GP Niederlande
Zandvoort-Freitag in der Analyse: Schumacher gehen die Optionen aus
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Oscar Piastri fährt 2023 für McLaren +++ Doppelbestzeit für Ferrari am Freitag +++ Früher Defekt bei Verstappen in FT1 +++
Der Freitag in der Analyse
Nach diesem auch abseits der Rennstrecke spannenden Tag war es das an dieser Stelle. Abschließend noch einmal der Hinweis auf unsere große Analyse zum Zandvoort-Freitag. Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll haben mehr als eine Stunde lang über folgende Themen gesprochen:
- "Piastrigate": Wechsel zu McLaren durch CRB bestätigt
- Formel-E-Fahrer attackiert Vettel als Heuchler
- Porsche & Red Bull: Was ist Sache?
- Trainingsergebnis im Überblick
- Verstappen: Auftakt mit Getriebedefekt
- Fragen der Kanalmitglieder aus dem Livechat
Morgen melden wir uns wie gewohnt mit einer neuen Tickerausgabe zurück. Aufgepasst: Auch dann sind wir bei allen Sessions etwas früher als gewohnt dran! Hier der Blick auf die wichtigsten Zeiten am Samstag:
09:30 Uhr: PK der Teamchefs
12:00 Uhr: FT3
15:00 Uhr: Qualifying
Habt noch einen schönen Abend und bis morgen!
"Piastrigate": Die Hintergründe zur Entscheidung!
Jetzt steht es fest: Oscar Piastri wird 2023/24 für McLaren fahren. Wir erklären, was hinter der Entscheidung steckt und was die Beteiligten sagen. Weitere Formel-1-Videos
Leclerc: Die Balance passt noch nicht
Das sind wohl Luxusprobleme - denn der Monegasse fuhr heute die schnellste Zeit des Tages! "Die Balance passt auf meiner Seite noch nicht ganz", berichtet er und erklärt, Ferrari habe noch "etwas Arbeit" vor sich.
"Ich bin mir sicher, wir können bis morgen noch einen Schritt nach vorne machen", sagt er und ergänzt: "Außer Max und Checo sind wir alle sehr eng zusammen. Aber ich denke nicht, dass sie einen sauberen Tag hatten."
Mit anderen Worten: Auch er hat Red Bull für morgen noch auf der Rechnung. Wirklich repräsentativ war die heutige Zeitenliste also noch nicht.
McLaren: In Zandvoort läuft's wieder besser
Und damit kurz noch zur sportlichen Situation von McLaren heute. "Ein ordentlicher Tag", urteilt Norris nach P4 und erklärt, man sei jetzt wieder "näher an der Spitze" dran als zuletzt in Spa, wo das Team ohne Punkte blieb.
"Es gibt einige positive Dinge. Das Auto fühlt sich mit wenig und viel Benzin ziemlich ordentlich an. Ich denke, wir sind in einer guten Position", so Norris. Teamkollege Ricciardo landete auf P9, hatte aber keinen ganz so guten Tag.
"Leider verloren wir durch ein Ölleck in FT2 etwas Zeit auf der Strecke", berichtet er über das Ende seiner zweiten Sessions. Deswegen verpasste der Australier die wichtigen Longruns.
Zumindest die Pace von Norris sei aber "vielversprechend" gewesen, so Ricciardo.
Seidl: Müssen Piastri Zeit geben
Wohl kaum ein Rookie stand bereits vor seinem ersten Formel-1-Rennen so sehr im Fokus der Öffentlichkeit wie aktuell Oscar Piastri. "Ich bin mir absolut bewusst, was das auch für Oscar für eine Herausforderung ist", so Teamchef Andreas Seidl.
"Ich bin mir absolut bewusst, dass wir ihm die richtige Zeit geben müssen", erklärt Seidl und ergänzt: "Wir haben in der Vergangenheit mit Lando gezeigt, dass wir ein Team sind, das für einen Rookie ein guter Startpunkt in der Formel 1 sein kann."
McLaren sei ein Ort, an dem man sich als junger Fahrer wohlfühlen könne. Gleichzeitig betont er aber auch, dass man gemeinsam "hart" arbeiten müsse, wenn man erfolgreich sein wolle.
Formel 2 und Formel 3 mit nachhaltigem Benzin
Kleine Randnotiz: Die Formel 1 will ab 2026 mit zu 100 Prozent nachhaltigem Benzin fahren. Bei diesem Vorhaben ziehen nun auch Formel 2 und Formel 3 mit, die bereits im kommenden Jahr mit zu 55 Prozent nachhaltigem Benzin fahren werden.
