Ducati-Entwicklungen funktionieren nicht: 2025er-Bike wird nicht eingesetzt!
Das Experiment Ducati Desmosedici GP25 ist gescheitert - Marc Marquez beeindruckt am finalen Testtag und stiehlt Teamkollege Francesco Bagnaia die Show
(Motorsport-Total.com) - Ducati hat beim abschließenden MotoGP-Vorsaisontest entschieden, dass man das 2025er-Motorrad nicht wie geplant einsetzen wird. Der italienische Hersteller rudert zurück, nachdem man bei den Tests in Barcelona, Sepang und Buriram erkannte, dass die Vorteile des 2025er-Pakets von einigen signifikanten Problemen begleitet werden.

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Ducati rudert zurück und bleibt beim 2024er-Motor Zoom
Vor allem beim Bremsen hat das 2025er-Paket klare Nachteile im Vergleich zur GP24. Deshalb verzichtet Ducati-Corse-Chef Luigi Dall'Igna auf Risiko und hält am bewährten 2024er-Paket fest. Die festgelegte Einfrierung der Motoren bis Ende 2026 war ein entscheidender Faktor bei der Entscheidung, den 2025er-Motor nicht zu verwenden.
"Alle Ducati-Fahrer werden den 2024er-Motor erhalten. Ob wir es rechtzeitig schaffen? Nun, das alles muss in etwa acht oder neun Tagen geschehen, während der übliche Zeitplan uns etwa drei Wochen geben würde", räumt Ducati-Teammanager Davide Tardozzi am Donnerstag in einem Gespräch mit Motorsport.com ein

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Davide Tardozzi rechtfertigt die Entscheidung, den 2025er-Motor nicht zu verwenden Zoom
Die Entscheidung zu treffen, die Neuentwicklungen nicht zu verwenden, in die Ducati laut Tardozzi "große Hoffnungen gesetzt hatte", war die wohl größte Herausforderung der gesamten Vorsaison. Diese Entscheidung zwingt die Mitarbeiter in Bologna dazu, Überstunden zu machen, denn bereits am 28. Februar müssen die Motoren abgenommen werden.
Mehr oder weniger Stillstand: 2025er-Ducati hat nur wenige Updates
Für Ducati war dieser Winter eine Art Demütigung, denn es ist nicht leicht zu akzeptieren, dass die Entwicklungsarbeit von so vielen Monaten nicht umgesetzt wird. Tardozzi geht jedoch nicht auf Fragen des Stolzes ein und beschränkt sich lieber auf die pragmatischere Ebene.
"Es ist nicht nur eine Frage der Demut, sondern der Realität", bemerkt der langjährige Ducati-Manager. "Wir bei Ducati sind Realisten und haben gesehen, dass die Dinge nicht so funktionieren, wie wir es wollten. Wir mussten akzeptieren, dass wir das, was wir hatten, nicht verbessern konnten."

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Marc Marquez holte mit dem 2024er-Motor die Bestzeit Zoom
Wenn es Tardozzi dennoch etwas schwerfällt, zuzugeben, dass die Basis, mit der Ducati in zwei Wochen in Buriram antreten wird, die des letzten Jahres ist, dann deshalb, weil der Ausgangspunkt nahezu perfekt war.
"Die GP24 ist eine außergewöhnliche Maschine. Ich wage nicht zu sagen, dass sie perfekt ist, aber sie ist außergewöhnlich. Es wird schwierig sein, sie zu verbessern, aber wir werden es nach dem Test nach Jerez versuchen", betont Tardozzi und schaut bereits auf den ersten Test in der laufenden Saison.
Nicht nur die Werkspiloten testeten den 2025er-Motor
Am Mittwoch standen in der Box des Ducati-Werksteams vier Motorräder. Bagnaia und Marquez hatten jeweils zwei Motorräder zur Auswahl. Alle vier Motorräder waren mit dem Chassis und dem Motor der GP24 bestückt. Bagnaia testete das neue Aerodynamik-Paket, das Marquez am finalen Testtag probierte.
Laut Informationen von Motorsport.com testeten Franco Morbidelli und Fermin Aldeguer am ersten Testtag in Thailand den 2025er-Motor. "Das ist die aktuelle Politik von Ducati, die Satellitenpiloten Dinge testen lässt", verrät Tardozzi.
Da die finale 2025er-Ducati lediglich Updates bei der Elektronik und Federung haben wird, kann man in gewisser Weise von einem technischen Stillstand reden. Die anderen Hersteller haben deutlich mehr neue Teile an ihren Motorrädern bestätigt.
Tardozzi zeigt sich als fairer Sportsmann und begrüßt den Umstand, dass die Concessions den japanischen Herstellern auf die Beine helfen, sieht aber auch Aprilia als potenzielle Gefahr an. Klar ist aber auch, dass Ducati auch ohne große Entwicklungen weiterhin der Favorit bleibt.
"Ich bin absolut überzeugt, dass unsere Fahrer bei allen Rennen konkurrenzfähig sein werden", betont Tardozzi. "Es wird aber auch einige Rennen geben, die wir nicht gewinnen", erwartet der Italiener.
Beeindruckende Rennsimulation von Marc Marquez
Marc Marquez stellte am finalen Testtag die Bestzeit klar und blickt auf eine erfolgreiche Vorsaison zurück, die beim Nachsaison-Test in Barcelona begann. "Wir konnten alles abhaken, was auf der Liste stand", bemerkt der Spanier, der sowohl eine Grand-Prix-Simulation als auch eine Sprint-Simulation absolvierte.
Die Entscheidung, die 2025er-Updates nicht einzusetzen, stößt bei Marquez auf Verständnis. "Es gab keinen Grund, ein Risiko einzugehen, indem man einen Motor für dieses und nächstes Jahr homologieren lässt, den man nicht gut kennt", so Marquez. "Das 2024er-Paket funktioniert sehr gut. Wir haben aber einige Neuerungen probiert, die wir beim Rennwochenende bestätigen müssen."

