Die Geschichte des Williams-Teams in der Formel 1 von den Anfängen in den späten 1970er-Jahren bis in die Gegenwart
Auf geht's ins Abenteuer Formel 1: Nach zwei erfolglosen Anläufen in der Königsklasse gründen Frank Williams (70 Prozent) und Patrick Head (30 Prozent) ihr eigenes Team. Mit einem March-Chassis steigt man beim Grand Prix von Spanien in die Weltmeisterschaft ein.
Der FW06 für die Saison 1978 ist das erste selbstgebaute Williams-Chassis aus der Feder von Patrick Head. Alan Jones fährt damit beim US-Grand-Prix in Long Beach auf das Podium. Sieger: Carlos Reutemann auf Ferrari, ein künftiger Williams-Pilot.
In den ersten sechs Rennen der Saison 1979 geht Williams komplett leer aus, doch plötzlich platzt der Knoten: Der Schweizer Clay Regazzoni beschert dem britischen Rennstall ausgerechnet beim Heim-Grand-Prix in Silverstone den ersten Sieg - mit fast einer halben Minute Vorsprung.
Der Australier Alan Jones (rechts) wurde von vielen unterschätzt, aber nicht von Frank Williams - und bedankte sich für das Vertrauen mit dem WM-Titel 1980. Hier beim Grand Prix von Österreich 1980 in Spielberg.
Frank Williams im Jahr 1981.
Der legendäre Williams-Ford FW07D mit sechs Rädern wurde 1982 getestet, aber nie im Rennen eingesetzt.
Mit Sponsorengeldern von Saudia, der Firma des Vaters von Osama bin Laden, wird Keke Rosberg 1982 Weltmeister. Dafür reicht ein einziger Sieg beim Grand Prix der Schweiz im französischen Dijon-Prenois.
1983 testet ein gewisser Ayrton Senna in Donington erstmals ein Formel-1-Auto. Frank Williams will den jungen Brasilianer unbedingt haben, Senna entscheidet sich aber für das Toleman-Team.
Der Beginn einer Durststrecke: "Texas-Cowboy" Keke Rosberg feiert 1984 in Dallas seinen einzigen Saisonsieg.
Nigel Mansell muss sich in Jerez de la Frontera 1986 nur Ayrton Senna geschlagen geben. Bei einem der knappsten Zieleinläufe der Formel-1-Geschichte fehlen dem Williams-Fahrer nur 14 Tausendstelsekunden auf den Sieg.
Im März 1986 kommt es zu einem Verkehrsunfall in Südfrankreich, bei dem Frank Williams schwer verletzt wird. Er sitzt fortan im Rollstuhl - und ist im Juli erstmals wieder vor Ort an der Rennstrecke dabei.
Wieder Weltmeister: Nelson Piquet gewinnt 1987 nicht nur den Grand Prix von Ungarn in Budapest (Bild), sondern auch den Fahrer-WM-Titel.
Nach der McLaren-dominierten Saison 1988 mit Judd-Motoren kann der "Rollstuhlgeneral" 1989 wieder siegen: Thierry Boutsen beendet die Durststrecke beim Regen-Grand-Prix im kanadischen Montreal - mit Renault-Power. Der Beginn einer britisch-französischen Erfolgsallianz.
1991: Der Williams-Renault FW14 ist ab Saisonmitte das schnellste Auto, aber Nigel Mansell scheitert am überragenden Ayrton Senna auf McLaren. Seine letzten WM-Chancen verspielt er mit diesem Ausritt in Suzuka.
Ayrton Senna gewinnt mit unterlegenem Material zwar das Herzschlag-Finale in Monte Carlo, aber ansonsten ist die Kombination Williams/Mansell 1992 so gut wie unschlagbar.
1993, am Höhepunkt: Williams ist in der Formel 1 das Maß aller Dinge und besitzt in Grove die neben McLaren modernste Motorsport-Fabrik überhaupt.
Nach einem Jahr Pause kommt "Professor" Alain Prost zurück, um ein viertes und letztes Mal Weltmeister zu werden. Teamkollege: ein gewisser Damon Hill, damals noch völlig unbekannt.
Ayrton Senna beim tragischen Grand Prix von San Marino 1994 in Imola. Sein erstes Formel-1-Auto ist ein Williams gewesen, sein letztes ist es ebenfalls.