Ab 2027, also ein Jahr nach der Formel 1, werden dann auch die beiden Nachwuchsserien mit zu 100 Prozent nachhaltigem Benzin fahren.
Keine Strafe für Vettel
Auch das wollen wir natürlich noch auflösen: Nach Hamilton wurde nun auch Vettel freigesprochen. Er stand Norris in FT1 im Weg, doch die Stewards kamen auch hier zu dem Schluss, dass es kein gefährliches Manöver gewesen sei.
Außerdem habe auch in dieser Situation das Layout der Strecke eine Rolle gespielt. Hier die Begründung, die der bei Hamilton in vielen Teilen ähnelt, im Wortlaut:
"The Stewards determined that Car 4 was approaching turn 11 at higher speed than Car 5, slowed down and stayed behind Car 5 until turn 13 where the driver of Car 4 decided to overtake Car 5. Car 4 was finishing a long run while Car 5 was preparing for a last fast lap."
"During the hearing, both drivers and team representatives recognized that it is well understood that impeding during free practice should be looked at in a more lenient way by the Stewards unless it is a dangerous manoeuvre."
"Both drivers also highlighted that the configuration of the track is propitious for impeding and that Car 4 was not significantly impacted by the action. Therefore, the Stewards decided to take no further action."
Verstappen: FT1 hat gefehlt
Zur Erinnerung: Der Niederländer konnte in FT1 nur sieben Runden fahren. Er erklärt: "Mir fehlen die Runden auf Soft aus dem ersten Training. Mit der harten Mischung konnte man die Balance nicht einschätzen, weil wir so wenig Grip hatten mit diesen Reifen."
"Dann bist du eine Einheit zurück. Wir sind also mit einer schlechten Balance in das zweite Training. Und bei nur einer Stunde kannst du das Auto nicht so sehr umbauen. Wir haben einfach nur versucht, mit dem umzugehen, was uns zur Verfügung stand", erklärt er.
"Das war heute nicht so toll, uns bleibt aber der Abend, um uns das anzuschauen. Wir können sicherlich mehr als das", ist er nach P8 überzeugt.
Livestream
Nicht vergessen: In wenigen Minuten werden sich Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de mit ihrer großen Tagesanalyse bei euch melden!
Sainz: Es wird eng im Qualifying!
Der Spanier belegte heute P2 - 0,004 Sekunden hinter dem Teamkollegen und 0,068 Sekunden vor Hamilton. "Insgesamt war es ein guter Freitag", berichtet Sainz und erklärt, er habe die Trainings in Zandvoort "genossen".
"In Sachen Performance war es ein sauberer Freitag und wir haben unseren Plan für die Long- und Shortruns ohne Probleme abgearbeitet", verrät er und ergänzt: "Es sieht danach aus, dass es eng mit unseren engsten Gegnern werden wird."
"Daher wird jeder Speed, den wir heute Abend finden, im Qualifying helfen", so Sainz. Zumal wir ja auch Red Bull noch nicht abschreiben sollten ...
Alfa Romeo noch nicht in Fahrt
P 15 und P18 für Zhou und Bottas, der von einem "kniffligen Tag" spricht, denn: "Es war ziemlich windig, und das hat vielleicht dazu beigetragen, dass sich die Balance des Autos etwas inkonstant anfühlt."
Das müsse man für morgen in den Griff bekommen. Der Teamkollege fuhr heute zum ersten Mal auf der umgebauten Strecke und hatte einen etwas besseren Tag ohne Probleme, wie er selbst berichtet.
Auch er habe allerdings "noch nicht die beste Balance" gefunden. "Es wird wieder super eng im Mittelfeld werden", prophezeit er und ergänzt: "Wir müssen vor dem Qualifying einfach noch ein paar Zehntel finden."
Haas: Zumindest besser als in Spa
P13 und P19 heute für Schumacher und Magnussen. Sieht auf den ersten Blick nicht überwältigend aus, doch Günther Steiner erklärt: "[Es war] vielleicht ein etwas positiverer Freitag als am vergangenen Wochenende."
"Unser Zeiten auf den weichen Reifen waren [in FT1] konkurrenzfähig", berichtet der Teamchef. Leider sei es in FT2 dann nicht mehr ganz so gut gelaufen. "Aber wir sind für Samstag solide aufgestellt", erklärt er.
