Wurz nicht im Cockpit, aber ein fairer Verlierer

Dass nicht er, sondern de la Rosa den Vorzug als Montoya-Ersatz bei McLaren-Mercedes erhalten hat, nimmt Alexander Wurz fair hin

(Motorsport-Total.com) - Seit März 2001 wartet Alexander Wurz vergeblich darauf, als Ersatzmann bei McLaren-Mercedes zum Zug zu kommen. Tatsächlich verletzte sich Stammpilot Juan-Pablo Montoya diese Woche beim Tennisspielen in Madrid, doch der Österreicher schaut enttäuscht durch die Finger - Pedro de la Rosa wird an seiner Stelle im MP4-20 den Grand Prix bestreiten.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Da geht's lang: Alexander Wurz freut sich auf seine Premiere im MP4-20

Für Wurz wurde zwar in Windeseile ein X-Large-Chassis angepasst, doch er hat noch keinen einzigen Testkilometer mit dem neuen Modell absolviert, wohingegen de la Rosa bereits über ausreichend Erfahrung mit dem MP4-20 verfügt. Allerdings darf man angesichts der derzeitigen Situation die Frage stellen, warum McLaren-Mercedes es in wochenlanger Arbeit nicht geschafft hat, Wurz in den "Silberpfeil" einzupassen, wenn es dann im Notfall innerhalb von zwei Tagen geht.#w1#

Somit muss er am kommenden Wochenende mit der Rolle des dritten Fahrers im Freitagstraining Vorlieb nehmen, doch der 31-Jährige gab sich in einer ersten Reaktion als fairer Verlierer: "Es wurden Fortschritte gemacht, die Jungs arbeiteten auf Hochtouren, aber ich verstehe, dass mein Einsatz ohne vorherige Erfahrung im Auto ein Risiko wäre", sagte er den 'Salzburger Nachrichten'. "Es klemmte überall: Bei den Ellbogen, den Schultern und den Knien. Bei der Sitzprobe am Mittwoch ging es sozusagen im Trockenen leidlich, aber ich weiß nicht, wie es nach 20, 30 Rennrunden sein würde."

"Ich glaube", fuhr er enttäuscht fort, "ich muss nicht betonen, dass ich es gerne vorgezogen hätte, derjenige zu sein, der den MP4-20 beim Bahrain-Grand-Prix steuert. Das Team und ich haben uns jedoch darauf geeinigt, dass es für dieses Rennen die beste Lösung ist und ich bin aufgeregt, dass ich am Freitag in Bahrain den MP4-20 zum ersten Mal fahren darf. Wie der Rest des Teams wünsche auch ich Juan-Pablo alles Gute."

Im patriotischen Österreich wird indes schon darüber spekuliert, was passieren wird, falls Wurz im Freitagstraining de la Rosa in den Schatten stellen sollte - wovon ohnehin auszugehen ist, weil er sein Material nicht für das Rennen schonen muss und generell ein anderes Testprogramm verfolgen wird. Doch ein Fahrerwechsel nach dem Freitagstraining ist unwahrscheinlich, weil sich McLaren-Mercedes damit unglaubwürdig machen würde. Außerdem wird es Wurz schwer haben, restlos zu überzeugen, da er den MP4-20 ja noch überhaupt nicht kennt.