• 13.06.2018 16:10

  • von Dominik Sharaf & Edd Straw

Weiter Durchhalteparolen bei Williams: "Gibt keine neue Story"

Während Martin Brundle an Probleme mit dem Antrieb glaubt und einen Wechsel zu Honda als Rettung erachtet hätte, vertröstet Paddy Lowe nur - mal wieder

(Motorsport-Total.com) - Ex-Formel-1-Fahrer und TV-Experte Martin Brundle sieht schwarz für das Williams-Team. Wie er im Nachgang des Kanada-Grand-Prix erklärt, würde es ihm "körperliche Schmerzen" bereiten, die Misere der Traditionsmannschaft mitzuverfolgen. Als Knackpunkt betrachtet Brundle interessanterweise den Verbleib bei Antriebszulieferer Mercedes für die Saison 2018 - und die Entscheidung gegen einen neuen Partner: "Sie hätten sich mit Honda zusammentun sollen als die Chance bestand."

Titel-Bild zur News: Sergei Sirotkin

Sergei Sirotkin und Williams hinken dem Feld hoffnungslos hinterher Zoom

In der Tat machte Mitte vergangenen Jahres das Gerücht die Runde, die Japaner würden nach ihrer Trennung von McLaren erneut eine alte Verbindung aufleben lassen und mit Williams zusammenspannen. Dass es nicht dazu kam, lag wohl daran, dass die Briten es Honda nicht zutrauten, einen konkurrenzfähigen Hybridantrieb schon 2018 auf die Beine zu stellen. Eine Fehleinschätzung.

Brundle erkennt kaum einen Ausweg aus dem Abwärtsstrudel: "Bei Williams muss etwas Dramatisches passieren", mahnt er nach vier WM-Punkten aus sieben Grands Prix. Doch nach einer Zäsur sieht es in Grove nicht aus. Im Gegenteil. Die Verantwortlichen demonstrieren zwar Gelassenheit, beschränken sich inhaltlich aber auf Durchhalteparolen. Das gilt auch für Technikchef Paddy Lowe.

Er sagt: "Wir haben Probleme, die es zu lösen gilt. Dazu braucht es Zeit. Da gibt es keine neue Story." Beim Kanada-Grand-Prix litt der FW41 laut Lowe unter den gleichen Gebrechen wie bei den Wintertests in Barcelona. Heißt: Über vier Monate Entwicklungsarbeit, aber kaum Fortschritte.


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Lowe widerspricht zwischen den Zeilen der Brundle-These mit dem Motorenzulieferer. "Es handelt sich um aerodynamische Probleme", wiegelt er ab. Die Aussage ist durchaus glaubhaft, schließlich gelingt es Force India mit identischem Material, im vorderen Mittelfeld mitzumischen. Toro Rosso klagt nach wie vor über fehlende Power des Honda-Triebwerks - und teils über die Zuverlässigkeit.

"Wir verstehen das Problem", beteuert Lowe - nicht zum ersten Mal. 2018 verstreichen zu lassen und zu hoffen, dass mit dem Nachfolger des FW41 die Gezeitenwende gelingt, scheint für ihn keine Option zu sein. "Es wird darüber noch vor der Sommerpause gesprochen", lautet seine Ansage.

Die Frage ist nur, mit wem er sich unterhalten will. Der Aerodynamik-Chef und der Chefdesigner wurden kürzlich entlassen. Nachfolger sind nicht in Sicht und prominente Köpfe werden schwierig zu überzeugen sein, weil Williams a) das Geld und b) langsam aber sich auch die Perspektive fehlt.


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Darum, dass während der Durststrecke die emsigsten Arbeiter und wichtigsten Stützpfeiler in den Abwärtsstrudel gezogen werden könnten, sorgt sich Lowe nicht. Mechaniker und Ingenieure an der Strecke würden die "gleiche Arbeit" verrichten wie sonst auch - egal, wo das Team letztlich landet.

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