• 08.06.2018 23:55

  • von Dominik Sharaf & Oleg Karpow

Williams-Fiasko geht weiter: Zwei Unfälle, brutal langsam

Lance Stroll und Sergei Sirotkin gurken dem Feld mit Reifenproblemen auch in Montreal hinterher - Ordentliche Longruns waren der einzige Lichtblick

(Motorsport-Total.com) - Eine ganz andere Strecke als in Monaco, aber Williams bleibt auch in Montreal unterirdisch: Lance Stroll und Sergei Sirotkin waren im Freitagstraining zum Kanada-Grand-Prix (Formel 1 2018 live im Ticker!) einmal mehr die langsamsten Piloten und landeten auf den Rängen 19 und 20. Ihr Rückstand auf die Spitze war mit 2,505 respektive 2,584 Sekunden gewaltig. Dazu bauten die beiden Youngster jeweils einen Unfall in der ersten Session. Kurzum: ein Tag zum Vergessen.

Titel-Bild zur News: Lance Stroll

Lance Stroll inspizierte die Wall of Champions etwas zu genau Zoom

Sirotkin, der sich in Kurve 6 drehte und rückwärts in die Mauer einschlug, spricht von einem "wirklich harten Tag". Stroll, der die "Wall of Champions" touchierte und seine Aufhängung zerstörte, bemerkt auf die Misere angesprochen süffisant: "War doch wie immer. Wir waren nicht schnell." Den Unfall nimmt er locker. Er hätte mit dem kaum zu beherrschenden Auto das Limit suchen müssen.

Entsprechend plant Stroll nicht, die Kurve demnächst anders zu fahren, wünscht sich von Williams aber einen besseren Dienstwagen. "Man braucht Stabilität und ein Auto, das die Randsteine sauber nimmt. Gute Bremsen und viel Traktion", zählt Stroll auf. Subtext: All das liefert der FW41 nicht. Auf die Frage, was davon ihm derzeit am meisten fehlen würde, gibt der Kanadier aber nur eine ausweichende Antwort: "Wenn wir ein perfektes Auto hätten, stünden wir auf dem ersten Platz."

Sirotkin wird konkreter. Er beschwert sich über die weicheren Reifenmischungen Hyper- und Ultrasoft. Schließlich lief es am Vormittag auf Supersoft für Williams ordentlich. Es sah so aus, als wäre der Truppe klar, wo sich Rundenzeit rausholen ließe. Als aber die anderen Gummis auf den Achsen steckten, begann das Fiasko. "Wir dachten, wir hätten alles richtig gemacht, aber das zeigte sich gar nicht in den Ergebnissen", hadert Sirotkin. Die Reifen hätten sich "ziemlich merkwürdig" verhalten.

Die Pneus auf Temperatur zu bringen war den Piloten phasenweise unmöglich. Ein Phänomen, das schon bei den Wintertestfahrten in Barcelona zu erkennen war. "Wir wussten vor einigen Versuchen, dass es nicht ideal wird, aber wir mussten da durch, um dazuzulernen", sagt Sirotkin und flucht über das zweite Training: "Es stand bereits vor der Session fest, das sie ein Kompromiss werden würde."

Immerhin gelang es Sirotkin mit etwas freier Fahrt, die Pneus für seinen Longrun gut aufzuwärmen. Ein Lichtblick. "Es gibt auch positive Aspekte", bemerkt der Neuling. "So schlimm, wie es das Resultat vermuten lässt, ist es um uns nicht bestellt." Die Ingenieure freuten sich noch mehr über Entwicklungsarbeit im Bereich der Aerodynamik, die Stroll und Sirotkin am Vormittag geleistet hatten.

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