Schumacher selbst spricht von einem "sauberen Tag" und berichtet: "Das Auto fühlte sich von Anfang an gut an. Es war definitiv schöner zu fahren als in Spa. Außerdem ist es etwas konkurrenzfähiger, was gut ist."
Trotzdem scheinen Punkte auch in Zandvoort nicht unbedingt ein Selbstläufer zu werden.
Hamilton: Mercedes "viel näher dran"
Für den Rekordchampion lief es "viel besser" als in Spa. "Es war ein ordentlicher Start ins Wochenende", so Hamilton, der erklärt, er fühle sich im Auto viel wohler als vor einer Woche. Mercedes sei hier "nicht so weit" hinter der Spitze.
Es sei aber noch "zu früh" für eine Prognose, was morgen im Qualifying möglich sei. "Aber heute waren wir viel näher dran", zeigt er sich zufrieden und ergänzt: "Ich hoffe, dass wir weitere Fortschritte machen."
Denn klar ist, dass vor allem Red Bull für morgen noch einmal deutlich nachlegen dürfte.
Bei AlphaTauri geht noch nicht viel
Noch schlechter als bei den Bullen lief es beim Schwesterteam mit P12 und P16. Tsunoda verursachte am Ende von FT2 sogar eine rote Flagge und berichtet: "Ich denke, wir hatten bis zum letzten Stint in FT2 einen ordentlichen Tag."
"Ich hatte in meinem Longrun in FT2 mit fehlendem Grip zu kämpfen, und dann erwischte mich leider ein Windstoß und ich verlor das Auto", erklärt er. Der AlphaTauri landete im Kies und seine Session war vorzeitig beendet.
"Insgesamt fühlte ich mich heute nicht so wohl im Auto", gesteht er, und Teamkollege Gasly erklärt, dass es auch für ihn "kein toller Tag" gewesen sei. "Ich habe mich in keiner Session wirklich wohl mit dem Auto gefühlt", berichtet er.
Mit anderen Worten: Da ist noch eine Menge Luft nach oben.
Red Bull mit Rückstand
In Spa noch einen Doppelsieg geholt, heute fuhren die Bullen hinterher. P8 und P11 am Ende für Verstappen und Perez und Helmut Marko berichtet: "Heute hatten wir nicht genug Grip. Die Balance war nicht gut genug und die Temperaturen zu hoch."
"Perez hatte die gleichen Probleme [wie Verstappen]", verrät er und gesteht bei 'Sky': "Wir haben einiges aufzuholen. Der Renningenieur von Max ist positiv gestimmt. Er glaubt zu wissen, wo die Ursache liegt. Wir haben kleine Veränderungen gemacht."
"Die haben eine Verbesserung gebracht, aber bei weitem nicht die, die notwendig ist", gesteht er, gibt sich aber angriffslustig und erklärt: "Ich hoffe schon, dass wir da vorn mitmischen können."
So ein dominanter Sieg wie in Spa wird es dieses Mal aber wohl nicht ...
Vettel: Trainings "ein bisschen durchwachsen"
Der Deutsche landete heute auf P14 und berichtet bei 'Sky', dass sein Tag "ein bisschen durchwachsen" gewesen sei. "Ich fühle mich noch nicht wohl. Wir haben versucht, unsere Hausaufgaben zu machen und ein paar Sachen zu probieren", erklärt er.
"Was wirklich Schlaues war noch nicht dabei", gesteht er jedoch und ergänzt: "Ich glaube, wir müssen schauen, dass wir auf die eine Runde besser werden. Aber auch im Longrun hat uns noch ein bisschen gefehlt. Heute war bei mir ein bisschen der Wurm drin."
Immerhin: Aston-Martin-Teamkollege Stroll landete auf einem guten sechsten Platz. "Das müssen wir nachvollziehen. Auf meiner Seite habe ich mein Möglichstes getan", grübelt Vettel über den Rückstand auf den Kanadier.
Der war heute nämlich fast 0,9 Sekunden schneller.
Witzige Randnotiz
Ein engagierter Twtter-User hat herausgefunden, dass das Bild von Piastri, das McLaren in der heutigen Pressemitteilung verwendet hat, vermutlich bereits beim Österreich-GP in Spielberg aufgenommen wurde.
Dazu muss man wissen: Spielberg war das erste Rennen nach Piastris Unterschrift am 4. Juli. Und der Hintergrund bestätigt wohl unzweifelhaft, dass das Bild tatsächlich am Red-Bull-Ring entstanden ist.
Vermutlich lag die Pressemitteilung bei McLaren also schon seit einiger Zeit fertig in der Schublade ...
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