Coulthard über die verlorene Leichtigkeit des Seins

David Coulthard wundert sich nicht, dass Lewis Hamilton aufgrund der veränderten Erwartungshaltung mehr Fehler macht als in seinem Debütjahr

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton ist zwar mit 38 Punkten aus sieben Rennen WM-Zweiter, aber vor einem Jahr hatte er zu diesem Zeitpunkt 58 Zähler auf seinem Konto und lag damit an der Spitze der Fahrerwertung. Außerdem stand der McLaren-Mercedes-Pilot damals in den ersten neun Grands Prix immer auf dem Podium, während er diesmal schon zwei Nullnummern geschrieben hat.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard versteht, warum sich bei Lewis Hamilton die Fehler häufen

David Coulthard glaubt eine Erklärung dafür parat zu haben: "Ich habe über Lewis immer gesagt, dass er ein fantastisches Talent ist, man ihn aber nicht anhand einer Saison bewerten darf - man muss mehrere Saisons abwarten. Selbst nach Siegen im ersten Jahr kann man nicht alles über seine Karriere sagen. Man muss mehr sehen, denn es gibt einen Unterschied zwischen Siegen, die niemand von einem erwartet, und Siegen oder einem Titel, die von einem erwartet werden."#w1#

Der Red-Bull-Pilot fügte in dem Interview mit 'formula1.com' an, dass sein britischer Landsmann nun eben nicht mehr so unbeschwert fahren kann wie 2007, als er nur als Nummer zwei bei den Silberpfeilen in die Saison ging, denn: "Jetzt erwartet man Siege von ihm. Wenn du im Rampenlicht stehst und Fehler machst, dann werden diese unweigerlich hinterfragt. Da baut sich Druck auf", so Coulthard.

Und an dem ist Hamilton 2008 schon ein paar Mal zerbrochen - man denke nur an die unnötige Rückversetzung in der Startaufstellung in Malaysia, an das übermotivierte Rennen in Bahrain, an den Mauerkuss in Monaco, der jedoch ohne Folgen für das Resultat blieb, oder zuletzt an das Übersehen der roten Ampel in Kanada. So viele schwere Fehler hat der 23-Jährige während der gesamten Saison 2007 nicht begangen.

Coulthard kann jedoch gut nachvollziehen, dass die Situation für Hamilton als Nummer eins im Team und als etablierter Hoffnungsträger der britischen Motorsportgemeinde schwieriger geworden ist: "Ich erinnere mich noch an den Beginn meiner Karriere, als mir alle gesagt haben: 'Wow, du bist so ruhig!' Die Wahrheit ist, dass du nur so ruhig bist, weil du noch von nichts eine Ahnung hast - du fährst halt einfach", sagte der 37-jährige Routinier.