Wie Vettels Mechaniker sein Heimrennen erlebte

Vettels zweiter Mechaniker Bal Sira hat indische Wurzeln, lebt aber in Großbritannien - Im Zuge der Noida-Premiere kehrte er zu seinem familiären Ursprung zurück

(Motorsport-Total.com) - Für die Formel 1 war der Grand Prix von Indien ein Aufbruch in eine neue Welt: Die Armut erschütterte viele Mitglieder des Fahrerlagers, die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen machte aber ebenso großen Eindruck. Für Bal Sira, der bei Sebastian Vettels Auto als zweiter Mechaniker fungiert, war die Formel-1-Premiere in Noida eine späte Heimkehr zu seinen familiären Ursprüngen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Die Red-Bull-Manschaft jubelt über den Sieg bei der Indien-Premiere

"Ich habe indische Wurzeln", erklärt Sira, der in Großbritannien aufwuchs. "Das war aber mein erster Besuch in diesem Land und er barg einige Überraschungen. Einige Aspekte sind dem Familienleben in Großbritannien sehr ähnlich - zum Beispiel die Sprache und wie sich die Menschen untereinander verhalten."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Indien


Vor dem Renn-Wochenende nützten die Teams die Gelegenheit, um Land und Leute kennenzulernen. Viele reisten zum berühmten Taj Mahal, Sira besuchte mit seinem Rennstall einen Tempel der Sikh-Religion - die viertgrößte Religionsgemeinschaft des Landes. Sie ist aber auch in weiten Teilen der Welt verbreitet.

"Da hier die Heimat der Sikh-Religion liegt, dachte ich, dass es hier viel formeller und strenger zugeht als in den Tempeln in England, aber es war genau gleich - unglaublich freundlich und einladend", zeigt sich Vettels Mechaniker überrascht. "Die größte Überraschung war aber die Sprache", fiel Sira auf, dessen Muttersprache Englisch ist, der aber mit seiner Großmutter Hindi, Pandschabi und Suheli spricht.

"Ich sehe sie aber nicht sehr oft und die Leute, mit denen ich arbeite, sprechen diese Sprachen nicht, also hatte ich keine Ahnung, ob ich es beherrsche", gibt er seine Unsicherheit vor der Reise zu. "Aber offensichtlich kann ich es - und zwar ziemlich gut." Das kam auch seinem Team zugute: "Ich konnte dem Team ein paar Mal bei der Essensbestellung helfen. Wenn man von Leuten umgeben ist, die nur eine gewisse Sprache sprechen, dann muss man schnell denken und reagieren - dann realisiert man, dass alles immer da war."

Auch die beruflichen Herausforderungen meisterte Sira ohne Probleme: "Eine neue Strecke ist immer eine Unbekannte", gibt er zu. "Man weiß nicht, wie groß die Garagen sind und wie die Einrichtungen aussehen. Es ist schwierig, die Garage zum Laufen zu bringen - so, dass sie effizient funktioniert. Wenn man es aber einmal raus hat, dann fühlt man sich wohl." Diesbezüglich unterschied sich die Reise nach Indien aber nicht von einer anderen Streckenpremiere: "Man kommt hierher, checkt die Lage und legt los."