Wurz fordert neue Ampelregelung

Nach dem Boxencrash von Montréal fordert Alexander Wurz ein Umdenken der FIA, was die Regelung mit der roten Ampel angeht

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Die Sachlage ist klar: Lewis Hamilton und Nico Rosberg sind in Montréal trotz roter Ampel am Boxenausgang einem Konkurrenten ins Heck gescheppert und wurden dafür zurecht mit einer Rückversetzung in der Startaufstellung für Magny-Cours bestraft. Andererseits war anschließend von einigen Fahrern zu hören: "Auf die Ampel habe ich in vielen Jahren noch nie geschaut!"

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Alexander Wurz kann verstehen, dass die rote Ampel übersehen wurde

Rosberg selbst war einer derjenigen, die dies öffentlich eingestanden, wohingegen beispielsweise Robert Kubica ein Musterbeispiel an Disziplin ist, was rotes Licht angeht: Der Pole hatte schon 2007 an gleicher Stelle kühlen Kopf behalten, als Felipe Massa wie ein Irrer an ihm vorbeizischte und dafür disqualifiziert wurde, und gewann vor allem dank dieser Besonnenheit vor knapp zwei Wochen seinen ersten Formel-1-Grand-Prix.#w1#

Honda-Testfahrer Alexander Wurz schlägt sich jedoch auf die Seite derer, die finden, dass man sich in Sachen roter Ampel etwas einfallen lassen sollte, weil die Piloten nach den Boxenstopps so überfordert sind, dass sie kaum auch noch auf die Ampel achten können: "Mit dem neuen Reglement muss man am Ende der Boxengasse sehr viel umstellen, um den Motor einzustellen. Da hast du eine Menge zu tun", erklärte der Le-Mans-Teilnehmer.

"Wir hatten schon einige Fälle, wo ein Fahrer am Ende der Boxengasse die rote Ampel oder ein anderes Auto nicht gesehen hat", argumentierte er. "Wir reden hier von den besten Fahrern der Welt. Ich glaube, die FIA muss einmal darüber nachdenken, was einen Rennfahrer dazu bringt, so ein Licht zu übersehen. Meiner Meinung nach sind die Fahrer nach einem Boxenstopp am Ende ihrer Gehirnkapazität angekommen - mit den Schaltern, mit allen möglichen Dingen."

"Das bringt selbst einen Topfahrer ans Limit seiner Aufnahmefähigkeit. Da müsste man nachdenken: Warum ist es so, was kann man machen? Vielleicht steht irgendwann einmal kein anderes Auto dort, sondern ein Mechaniker, und dann wird es richtig gefährlich", erläuterte Wurz. Konkrete Vorschläge lieferte er nicht, denkbar wäre aber für Ausnahmesituationen wie ein vorbeifahrendes Safety-Car samt Feld beispielsweise eine Art Schranken.