Euphorie verflogen: MotoGP-Test in Buriram erdet Yamaha und Quartararo

Langsamer als Ducati, Aprilia, KTM und Honda: Fabio Quartararo wirkt nach dem MotoGP-Test in Buriram ernüchtert - Yamaha-Teamkollege Alex Rins landet auf P17

(Motorsport-Total.com) - Die Fortschritte bei Yamaha waren die große Meldung des MotoGP-Vorsaisontests in Sepang. Etwa eine Woche später wirkten die Yamaha-Verantwortlichen deutlich weniger euphorisch, denn beim abschließenden Wintertest in Buriram gelang es Yamaha-Speerspitze Fabio Quartararo nicht, die Form von Sepang zu bestätigen.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo

Fabio Quartararo konnte die Form von Sepang nicht bestätigen Zoom

Mit 0,731 Sekunden Rückstand reihte sich Quartararo auf der achten Position ein. Auf eine schnelle Runde waren Ducati (Marc Marquez, Alex Marquez, Francesco Bagnaia und Franco Morbidelli), Aprilia (Marco Bezzecchi), KTM (Pedro Acosta) und sogar Honda (Joan Mir) schneller.

In Sepang war Yamaha fast eine Sekunde schneller als im Vorjahr, in Buriram fielen die Fortschritte deutlich geringer aus. "Wir haben im Vergleich zum Vorjahr einen kleinen Schritt gemacht. Der Test war etwas schwieriger", kommentiert Quartararo.

Kein Gefühl für die Front: Quartararo mit Hausaufgaben für den Auftakt

"Der Unterschied hier war, dass ich kein gutes Gefühl für die Front aufbauen konnte", begründet Quartararo den Rückstand. "Als ich auf Zeitenjagd ging, verlor ich allein dadurch zwei oder drei Zehntel."

Fabio Quartararo

Fabio Quartararo erlebte einen durchwachsenen Buriram-Test Zoom

"Beim Renntempo waren wir in Malaysia drei Zehntel langsamer, als wir eine Sprint-Simulation absolvierten. Hier waren es drei oder vier Zehntel, die uns zu den Spitzenfahrern fehlten. Es war also in etwa so, wie ich es erwartet habe", erklärt der Franzose. "Nur bei der Zeitenjagd erwartete ich, ein bisschen schneller zu sein. Doch ich hatte einfach kein gutes Gefühl für die Front."

Das Layout der Strecke in Thailand betonte die Schwächen der Yamaha M1, die am Kurvenausgang mit der Traktion kämpft. Im Vergleich zum Kurs in Sepang bietet Buriram deutlich weniger Haftung, was die Defizite verstärkt.


Fotos: MotoGP 2025: Vorsaisontest in Buriram (Thailand)


"Die Traktion konnten wir leider nicht verbessern", verrät Quartararo. "Dafür wurde der Topspeed etwas besser. Das ist etwas, das uns wirklich fehlte. Auf Grund der Probleme mit der Front verloren wir bei der Kurvengeschwindigkeit etwas. Hoffentlich ist das am Rennwochenende besser."

Und mit welchen Hoffnungen geht Quartararo in die Saison 2025? Nach dem Test in Sepang wurde der Ex-Champion noch als größter Herausforderer der Ducatis gehandelt. Auf die Frage, wer in diesem Jahr den Titel holt, antwortet Quartararo zögernd. "Hoffentlich ich", bemerkt er und fügt hinzu: "Doch wenn ich auf jemanden setzen müsste, dann auf Marc (Marquez)."

Riesiger Rückstand: Alex Rins auf eine Runde komplett verloren

In der anderen Seite der Box sah man noch längere Gesichter. Satte 1,207 Sekunden verlor Alex Rins auf die Bestzeit und reihte sich damit auf P17 ein. Quartararos Probleme mit der Front gab es bei Rins nicht. Doch vor allem die Qualifying-Simulation verlief enttäuschend.

"Ich muss noch etwas an der Performance auf eine schnelle Runde arbeiten. Diesbezüglich liege ich ziemlich weit zurück", ist sich Rins bewusst. "Wir verwendeten zwei Reifensätze für die Zeitenjagd, doch es gelang mir nicht unter 1:30 Minuten zu fahren."

Alex Rins

Zu wenig Traktion: Alex Rins unterstreicht die große Schwäche der Yamaha M1 Zoom

"Vielleicht finden wir am Rennwochenende etwas. Beim Renntempo sind wir auf einem guten Weg, nur auf eine Runde sind wir noch zu langsam", bilanziert der spanische Yamaha-Werkspilot nach dem finalen Testtag in Thailand.

"Wir haben viele Teile getestet. Den Großteil davon verwenden wir auch", lobt Rins die Arbeit der Yamaha-Ingenieure und spürt im Vergleich zu 2024 deutliche Fortschritte: "Beim Bremsen fühle ich mich jetzt wohler. Ich kann das Motorrad besser verzögern."

Alex Rins

Alex Rins steht weiterhin stark im Schatten seines Teamkollegen Zoom

"Meine Basisabstimmung konnte verbessert werden. Ich fühle mich wohler und mache weniger Fehler beim Fahren als im Vorjahr. Ich fühle mich bereit, die Saison zu beginnen", bemerkt Rins wenige Wochen vor dem Auftakt der MotoGP 2025.

Schwankungen von Strecke zu Strecke: Yamaha noch kein WM-Anwärter

Warum Yamaha in Buriram deutlich weniger stark wirkte als in Sepang kann sich Rins sehr gut erklären. "Es sind zweit unterschiedliche Strecken. Sepang ist lang, schnell und es werden hohe Kurvengeschwindigkeiten gefahren. Buriram ist eher eine Stop-&-Go-Strecke. Im vergangenen Jahr hatten wir auf derartigen Strecken zu kämpfen", erinnert sich Rins.

Fabio Quartararo

Beim Beschleunigen aus langsamen Kurven hat die Yamaha klare Nachteile Zoom

"Unser Turning ist nicht gut und nach dem Aufrichten haben wir mehr Schlupf als die anderen. Das kann vor allem die Ducati deutlich besser. Ich fuhr hinter Aldeguer und am Ausgang von Kurve 1 zog er dank der Traktion und dem Motor davon", berichtet Rins und schlussfolgert: "Die Yamaha funktioniert besser auf den schnellen Strecken."

Diese Aussagen lassen vermuten, dass die Ergebnisse der Yamaha-Piloten auch in der MotoGP-Saison 2025 stark schwankend sein werden. Layouts mit flüssigen Kurvenkombinationen passen nach wie vor besser zum Charakter der M1, während Strecken mit langsamen Kurven die Defizite bei der Traktion unterstreichen.