Young-Driver-Test in Silverstone unwahrscheinlich

Einer Verlegung des Young-Driver-Tests von Abu Dhabi nach Silverstone wird von den Teams diskutiert, erfordert aber die Zustimmung der FIA

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Jahren fanden die drei Young-Driver-Testtage, die primär dafür ins Leben gerufen wurden, um Nachwuchsfahrern die Chance zu geben, in die Formel 1 zu schnuppern, jeweils direkt nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi statt. Doch bei einem Meeting der Teammanager in Sepang wurde darüber diskutiert, den Test im Juli in Silverstone abzuhalten, direkt nach dem Grand Prix von Großbritannien.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

In Abu Dhabi wäre es auch dieses Jahr wieder ein echter Young-Driver-Test

"Jeder will einen Young-Driver-Test haben, aber es gibt zwei Probleme", erklärt der stellvertretende Teamchef von Force India, Robert Fernley, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Wenn wir es wieder in Abu Dhabi machen, wäre das eine Belastung für die Crew, denn die wäre dann fünf Wochen ununterbrochen unterwegs." Silverstone wiederum käme nur im Juli, aber nicht im November in Frage, und selbst im Sommer kann es auf der Insel bekanntlich jederzeit regnen.

"Silverstone wäre auch ein bisschen früh für einen Young-Driver-Test, denn man will sich ja anschauen, welche jungen Fahrer sich diese Saison in den Nachwuchsserien gut machen", argumentiert Fernley. "Abu Dhabi wäre eigentlich perfekt, aber die Belastung für das Team nach so vielen Rennen am Jahresende wäre schon enorm. Wir müssen da eine gute Balance finden. Die Teammanager werden darüber sicher noch diskutieren."

Beim Meeting Sepang sei die Verteilung zwischen Abu-Dhabi- und Silverstone-Befürwortern "ungefähr 50:50" gewesen, verrät Fernley. Eine Befürchtung besonders der kleinen Teams ist, dass die WM-Mitstreiter mitten in der heißesten Phase der Saison nicht jungen Fahrern die Chance geben würden, in aller Ruhe Formel-1-Luft zu schnuppern, sondern dass McLaren, Ferrari und Co. auf Biegen und Brechen versuchen würden, die Entwicklung der Autos voranzutreiben.

Als Young Driver gilt ein Fahrer laut FIA dann, wenn er maximal zwei Formel-1-Rennen bestritten hat. Das würde aber zum Beispiel McLaren nicht davon abhalten, einen Testfahrer-Routinier wie Gary Paffett ins Auto zu setzen. "Die drei Topteams würden das wohl machen, kann man annehmen", befürchtet Fernley und stellt klar: "Wir nicht. Wir haben ein paar Fahrer auf dem Radar, die wir gerne testen würden. Lotus auch. Es wäre wohl eine Mischung."


Fotos: Großer Preis von Malaysia, Sonntag


Artikel 22.4.c.ii des Sportlichen Reglements der FIA schreibt eigentlich ohnehin vor, dass der dreitägige Young-Driver-Test "zwischen dem letzten Event der Meisterschaft und dem 31. Dezember desselben Jahres" stattfinden muss, es sei denn, es einigen sich alle Teams "und die FIA" auf einen beliebigen anderen Termin. Doch dass die FIA angesichts eines möglichen Missbrauchs des Tests auf Kosten der jungen Fahrer zustimmen wird, gilt als höchst unwahrscheinlich.