• 19.06.2008 11:45

17-Jähriger will die Formel 1 reformieren

Was die schlauesten Köpfe der Formel 1 bisher nicht geschafft haben, will nun ein 17-jähriger Gymnasiast aus Hannover anpacken

(Motorsport-Total.com) - Seit 2006 sponsert der Tübinger Anbieter für IT-Lösungen und -Hardware transtec die Forschungsarbeit des 17-jährigen Hannoveraner Gymnasiasten Milad Mafi mit Servern und Workstations. Milad Mafi hat mit seinen Simulationen zum Strömungsverhalten der Heckflügel und Winglets in der Formel 1 den dritten Platz für Physik im aktuellen Bundeswettbewerb von "Jugend forscht" belegt. Seine Arbeit hat den Schüler bereits bei der FIA und in Formel-1-Kreisen bekannt gemacht.

Titel-Bild zur News: Milad Mafi

17 Jahre alt, träumt von der Königsklasse des Motorsports: Milad Mafi

"Andere Jungs in seinem Alter wollen einen Fußball, Milad wollte Rechenpower von uns", schmunzelt Ertu Uysal, Vorstandsvorsitzender von transtec. Nachwuchsforscher Mafi hatte sich 2006 auf der CeBIT am transtec-Stand mit seinem Projekt vorgestellt und um Unterstützung gebeten. transtec half sofort mit einem hochleistungsfähigen High-Performance-Cluster aus und unterstützt den Gymnasiasten seitdem.#w1#

Mafi, dessen Eltern aus dem Iran stammen, ist glühender Formel-1-Fan und hat diese Leidenschaft zum Gegenstand seiner Forschungsarbeit gemacht. Die Rennen verlieren für ihn seit Jahren an Spannung, weil Positionswechsel nur noch durch Boxenstopps oder technische Defekte stattfinden. Der Grund: Die derzeitige Aerodynamik der Boliden und die dadurch entstehenden Luftverwirbelungen lassen aufregende Überholmanöver nicht zu. Nachfolgende Fahrzeuge verlieren durch Turbulenzen und Windteppiche der Flügel an Bodenhaftung. Geschwindigkeit und Fahreigenschaften werden so negativ beeinflusst. Mafi untersuchte mittels CFD-Simulation die Verwirbelungen der Winglets und Heckflügel von Formel-1-Autos.

Mit den Simulationen der numerischen Strömungsmechanik entwickelte Mafi für Heckflügel und Winglets ein neues Design. Das reduziert die Verwirbelungen um rund 80 Prozent und soll die Formel 1 wieder spannend machen, da mit der neuen Aerodynamik häufiger überholt werden kann. Die Ergebnisse liegen der FIA bereits vor und werden von den Verantwortlichen diskutiert.

CFD-Simulation

Diesen Heckflügel hat Milad Mafi mit Hilfe der Firma transtec entwickelt Zoom

Für die CFD-Simulationen benötigt der 17-Jährige leistungsfähige Hardwareressourcen, die für einen Schüler unerschwinglich sind. transtec stellte ihm die notwendigen HPC-Servercluster zur Verfügung. Zusätzlich richtete ihm transtec einen Fernzugriff für das Competence-Center in Tübingen ein. "Die CFD-Simulationen von Milad Mafi benötigen große Rechenleistung. Mit den Servern in unserem Competence-Center können wir ihm diese Power zur Verfügung stellen und seine Forschungen mit modernster Servertechnik unterstützen", erläutert Vorstand Uysal. Damit kann Mafi auf Rechnerkapazitäten zugreifen, wie sie sonst nur großen Firmen oder Forschungseinrichtungen zur Verfügung stehen. Die HPC-Technologie von transtec ersetzt den Windkanal.

Die Ergebnisse von Mafi und das Engagement von transtec können sich sehen lassen: Neben dem "Jugend-forscht"-Wettbewerb gewann er den Preis der Erich-Becker-Stiftung für außergewöhnliche Forschungen in der Luft- und Raumfahrttechnik. Für den September 2008 ist ein Besuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Teilnahme am einwöchigen "International Science and Engineering"-Camp der UNESCO in Seoul vorgesehen.