"Wenn man's kann, dann kann man's..."

Nicht alle stehen dem unerfahrenen Grand-Prix-Neuling Jaime Alguersuari positiv gegenüber, aber Norbert Haug schreibt den Spanier nicht ab

(Motorsport-Total.com/SID) - Formel-1-Neuling Jaime Alguersuari will bei seinem Debüt in der Königsklasse am Sonntag in Budapest vor allem lernen: "Ich weiß, dass ich noch viele Kilometer im Auto brauche, aber es ist für mich eine neue Herausforderung. Ich bin hier, um zu lernen. Immerhin kenne ich die Strecke schon", erklärt der neue Toro-Rosso-Pilot.

Titel-Bild zur News: Jaime Alguersuari

Neuling Jaime Alguersuari wird einiges an Skepsis entgegengebracht

Der Spanier, der bislang in der Renault-World-Series unterwegs war, wird beim Großen Preis von Ungarn mit 19 Jahren und 125 Tagen zum jüngsten Grand-Prix-Starter aller Zeiten, hat aber bislang wegen des Testverbots während der Saison so gut wie keine Erfahrung mit einem über 700 PS starken Formel-1-Boliden.#w1#

Kritik von Webber

"Die Formel 1 ist keine Fahrschule. Wer kommt, sollte fertig sein." Mark Webber

Entsprechend kritisch sieht Mark Webber aus dem Schwesterteam Red Bull den Nachfolger des Franzosen Sébastien Bourdais: "Die Formel 1 ist keine Fahrschule. Wer kommt, sollte fertig sein", sagt der Nürburgring-Sieger. Mehr Wohlwollen mit seinem Landsmann zeigt Ex-Weltmeister Fernando Alonso: "Er hat mir gesagt, ich soll Spaß haben und den Moment genießen", so Alguersuari.

Vor zwei Jahren hatte in Ungarn bei Toro Rosso Sebastian Vettel als Stammfahrer debütiert. Der Heppenheimer hatte im Vorfeld aber schon Test- und Trainingserfahrung im BMW Sauber F1 Team und war zuvor als Ersatzpilot für den verletzten Robert Kubica in Indianapolis auch schon ein Rennen gefahren.

Rückendeckung erhält Alguersuari indes von Norbert Haug: "Wenn man's kann, dann kann man's", glaubt der Mercedes-Sportchef. "Ich finde es grundsätzlich gut, einem Jungen die Chance zu geben. Er kann sicherlich nicht mit dem allerhöchsten Erwartungsdruck starten. Der Hungaroring ist eine Strecke, die nicht leicht ist, die aber auch die ganz schnellen Kurven nicht hat. Vielleicht ist es also ein ganz guter Auftakt."

Einstieg zum richtigen Zeitpunkt?

"Natürlich ist es eine harte Prüfung." Norbert Haug

"Natürlich ist es eine harte Prüfung, aber Buemi hatte auch nicht die ganz große Formel-1-Erfahrung und hat sich trotzdem mehr als wacker geschlagen und ein paar Highlights gesetzt", fügt Haug an. Außerdem sei der Zeitpunkt goldrichtig, denn das bisher hinterherfahrende Toro-Rosso-Team bekommt für den Hungaroring endlich jene Chassisausbaustufe, die Red Bulls A-Rennstall zu Siegen treibt.

"Vielleicht kann da auch mal eine Überraschung gelingen", vermutet Haug. "Ich würde mich nicht wundern, denn ich halte die Truppe für gut. Franz Tost weiß, wovon er spricht - das ist ein Guter. Giorgio Ascanelli war schon bei McLaren, früher bei Ferrari, bei Sauber, hat große Erfahrungsschätze gesammelt. Die können mehr, als sie in den letzten Rennen gezeigt haben. Vielleicht kommt der Junge da gerade zur richtigen Zeit."

"Franz und Ascanelli wissen, was sie machen. Die nehmen keinen, der es nicht kann. Offensichtlich scheint er besonders gute Anlagen zu haben. Deshalb kann das durchaus gut gehen", so Haug, der in diesem Zusammenhang auch auf den überragenden Formel-1-Einstieg von Lewis Hamilton verweist: "Lewis' erste ernsthafte Testfahrten fanden auch erst Ende 2006 statt, aber 2007 stand er gleich neunmal hintereinander auf dem Podium."