• 31.10.2011 11:44

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Indien-Bilanz: Strecke gut, alles gut?

Nach dem ersten Grand Prix von Indien wird allerorten eine positive Bilanz gezogen: Viel Lob für die Strecke, viel Interesse bei den indischen Fans

(Motorsport-Total.com) - Verkehrchaos, Smog und eine schmutzige Piste konnten den Blick auf einen erfolgreichen Event kaum trüben. Die Formel-1-Premiere in Indien hat viele Menschen begeistert. Für das Streckenlayout gab es seitens der Piloten sehr viel Lob, die indische Öffentlichkeit nahm die Königsklasse herzlich auf und die Verantwortlichen durften nach der Zieldurchfahrt von Seriensieger Sebastian Vettel stolz auf die gelungene Premiere blicken.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Volle Tribünen und viel Lob von den Fahrern: Premiere in Indien gelungen

"Ein einmaliges Erlebnis, die Zielflagge schwenken zu dürfen! Und ich darf sie sogar behalten", jubelte die indische Cricket-Legende Sachin Tendulkar via Twitter. Der 38-jährige Motorsportfan ist in seiner Heimat ein Superstar. Was Tendulkar gut findet, lernen auch viele Inder lieben. "Es ist eine fantastische Anlage. Es war ein unvergesslicher Tag für alle, die dabei sein konnten", fasst der erfolgreiche "Batsman" zusammen - fast 100.000 Zuschauer an der Strecke jubelten mit.

"Keine Klagen. Ich bin sehr, sehr glücklich und alle anderen sind es auch. Hier und dort gibt es vielleicht Raum für kleine Verbesserungen, aber das wird man sicherlich in Angriff nehmen", so die positive Bilanz von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis Indien komplett vom Rennbazillus befallen werde. "Die Formel 1 ist in Indien etwa so populär wie Cricket in Frankreich. Aber das wird sich in den kommenden Jahren sicherlich drastisch ändern", meint der 81-Jährige.

"Wir durften eine einzigartig schöne Anlage sehen", freut sich FIA-Präsident Jean Todt in der 'Hindustian Times'. "Sie gehört zweifellos zu den modernsten Anlagen weltweit." Die positiven Ereignisse auf der abwechslungsreichen Strecke sorgten dafür, dass man bezüglich der Mängel in Fahrerlager und Umfeld beide Augen zudrückte. Stromausfälle, defekte Toiletten und ein Hund auf der Piste konnten das Indien-Vergnügen kaum schmälern.

HRT mal im Fokus: Die Fans feierten ihren Landsmann Narain Karthikeyan Zoom

"Wir sollten uns auf die positiven Aspekte konzentrieren", sagt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. "Die Strecke ist wirklich fantastisch. Es hätte vielleicht noch etwas besser sein können, wenn die Strecke in den breiten Bremszonen vor den Kurven drei, vier und 16 etwas sauberer gewesen wäre. Aber der Kurs ist herrlich flüssig, die Fahrer lieben sie. Wenn die Piste etwas besser gereinigt worden wäre, dann hätte es noch mehr Freude bereitet."

"Ein gigantisches Wochenende", findet Nico Rosberg. "Die haben bezüglich der Strecke einen tollen Job gemacht. Ich weiß nicht, wie sie das in den vergangenen Monaten alles noch geschafft haben. Tausende Menschen haben daran gearbeitet. Es ist eine tolle Strecke geworden. Man kann gut überholen, es gibt viele schnelle Kurven - es hat einfach Spaß gemacht, dort zu fahren", sagt der Mercedes-Pilot und spricht damit stellvertretend für viele seiner Kollegen, die ähnlich empfanden.

¿pbvin|512|4215||0|1pb¿"Ich kann nicht sagen, dass es mein bester Entwurf ist, aber es ist ein sehr gutes Layout", nickt Streckenarchitekt Hermann Tilke im Interview mit der 'BBC' stolz. "Was mich aber viel mehr freut ist die Tatsache, dass die Tribünen so gut besetzt waren. Es war kaum noch ein Platz frei. Das war begeisternd." Der Aachener fügt an: "Ein toller Event dank der Inder, denn die haben es erst möglich gemacht."

"Die Menschen in Indien haben den Grand Prix erstklassig aufgenommen", sagt Whitmarsh. "Ich bin sicher, dass dies ein erfolgreicher Event war, für Neu-Dehli und für ganz Indien. Man muss sich bei Leuten wie Vijay Mallya bedanken. Auch mitten in Neu-Delhi hat man spüren können, dass hier ein Grand Prix stattfindet - obwohl die Strecke weit außerhalb liegt. Man muss den Machern dafür Dank sagen."