Und das Transferkarussell dreht sich weiter...
Webber, Heidfeld und Fisichella zu Williams, Trulli zu Toyota, Fisichella zu Renault und, und, und - die Gerüchteküche brodelt
(Motorsport-Total.com) - Es ist jedes Jahr dasselbe Spiel: Ab Anfang Juli beginnt sich das Transferkarussell ernsthaft zu drehen - und sobald das erste Mosaiksteinchen gefallen ist, beginnt eine wahre Kettenreaktion. Nach dem Wechsel von Ralf Schumacher zu Toyota werden daher für die nächsten Wochen weitere wichtige Entscheidungen erwartet.

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So langsam zeichnet sich ab, wer 2005 bei welchen Team fahren wird
Das heißeste Gerücht - oder eigentlich schon mehr - ist derzeit der mögliche Wechsel von Mark Webber zu BMW-Williams. Der Australier soll zumindest schon einen Vorvertrag unterschrieben haben, pfeifen die Spatzen von den Dächern, bestätigt kann der Deal jedoch frühestens in Ungarn werden, da erst dann eine leistungsbezogene Ausstiegsklausel in seinem Jaguar-Vertrag greift. Webber-Manager und Renault-Boss Flavio Briatore hat diesen Transfer offenbar schon abgesegnet.#w1#
Heidfeld laut 'Sun' schon diese Woche im BMW-Williams
Doch BMW-Williams hat noch zwei Cockpits zu vergeben - und weil Marc Gené in Magny-Cours und Silverstone die Erwartungen nicht erfüllen konnte, denkt man sogar darüber nach, vorübergehend noch diese Saison einen anderen Piloten neben Montoya fahren zu lassen. Laut britischen Medien ist der zweite Testfahrer des Teams, Antonio Pizzonia, ebenso ein Kandidat wie Nick Heidfeld, den die 'Sun' diese Woche in Jerez schon zu Testzwecken im FW26 sieht.
Noch nicht vom Tisch ist auch die Möglichkeit, dass Jacques Villeneuve 2005 zu BMW-Williams zurückkehrt - 1997 wurde er für das Team aus Grove ja Weltmeister. Diesbezügliche Gerüchte sind in den letzten Wochen jedoch ein wenig abgeebbt, obwohl Frank Williams und Patrick Head bestätigt haben, dass es im Juni Gespräche mit dem Kanadier gegeben hat. Villeneuve hat sich sogar auf eigene Kosten Rennoveralls und Helme für einen etwaigen Test zugelegt.
Eine weitere Schlüsselfigur im Poker um die Cockpits ist Giancarlo Fisichella, der seit seiner Galavorstellung von Silverstone auf der BMW-Williams-Wunschliste ganz weit oben steht. Der Italiener kann aus seinem Sauber-Vertrag aussteigen, falls ein Top-Team ihn haben will. Auch eine Rückkehr zu Renault wäre für ihn eine Option, falls sich Landsmann Jarno Trulli in Richtung Toyota verabschieden sollte, wie in Silverstone zu hören war.
Hat sich Trulli mit seinen Forderungen verzettelt?
Der diesjährige Monaco-Sieger hätte eigentlich in Magny-Cours von Renault bestätigt werden sollen, pokerte jedoch um mehr Geld und brachte sich anschließend mit seinem dummen Fehler in der letzten Runde, als er noch von Barrichello überholt werden konnte, in eine denkbar schlechte Verhandlungsposition. Nun soll er mit seinen Gehaltsforderungen zu Toyota gegangen sein - und die Japaner hätten durchaus die Ressourcen, neben Ralf Schumacher einen zweiten Top-Mann zu bezahlen.
Bei Ferrari und McLaren-Mercedes sind die Cockpits längst fix bezogen, dafür muss sich aber David Coulthard einen neuen Arbeitgeber suchen. Der Schotte steht laut eigenen Angaben in Kontakt mit drei Teams. Vorstellbar wäre ein Wechsel zu Toyota, falls der Trulli-Deal platzen sollte, oder auch ein Engagement bei Jaguar, wenn er sich diesen sportlichen Abstieg antun will. Ein Wechsel zu Sauber erscheint im Moment eher unwahrscheinlich.
Sauber zieht Davidson als Fisichella-Ersatz in Betracht
Die Schweizer werden nächstes Jahr auf jeden Fall mit Felipe Massa weitermachen, müssen aber unter Umständen das Fisichella-Cockpit neu besetzen. Ganz oben auf der Liste der Hinwiler steht momentan BAR-Honda-Testfahrer Anthony Davidson, der solide Leistungen für kleine Geldbeutel bringt. Davidson könnte aber auch als Webber-Ersatz bei Jaguar andocken - als Teamkollege von Christian Klien, der wegen 'Red Bull' als so gut wie gesetzt gilt.
Ganz sicher ist aber auch die Formel-1-Zukunft des jungen Österreichers nicht, sollten sich seine Leistungen nicht bald steigern, denn mit Vitantonio Liuzzi eilt in der Formel 3000 ein weiterer 'Red-Bull'-Schützling von Sieg zu Sieg. Auch noch immer ein Thema bei Jaguar: McLaren-Mercedes-Testfahrer Alexander Wurz, der aber auf dem Papier noch bis Ende 2005 an die "Silberpfeile" gebunden ist, dort gutes Geld verdient und intern sehr geschätzt wird.
Die ersten Entscheidungen betreffend all dieser Spekulationen werden wohl schon in den nächsten Rennen fallen - denkbar, dass in Hockenheim am 25. Juli wieder alles ganz anders aussieht. Es bedarf wohl noch einer oder zwei Bekanntgaben, bis alle Puzzleteile ihren Platz gefunden haben - und dann sollten die Cockpits für 2005 eigentlich weitgehend vergeben sein. Lediglich die kleinen Teams lassen sich mit der Verpflichtung ihrer Bezahlfahrer traditionell meist länger Zeit.

