• 29.09.2001 18:08

  • von Marcus Kollmann

Willi Weber im Interview

Der Manager von Michael Schumacher über die Betroffenheit seines Schützlings in Monza und dessen Motivation

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Musste Michael Schumacher von Ihnen überredet werden, in Indianapolis zu fahren?"
Willi Weber: "Überhaupt nicht. Es stand nie zur Diskussion, dass er nicht fährt. Er hat immer gesagt, dass er da sein wird, wenn das Rennen stattfindet. Nun findet es statt und Michael und Ralf sind da."

Frage: "Michael Schumachers Betroffenheit in Monza hat vielen imponiert. Hat er dadurch aus Ihrer Sicht als Manager an Profil in der Öffentlichkeit gewonnen?"
Weber: "Was da in den USA passiert ist, war sicherlich ein bisschen zuviel für den dünnhäutigen Michael. Dazu kam noch der schreckliche Unfall von Alex Zanardi wenige Tage später. Das alles hat natürlich nicht dazu beigetragen, ein fröhliches Gesicht aufzusetzen. Michael hat respektvoll gegenüber all dem gehandelt, das hat man gesehen. Sicherlich hat ihm das sehr viel Zuneigung in der Öffentlichkeit gebracht. Man hat gesehen, dass die Formel 1 nicht nur aus kaltem Egoismus, sondern auch aus Menschen mit Gefühlen."

Frage: "Wird das den Fahrer Michael Schumacher auch für die Zukunft beeinflussen."
Weber: "Ich glaube, das war ein einschneidendes Erlebnis für ihn. Die ältere Generation hat noch die Bilder des 2. Weltkriegs vor Augen, während die Jugend das nur Filmen kennt. Ich glaube aber nicht, dass dies eine Zäsur für ihn bedeutet. Das sich die ganze Welt jetzt gegen den Terrorismus zusammenschließt, gibt schon Sicherheit für uns alle."

Frage: "Dennoch: Ist nicht zu befürchten, dass Michael Schumacher am Sonntag ohne große Motivation fährt?"
Weber: "Absolut nicht. Michael ist ein hundertprozentiger Profi, das wissen wir aus der Vergangenheit. Wenn er im Rennauto sitzt, und er hat den Kopf frei, dann werden wir auch einen Michael Schumacher erleben, der das Rennen gewinnt."

Frage: "Sie selbst sind nicht in Indianapolis. Warum nicht?"
Weber: "Das ist eigentlich eine Ausnahme in diesem Jahr. Es war
allerdings schon vor vielen Wochen festgelegt, dass ich nicht
mitfahre in die USA und auch nach Japan, weil ich dieses Land nicht
besonders liebe."