• 19.06.2008 12:07

Mercedes will BMW von Wolke sieben holen

Trotz ihrer jüngsten Rückschläge blasen Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen in Magny-Cours zum Sturm auf das BMW Sauber F1 Team

(Motorsport-Total.com/sid) - In Montréal sind sie sich an der roten Ampel ins Auto gefahren, in Magny-Cours machen sie auf freier Rennstrecke Jagd auf den neuen Rivalen: Mit vereinten Kräften wollen Mercedes und Ferrari das aufmüpfige BMW Sauber F1 Team von Wolke sieben holen und die Machtverhältnisse in der Formel 1 wieder zurechtrücken.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton hofft, dass er in Magny-Cours von hinten angreifen kann

"Ich hatte selten eine so große Lust aufs Gewinnen. Das Team hat mir ein Auto gegeben, das auf allen Strecken schnell sein kann", meint Weltmeister Kimi Räikkönen vor dem vielleicht letzten Grand Prix von Frankreich am Sonntag in der ungeliebten Provinz.#w1#

Räikkönen hat Nullnummern abgehakt

Dass er in Kanada von seinem Hauptrivalen Lewis Hamilton in der Boxengasse "abgeschossen" wurde, hat der Ferrari-Star abgehakt: "Ich trage schlechte Erfahrungen nicht lange mit mir herum, das ist nur Zeitverschwendung. Man kann das Resultat nicht mehr ändern", sagt der Finne gewohnt cool.

Es sei besser, sich aufs nächste Rennen zu konzentrieren, meint Räikkönen. Damit hat der "Iceman" derzeit auch genug zu tun: Nach dem Doppelsieg von BMW in Montréal durch den "Power-Polen" Robert Kubica und Nick Heidfeld ist der Weltmeister mit 35 Punkten in der WM-Wertung auf Rang vier zurückgefallen.

Erstmals in seiner Karriere kommt Kubica als WM-Spitzenreiter zu einem Grand Prix (42 Punkte), dahinter liegen Silberpfeil-Star Hamilton und Ferrari-Pilot Felipe Massa (je 38 Zähler) gleichauf. Räikkönen weiß: Nach den Ausfällen in Monte Carlo und Montréal kann er sich keine dritte Nullnummer leisten. "In dieser Saison ist das Titelrennen so ausgeglichen, da kann am Ende ein einziger Punkt den Unterschied machen", sagt der Weltmeister.

Vizeweltmeister Hamilton, der nach seinem Auffahrunfall Hohn und Spott erntete, gibt zu, dass die turbulenten Tage nicht spurlos an ihm vorübergegangen sind: "Ich kann gar nicht beschreiben, wie viel Druck auf meinen Schultern lastet. Und wenn man dann keinen Erfolg hat, ist das wirklich kein schönes Gefühl", sagt der 23-jährige Brite, der bei der "Tour de France" ein zusätzliches Handicap verkraften muss: Als "Verkehrssünder" wird er in der Startaufstellung in Magny-Cours zehn Plätze zurückversetzt.

Haug nimmt Hamilton in Schutz

Mercedes-Sportchef Norbert Haug nimmt seinen Fahrer in Schutz. Dass Hamilton als "Ampel-Trottel" verspottet wurde, nehme er nicht ernst: "Lewis Hamilton ist ein begnadeter Rennfahrer, aber auch er macht mal einen Fehler, wie wir gesehen haben", sagte der Schwabe. Hamilton habe sich entschuldigt, damit sei die Sache für ihn erledigt, meint Haug: "Er hat das sicher verarbeitet, auch er wird aus Fehlern weiter klüger werden."

Dass BMW spätestens seit Kanada ein ernsthafter Rivale im Kampf um den WM-Titel ist, überrasche ihn keineswegs, sagt Haug: "Das habe ich von Anfang an nicht anders eingeschätzt." In Stuttgart kennt man aber keine Angst vor dem deutschen Rivalen. Haug: "Wir wollen die Schnellsten und Zuverlässigsten sein, nichts anderes haben unsere Konkurrenten vor. Würden wir uns fürchten, würde uns das nicht besser machen."