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Marc Marquez glänzte sowohl auf eine Runde als auch auf eine Renndistanz Zoom
Mit seiner 1:28.855er-Runde war Marquez der einzige Fahrer, der unter 1:29 Minuten fuhr. Dabei waren die Bedingungen gar nicht so gut. "Ich absolvierte meine Zeitenjagd um 12:30 Uhr, als es bereits ziemlich heiß war. Ich fühlte mich gut. Beim ersten Versuch machte ich einen Fehler und beschädigte auf dem Randstein die Felge", gesteht Marquez.
Nicht nur auf eine schnelle Runde ließ Marquez seine Gegner hinter sich. Auch seine Rennsimulation war unerreicht. "Ich wollte meine körperliche Verfassung und das für mich neue Bike, die GP24, bei einer Rennsimulation testen. Ich fuhr ruhig und sanft, machte keine Fehler. Die Reifen bauten natürlich ab, taten das aber sehr konstant", schildert Marquez, der einen sehr zufriedenen Eindruck machte.
Francesco Bagnaia sieht noch Potenzial bei der GP24
Nicht ganz so überzeugend war die Vorstellung von Teamkollege Francesco Bagnaia, der dennoch zufriedener war als am Vortag. "Wir haben endlich den richtigen Weg eingeschlagen und konnten uns intensiver mit den Details beschäftigen. Dabei gelang uns ein großer Schritt. Ich bin happy", erklärt der Ex-Champion, der den finalen Testtag auf der fünften Position beendete, seinen Rückstand von gut einer halben Sekunde auf Teamkollege Marquez aber begründen konnte.

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Francesco Bagnaia konnte in Buriram keine Spitzenzeiten fahren Zoom
"Meine einzige Zeitenjagd, am Ende der Session, war auf Grund der äußeren Einflüsse nicht gut", so Bagnaia. "Aber es ist nur ein Test. Abgesehen von der Zeitenjagd bin ich zufrieden. Mit gebrauchten Reifen war ich schnell. Wir blicken auf einen guten Test zurück."

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GP24 statt GP25: Francesco Bagnaia kann Ducatis Entscheidung nachvollziehen Zoom
Und was sagt Bagnaia dazu, dass Ducati den Großteil der 2025er-Entwicklungen nicht einsetzen wird? "Es ist die korrekte Entscheidung", kommentiert Bagnaia. "Wir kennen die GP24 sehr gut und haben erkannt, dass es noch etwas Luft gibt. Wir können diesen Motor weiter verbessern. Das haben wir heute getan."
"Die GP24 ist eine fantastische Maschine, die wir weiter verbessern können", bemerkt Bagnaia. Auf eine Rennsimulation verzichtete der zweimalige MotoGP-Champion, weil der Mittwoch nicht nach Plan verlief und er sich darauf konzentrierte, möglichst viele Runden mit gebrauchten Reifen zu drehen. Mit den Erkenntnissen war der Italiener zufrieden.


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