Watson: "Gleiche alte Geschichte" für Coulthard

David Coulthard muss sich von Ex-Rennfahrer Watson, der Räikkönen als Nummer eins bei McLaren sieht, Kritik gefallen lassen

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher war nach zehn Jahren in der Formel 1 schon dreifacher Weltmeister, aber David Coulthard, gemessen an Einzelsiegen der zweiterfolgreichste Fahrer in der Königsklasse, läuft auch 2003 noch immer seinem ersten Titel nach. Ex-Rennfahrer John Watson hat den Schotten daher im gestrigen 'Sunday Mirror' heftig kritisiert.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

Ex-McLaren-Fahrer John Watson kritisierte David Coulthard recht heftig

"Ohne Zweifel ist Kimi dieses Jahr besser als David", analysierte der ehemalige McLaren-Pilot die derzeitige Situation bei seinem früheren Team. "David sollte besser zu jammern aufhören und lieber einfach rausgehen und loslegen. Man kann nicht ? wie er das immer tut ? sagen, dass es schon irgendwann besser wird. Er ist WM-Fünfter, Kimi führt. Es ist Davids zehntes Jahr in der Formel 1, sein achtes bei McLaren. Er ist 32, Kimi aber erst 23."

Monaco 2002 war "Fahrt des Jahres" von Coulthard

Watson erinnerte sich anschließend an Coulthards fabelhafte Vorstellung letzte Saison in Monaco als "Fahrt des Jahres", bemängelte aber gleichzeitig, dass der Schotte seiner Meinung nach nur selten zu solcher Hochform aufläuft: "Er muss so etwas konstant schaffen." Aber: "David ist ein sehr guter Rennfahrer, wie er in Österreich gezeigt hat. Alle im Team kennen und die McLaren-Partner mögen ihn. Er gibt ihnen Kontinuität und Erfahrung, was Kimi noch nicht bieten kann."

Gegen den Status des 13-fachen Grand-Prix-Siegers bei den "Silberpfeilen" spricht sein rein professionelles Verhältnis zu Teamchef Ron Dennis, der seinerseits Räikkönen als so etwas wie einen Sohn betrachtet. Zwar wird diese Version offiziell stets dementiert und es gibt auch keine wirklichen Konflikte zwischen Coulthard und Dennis, aber genau wie früher mit Mika Häkkinen scheint es auf persönlicher Ebene doch Präferenzen zu geben.

"Ron und David", so Watson zustimmend, "hatten nie das engste Verhältnis zueinander. Ron hat das nach dem Qualifying in Österreich zusammengefasst, als er sagte, David habe drei Fehler gemacht, was inakzeptabel sei. Die neuen Regeln helfen David nicht. Er fühlt sich in einem nervösen Auto nicht wohl und man hat heute eben keine vier Runs mehr, um eine gute Zeit hinzubekommen. Man hat nur einen Versuch und den muss man perfekt treffen."

Finnen-Trauma: Früher war es Häkkinen, jetzt Räikkönen...

Es sei, ergänzte Coulthards Landsmann, die "gleiche alte Geschichte" wie immer, aber er wollte nicht ausschließen, dass der Melbourne-Sieger doch noch den Durchbruch schafft: "Ich würde nicht sagen, dass David nicht mehr Weltmeister werden kann. Seine beste Chance hatte er aber 1998 und 1999, als McLaren ganz vorne war. Damals zog Mika Nutzen aus der Situation und wenn es jetzt wieder so kommen sollte, sieht es eher nach Kimi aus."

Dass Coulthard bei McLaren-Mercedes abgelöst werden soll, ist aber ein Produkt der Gerüchteküche, zumal keine potenziellen Nachfolger auf dem Markt sind. Lediglich Webber wäre ein denkbarer Kandidat, doch der Australier hat bis Ende 2005 bei Jaguar unterschrieben, und ob der Italiener Fisichella ins britische PR-Kostüm des McLaren-Teams passen würde, bezweifeln viele Kenner der Szene. Auch Testfahrer Wurz ist wohl keine Option.

Überhaupt gibt es momentan keinen Handlungsbedarf ? trotz Watsons Kritik: Coulthard gewann in Melbourne, lag in Malaysia zum Zeitpunkt seines Ausfalls vor Räikkönen, wurde in Brasilien wegen des Abbruchs um einen sicheren Sieg gebracht, punktete in Imola und hatte in Barcelona das Pech, gleich in der ersten Runde von Trulli abgeschossen worden zu sein und später mit Button zu kollidieren. Seine erste kritikwürdige Performance in dieser Saison lieferte er in Österreich ab.