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Ursachenforschung und Frust im Ferrari-Lager
Rubens Barrichello sieht für Monaco schwarz, Bridgestone ist weiter im Nachteil und die Konkurrenz glaubt nicht mehr so recht an "Schumi"
(Motorsport-Total.com/sid) - Das Auto zu langsam, immer noch Probleme mit den Reifen und Teamkollege Rubens Barrichello wirft bereits das Handtuch: Michael Schumacher droht am Sonntag in Monte Carlo das vorzeitige Aus im Kampf um seinen sechsten WM-Titel in Serie. "Uns fehlt alles. Wir sind weder schnell noch konstant. Renault und McLaren-Mercedes werden uns überrunden", meinte Barrichello und beendete die Ferrari-Politik der Schönfärberei. "Wir haben weder die Chance, um die Pole zu kämpfen, noch im Rennen an die Topteams heranzufahren."

© xpb.cc
Bei Ferrari ist Feuer am Dach, an eine Wende in Monaco glauben nur wenige
Anstatt wie erhofft beim Großen Preis von Monaco sich in seinem 150. Grand Prix für Ferrari mit dem ersten Saisonsieg im WM-Rennen zurückzumelden, droht Schumacher nach den Schwierigkeiten im Freien Training der nächste Rückschlag. Während seine Ingenieure am Freitag fieberhaft nach der Ursache für die Vibrationen im Auto des Kerpeners suchten, tankte der siebenmalige Weltmeister am freien Tag zu Hause in der Schweiz Kraft bei seiner Familie.#w1#
Druck auf Schumacher und Ferrari steigt
Der Druck auf Schumachers Erfolgsteam wächst. "'Schumi', die Stunde X ist gekommen", schrieb daheim in Italien der 'Corriere dello Sport' in Anspielung auf die sinkenden Chancen im Titelkampf. 34 Punkte Rückstand hat Schumacher nach dem schlechtesten Saisonstart seiner Karriere ohnehin schon auf WM-Spitzenreiter Fernando Alonso, in Monaco droht der Offenbarungseid. Die Erfolgsserie von Ferrari (Konstrukteursweltmeister seit 1999) und Schumacher (Fahrerweltmeister seit 2000) neigt sich dem Ende entgegen.
"Bei uns herrscht keine Panik. Wir fahren unser normales Analyseprogramm und werden die Ursache für die Probleme an Michaels Auto finden", sagte Ferrari-Sprecher Luca Colajanni. Einige Beobachter hatten vor Schumachers vorzeitigem Aus im Training eine Leitplanken-Berührung ausgemacht, der Champion selbst vermutete an der Vorderachse Probleme mit Schrauben oder Dämpfern. Deshalb ist sein gewohnter Optimismus auch einer gewissen Skepsis gewichen: "Es ist schwer einzuschätzen, was wir hier leisten können."
Schon die in Monaco letztmals zweigeteilte Qualifikation - ab dem nächsten Rennen am Nürburgring am 29. Mai findet nur noch ein Einzelzeitfahren am Samstag statt - ist auf dem engen Stadtkurs wegen fehlender Überholmöglichkeiten vorentscheidend. Dafür sind Schumachers Karten auch ohne die Probleme am F2005 schlecht: Erstens muss er wegen seines Ausfalls zuletzt in Barcelona in der Qualifikation sehr früh auf die Strecke, zweitens scheinen die Bridgestone-Pneus erneut nicht konkurrenzfähig zu sein.
Räikkönen: "Mit unseren Michelins könnte Ferrari gewinnen"
"Gutes Auto, keine guten Reifen. Mit unseren Michelins könnte Ferrari gewinnen, aber die haben sie nicht", meinte der in Monaco neben Alonso favorisierte "Silberpfeil"-Pilot Kimi Räikkönen in der 'Bild'-Zeitung bissig. Nach Bruder Ralf ("Michael wird genauso wenig Weltmeister wie ich") und Niki Lauda ("Der WM-Zug ist abgefahren") schreibt auch der Finne ("Es sieht nicht mehr danach aus, dass er eine Chance hat") den Titelverteidiger im WM-Rennen wegen der Gummis ab.
Bridgestone ändert nach den Pleiten derweil seine Strategie und will möglichst schnell weitere Top-Teams neben Ferrari beliefern: "Wir würden andere Teams willkommen heißen. Das würde uns auch im Sinne von Ferrari weiterhelfen, schließlich haben wir nur ein Drittel der Testkilometer der Michelin-Teams", sagte Bridgestone-Sprecher Adrian Atkinson. Das vorzeitige Ende der Ehe zwischen Ferrari und Bridgestone sei wegen eines erst im vergangenen Jahr verlängerten Langzeitvertrages keine Option.
Es knirscht aber gewaltig in der Zusammenarbeit. "Wir haben ein Reifenproblem", meinte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. "Wenn unsere Reifen so gut funktioniert hätten wie unsere Bremsen, würden wir jedes Rennen gewinnen. Wir dulden keine Schwäche mehr." Schon jetzt hat Michael Schumacher sechs Rennen in Folge nicht gewonnen - das ist zuletzt in seinen Ferrari-Anfangsjahren 1996/1997 passiert.

