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  • 04.03.2002 14:42

  • von Marcus Kollmann

Zwölftes Formel-1-Team? Chancen stehen eher schlecht

Eine Vielzahl von Problemen lässt es unwahrscheinlich erscheinen, dass demnächst tatsächlich ein zwölftes Team in der F1 antritt

(Motorsport-Total.com) - Noch vor der ersten Teilnahme an einem Formel-1-Rennen steht das von Charles Nickerson im Namen von Phoenix Finance Ltd. gekaufte ehemalige Prost-Team, welches in Malaysia oder Brasilien mit zwei Autos am Start stehen will, schon vor dem Aus. Der Grund hierfür sind einige nicht von der Hand zu weisende größere Probleme für deren Lösung die verbleibende Zeit bis zum Rennen in Sepang zu kurz scheint.

Titel-Bild zur News: Tom Walkinshaw

Welche Rolle spielt Walkinshaw in Sachen "Phoenix-Team" wirklich?

Nachdem sich in Melbourne die anfänglichen Gerüchte, jemand hätte die Konkurs-Masse des Prost-Rennstalls aufgekauft, bestätigten, sowie Tom Walkinshaw erklärte das neue Team mit Hilfe seiner Firma TWR technisch unterstützen zu wollen, sorgt das Vorhaben ein zwölftes Team in Malaysia oder Brasilien an den Start zu stellen für jede Menge Diskussionen. Das gesamte Unterfangen der Firma Phoenix Finance Ltd., wie der Feuervogel aus der Asche des bankrotten Prost-Teams als neuer Rennstall emporzusteigen, beschäftigt die Formel-1-Fans, die Teamchefs und die FIA gleichermaßen.

Neues Team müsste "Kaution" von 48 Millionen US-Dollar bezahlen

Um überhaupt als zwölftes Team an den Start gehen zu können, muss sich Phoenix Finance Ltd. gleich um mehrere Probleme kümmern. Derzeit hat es den Anschein, als stünde die Firma schon jetzt auf verlorenem Posten. Innerhalb der nächsten zwei Wochen müsste nämlich erst einmal geklärt werden, ob denn ein weiteres Team überhaupt in diesem Jahr noch in die bereits laufende Saison einsteigen kann. Einige der Formel-1-Teamchefs halten dies nämlich für nicht mehr möglich, andere drohen mit Klagen, sollte es tatsächlich dazu kommen. Zunächst wäre aber erst einmal die Zustimmung der FIA notwendig und die dürfte ihr okay sicher erst dann geben, wenn die von jedem neuen Rennstall zu hinterlegende Summe von 48 Millionen US-Dollar auch von dem neuen Team überwiesen worden ist.

Charles Nickerson, der Mann der im Namen von Phoenix Finance Ltd. als Käufer tätig wurde und zudem ein guter Freund von Tom Walkinshaw sein soll, scheint jedoch keinen Zweifel an dem Gelingen des kühnen Unterfangens zu haben. Die Frage bezüglich des Motoren- und Getriebelieferanten scheint nach der Ankündigung Walkinshaws, seine Firma TWR werde technische Unterstützung leisten, zunächst beantwortet. Allerdings gibt es weitere Fragen. Mit welchen Fahrern will das Team fahren? Bei dem überfüllten Fahrermarkt der auf ihre Chance in der Formel 1 wartenden Piloten dürfte dies wohl das kleinste Problem sein.

Bridgestone und Michelin sagen, dass sie kein weiteres Team beliefern können

Ein weiteres Problem, und vielleicht das Größte überhaupt, scheint im Augenblick die Belieferung durch die Reifenfirmen zu sein. Von Seiten Bridgestones und Michelins ist zu hören, dass kein Unternehmen mehr in der Lage sei noch ein weiteres Team zu unterstützen. Ein plötzlicher Einstieg eines anderen Reifenlieferanten ist auf Grund des FIA-Reglements jedenfalls nicht möglich. Darüber hinaus stellt sich eine Reihe weiterer Fragen, wie zum Beispiel die, ob denn Nickerson und Co. überhaupt genug und erfahrenes Personal zur Bewältigung eines Rennwochenendes hätten.

Zählt man alle derzeit ungeklärten Dinge zusammen, so scheint der Start eines zwölften Teams in dieser Saison ausgeschlossen. Eher denkbar wäre da schon der Einstieg im nächsten Jahr. Was dran ist an all den Spekulationen, und ob ein großer Automobilkonzern im Hintergrund die Fäden dieses Geschäfts gezogen hat und das "Phoenix-Team" in diesem Jahr tatsächlich an den Start gehen wird, dürfte sich in Kürze klären.

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