Das Duell zwischen Damon Hill und Michael Schumacher prägt die mittleren 1990er-Jahre. Hier die Kollision in Silverstone 1995. Schumacher/Benetton werden 1994 und 1995 Weltmeister, Hill scheint am Deutschen schon zu verzweifeln.
Frank Williams beim Grand Prix von Frankreich 1995, in einem Renault Espace.
Zwei Jahre nach der unglücklichen Kollision mit Michael Schumacher in Adelaide ist Damon Hill endlich am Ziel: Weltmeister auf Williams beim Grand Prix von Japan in Suzuka.
Wieder eine WM-Entscheidung durch Kollision: Jacques Villeneuve übersteht die "Rammbock"-Attacke von Michael Schumacher in Jerez, kommt als Dritter ins Ziel, weil er den McLaren-Piloten den Sieg schenkt, und wird Weltmeister 1997.
Die mageren Winfield-Jahre: In neuen Farben gewinnt das Williams-Duo Villeneuve/Frentzen 1998, in der ersten Saison ohne Renault-Werksmotoren, keinen einzigen Grand Prix.
Beginn der BMW-Ära in der Saison 2000: Der deutsche Hersteller kommt als technischer Partner und als Teil-Namensgeber zum britischen Traditionsteam.
Beim Grand Prix von San Marino 2001 in Imola feiert Ralf Schumacher den ersten Sieg für Williams-BMW, und auch seinen ersten in der Formel 1. Dank BMW-Power entwickelt sich Williams in jenen Jahren zu einem absoluten Hochgeschwindigkeitswunder.
Juan Pablo Montoya begeistert mit seinem aggressiven Fahrstil zwar nicht seinen Lieblingsgegner Michael Schumacher, aber Millionen von Fans auf der ganzen Welt. 2003 wird der Kolumbianer beinahe Weltmeister.
Für mehr als sieben Jahre der letzte Sieg: Juan Pablo Montoya beim Grand Prix von Brasilien 2004 in Sao Paulo.
Ein Stern geht auf: Nico Rosberg feiert auf Williams-Cosworth in Bahrain 2006 seine Formel-1-Premiere - mit schnellster Rennrunde. Bis er in China 2012 auf Mercedes erstmals ein Rennen gewinnt, muss der Sohn des früheren Williams-Weltmeisters Keke Rosberg aber 111 Grands Prix warten.
Alexander Wurz holt 2007 beim Grand Prix von Kanada in Montreal mit ein bisschen Glück den einzigen Podestplatz jener Saison.
Mit Nico Hülkenberg gibt 2010 ein weiterer Deutscher sein Formel-1-Debüt für Williams. Hülkenberg fährt in Brasilien unter Mischbedingungen sensationell auf die Pole-Position.
Pastor Maldonado gewinnt in der Saison 2012 überraschend den Grand Prix von Spanien in Barcelona, doch es bleibt ein Einzelerfolg, der letzte bislang für Williams. Und es folgen einige Enttäuschungen und der Absturz auf P9 der Konstrukteurswertung.
In der Saison 2014 gelingt dem Team mit Felipe Massa, Valtteri Bottas und dem FW36 mit Mercedes-Power ein erstaunliches Comeback: Williams mischt plötzlich wieder mit im Konzert der ganz Großen und ist zurück unter den Top 3 in der WM.
2017 erzielt Lance Stroll in Baku den bislang letzten Podestplatz für Williams. Das Team befindet sich bereits wieder im Niedergang.
Formel-1-Rückkehrer Robert Kubica holt 2019 den einzigen Punkt für Williams, das zum wiederholten Male Letzter wird in der Konstrukteurswertung. Das einstige Topteam ist nur noch Schlusslicht.
Während der Saison 2020 wird Williams zum Verkauf angeboten. Mit dem US-Investorenkonzern Dorilton Capital findet sich auch rasch ein Käufer: Er übernimmt das Formel-1-Traditionsteam, der Name Williams aber soll bleiben.
Am Donnerstag vor dem Italien-Grand-Prix 2020 gibt Williams bekannt: Teamgründer Frank Williams und seine Tochter Claire treten von ihren Positionen als Teamchef und Stellvertreterin zurück. Die Familie Williams verlässt das Familienteam und die Formel 1.
Am 28. November 2021 stirbt Frank Williams nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt. Der Gründer des Williams-Teams, das es auf sieben Faher- und neun Konstrukteurstitel gebracht hat, wurde 79 Jahre alt.