Hill hat seinen Frieden mit Schumacher gemacht

Im Nachhinein kann Damon Hill über seine Fehde mit Michael Schumacher lachen - sieht sich als "erster Christ in der Löwengrube"

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Tod von Ayrton Senna im Mai 1994 brauchte die Formel 1 neue Helden, weshalb die Medien das Duell zwischen Michael Schumacher und Damon Hill zum Krieg zwischen deutschem Superstar und britischem Underdog hochstilisierten. Zehn Jahre später sind die beiden Weltmeister zwar noch immer keine Freunde, aber sie können wenigstens über die damalige Feindschaft lachen.

Titel-Bild zur News: Damon Hill

Mit Michael Schumacher hat Damon Hill längst seinen Frieden gemacht

Hill, früher äußerst sparsam mit lobenden Worten für seinen Erzrivalen, scheint seinen inneren Schweinehund endgültig überwunden zu haben und sprach Schumacher letztes Wochenende in Silverstone großes Lob aus: "Michael ist unglaublich professionell. Wenn ich mich einer Herzoperation unterziehen müsste, dann würde ich den Schumacher der Herzchirurgie als Arzt wollen, denn auf einen wie ihn kann man sich verlassen."#w1#

Auch seine vielen sportlichen Niederlagen gegen den Deutschen sieht er heute in einem anderen Licht: "Zum Glück war Michael 1996 noch nicht so dominant! Die Tatsache, dass er noch immer gewinnt, verleiht mir ein gutes Gefühl. Es ist nicht so schlimm, vom besten Fahrer besieht worden zu sein, der je gelebt hat. Damals hat das noch niemand gewusst. Ich war quasi der erste Christ in der Löwengrube. Jetzt, wo er jeden geschlagen hat, fühle ich mich nicht mehr so schlecht."

Hill debütierte 1992 für Brabham in der Formel 1, kam 1993 zu Williams und gewann dort seine ersten Grands Prix. 1994 fuhr er bis zum letzten Rennen in Adelaide um den Titel mit, den er schlussendlich um einen Punkt gegen Schumacher verpasste - das umstrittene Saisonfinale mit der Karambolage ist noch immer unvergessen. Erst 1996 reichte es dann zum lange überfälligen Titel des heute 42-jährigen Briten, der der dies übrigens als erster Weltmeister-Sohn schaffte.

"Ich hatte eine großartige Karriere in der Formel 1", sagt der erfolgreiche Geschäftsmann und Gelegenheitsjournalist heute. "Das sind sieben wunderbare Jahre gewesen und ich habe sehr, sehr schöne Erinnerungen an sie. Die Formel 1 ist wie eine Schule. Sie hat einen politischen Faktor, aber eigentlich ist alles nur Entertainment. Sie ist eine wohltuende Ablenkung vom Alltag - genau so, wie es eine schöne Frau auch sein kann."