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Longrun-Analyse: Wer kann McLaren in Österreich stoppen?
McLaren gibt in den Formel-1-Longruns von Österreich den Ton an: Verfolgerteams schwächeln mit individuellen Problemen
(Motorsport-Total.com) - McLaren hat den Trainingsfreitag beim Grand Prix von Österreich eindrucksvoll dominiert. Lando Norris sicherte sich im zweiten Freien Training mit einer Bestzeit von 1:04,580 Minuten die Spitze und distanzierte die Konkurrenz um mehr als drei Zehntelsekunden. Max Verstappen im Red Bull war der erste Verfolger, doch auch in den Longruns gegen Ende der Session überzeugten Norris und Teamkollege Oscar Piastri mit der besten Pace.

© Sutton Images
McLaren war auch in den Longruns das schnellste Team Zoom
Bereinigt man die Longrun-Zeiten unter Berücksichtigung verschiedener Reifenmischungen und Stintlängen, war Piastri im Schnitt der schnellste Fahrer mit vollem Tank. Der Australier war im Durchschnitt 0,13 Sekunden pro Runde schneller als sein Teamkollege Norris. Engster Verfolger war Mercedes-Pilot Andrea Kimi Antonelli mit einem Rückstand von 0,17 Sekunden pro Runde.
Piastri absolvierte seinen Longrun auf dem harten C3-Reifen, der laut den Daten unseres Technologiepartners PACETEQ etwa eine halbe Zehntelsekunde pro Runde langsamer war als der Medium-Reifen. Auch der weiche C5-Reifen wurde ausgiebig getestet - mit überraschendem Erfolg: Der Reifenverschleiß blieb gering, bei einem gleichzeitigen Tempo-Vorteil von etwa zwei Zehnteln gegenüber dem Medium.
Wer ist McLarens erster Verfolger?
McLarens Stärke wurde im zweiten Training besonders deutlich. Der schonende Umgang mit den Reifen ist ein klarer Vorteil - das zeigte sich bereits in den Qualifying-Simulationen. Besonders im letzten Sektor, wo die Reifen durch Überhitzung an Performance verlieren können, machte McLaren entscheidend Boden gut.
Ein Blick auf die Sektorzeiten der schnellsten Runden zeigt, dass vor allem Mercedes in diesem Streckenabschnitt Probleme hatte. Und auch in den Longruns hatten sowohl Antonelli als auch George Russell mit höherem Reifenverschleiß zu kämpfen als die anderen Topteams. Erschwerend kommt hinzu: Während im Training noch 25 Grad herrschten, werden für das Rennen am Sonntag Temperaturen bis zu 32 Grad erwartet - was das Überhitzungsproblem weiter verschärfen könnte.
Rein von den Zeiten her wirkte Verstappens Longrun im Red Bull konkurrenzfähig, allerdings war er auf dem schnelleren Soft unterwegs, der einen Vorteil von etwa zwei Zehnteln pro Runde bringt. Reifenbereinigt ergibt sich damit ein Rückstand von satten 0,61 Sekunden pro Runde auf die McLaren.
Ferrari hinterließ mit Charles Leclerc (+0,27) einen soliden Eindruck im Longrun, zeigte jedoch Schwächen auf eine schnelle Runde. Besonders im ersten Sektor - bestehend aus nur einer Kurve und zwei Geraden - verlieren die Ferrari-Piloten rund drei Zehntel. Ursache scheint aber nicht ein fehlender Topspeed zu sein, sondern insbesondere Kurve eins bereitet Schwierigkeiten.
Mittelfeld: Williams mit starker Rennpace, Aston Martin auffällig
In der Zeitentabelle sticht Aston-Martin-Pilot Lance Stroll mit Platz vier im zweiten Training hervor. Der Kanadier bestätigte diesen Eindruck mit einem soliden Longrun (+0,51), während der von Teamkollege Fernando Alonso mit einem Rückstand von 1,08 Sekunden pro Runde Fragen aufwirft. Möglicherweise ist der Aston Martin also nicht so stark, wie es aktuell scheint.
Auf eine schnelle Runde blieb Williams mit den Plätzen 16 (Albon) und 17 (Sainz) unauffällig. In den Longruns jedoch präsentierte sich das Team stark: Sainz fehlten lediglich 0,33, Albon 0,41 Sekunden pro Runde auf die Zeiten von Piastri. Damit zeigte Williams die stärkste Longrun-Pace im Mittelfeld.
Auch Sauber zeigte mit einem Rückstand von 0,75 Sekunden pro Runde einen ordentlichen Longrun, obwohl der Reifenverschleiß vergleichsweise hoch war. Es folgen Alpine (+0,75) und die Racing Bulls (+0,86), während Haas das Schlusslicht bildet (+0,94). Doch selbst Topfahrer wie Lewis Hamilton (+0,94) und Yuki Tsunoda (+1,04) hatten mit Problemen zu kämpfen.
Strategie: Zweistopprennen wahrscheinlich - aber in welcher Kombination?
Das geringe Boxenstopp-Delta von 20,5 Sekunden in Verbindung mit einem hohen Reifenverschleiß sorgte in der Vergangenheit meist für Zweistopprennen in Spielberg. In den Longruns zeigte sich der Reifenabbau allerdings relativ gering - auf allen drei Mischungen. Mit steigenden Temperaturen im Verlauf des Wochenendes könnte sich das jedoch ändern.
Interessant: Der weiche C5-Reifen schnitt besser ab als erwartet und könnte für einen kurzen Stint im Rennen infrage kommen. Wahrscheinlicher sind dennoch die Strategien Medium-Medium-Hard oder Medium-Hard-Hard. Die Daten vom Freitag belegen: Der Medium-Reifen ist minimal schneller, während er sich mit dem Hard in Sachen Verschleiß kaum unterscheidet.
Auch Pirelli-Chefingenieur Simone Berra bestätigt diesen Eindruck: "Es war interessant, alle drei Mischungen im Einsatz zu sehen. Wir glauben jedoch, dass sich die harte und die mittlere Mischung für das Rennen als die beliebtesten erweisen werden."
"Heute hat die weiche Mischung gut funktioniert - auch in den Longruns. Die Fahrer konnten sogar in der zweiten und dritten fliegenden Runde gute Zeiten fahren. Aber wir müssen bedenken, dass es am Sonntag deutlich heißer sein wird."


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