016 bis 2018 und die MotoGP-Saisons 2022 und 2023 waren nicht Di Giannantonios einzige Saisons im Gresini-Team. Abgesehen davon fuhr er nämlich auch noch in der Moto2-Saison 2021 für das Team von Fausto Gresini.

Fausto Gresini, Fabio Di Giannantonio

Gresinis Moto3-Präsentation 2017: Fabio Di Giannantonio mit Fausto Gresini Zoom

"Ich habe mich dort wirklich wie in einer Familie gefühlt", sagt "Diggia" über seine insgesamt sechs vollen Jahre im italienischen Privatteam und gibt zu: "Als die Entscheidung getroffen wurde, dass wir in Zukunft getrennte Wege gehen werden, war ich wirklich sehr traurig, denn ich hatte nicht damit gerechnet."

Wer "Diggia" geholfen hat, "die beste Version meiner selbst" zu werden

Wer hat Di Giannantonio geholfen, die Enttäuschung zu überwinden, bevor am vergangenen Sonntag festgemacht wurde, dass er 2024 für VR46-Ducati fahren wird? "Mein Trainer zu Hause, ganz besonders meine Familie, mein Manager sowie mein Assistent und bester Freund waren natürlich eine große Hilfe", sagt er.

Fabio Di Giannantonio

Di Giannanotonio als MotoGP-Rennsieger für Gresini: Katar-Grand-Prix 2023 Zoom

Und der 25-jährige Italiener verrät weiter: "Gemeinsam mit meinem Trainer habe ich mich voll darauf konzentriert, dass ich Leistung bringe und einfach die beste Version meiner selbst bin. Ich muss sagen, wir haben da wirklich Unglaubliches geleistet."

Damit beschreibt Di Giannantonio genau die eingangs beschriebene Phase zwischen Anfang Oktober und Ende November. Während dieser Phase gab es "natürlich den Gedanken, dass das meine letzten MotoGP-Rennen sein könnten", wie er sagt. "Aus diesem Grund wollte ich unbedingt ein Zeichen setzen. Und von da an ging es ja tatsächlich voran und ich war in der Lage, diese Leistungen zu zeigen."

Die Vermutung, dass Di Giannantonio ausgerechnet unter dem Druck der ungewissen Zukunft über sich hinausgewachsen ist, die wurde unmittelbar nach dem "Diggia"-Triumph am Katar-Wochenende schon von Gresini-Teamkollege Alex Marquez geäußert.

Fabio Di Giannantonio

Noch ohne Sponsoraufkleber: Di Giannantonios Debüt für VR46 beim Valenica-Test Zoom

Seit dem Valencia-Test vom vergangenen Dienstag ist Di Giannantonio kein Gresini-Pilot mehr. Bei VR46-Ducati fährt er in der MotoGP-Saison 2024 an der Seite von Marco Bezzecchi, weil sich Luca Marini ins Honda-Werksteam verabschiedet hat.

An seinem ersten Testtag als VR46-Pilot belegte Di Giannantonio in der (noch wenig aussagekräftigen) Zeitenliste den siebten Platz. Anschließend sprach er von einer "super Chance". Die hat er sich zweifellos hart erarbeitet.

Pablo Nieto, Fabio Di Giannantonio, Alessio

Di Giannantonio als VR46-Neuzugang mit Pablo Nieto und Alessio "Uccio" Salucci Zoom

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