• 06.03.2008 16:55

  • von Roman Wittemeier

Toyota: Zwei Fahrer, zwei Meinungen

Im Toyota-Team sind sich die Fahrer in ihren Analysen des Autos uneins: Jarno Trulli voller Optimismus, Timo Glock voller Sorgen

(Motorsport-Total.com) - Der neue Toyota steht im Zwielicht, denn unterschiedlicher könnten die Ansichten der Fahrer über ein Formel-1-Fahrzeug kaum sein. Während Jarno Trulli den TF108 als deutlichen Fortschritt im Vergleich zu den Vorjahren sieht, erkennt Neuzugang Timo Glock noch an vielen Stellen deutliche Mängel. Der Italiener hatte bei den letzten Testfahrten in Barcelona eine Bestzeit markiert und sein deutscher Teamkollege kam während des gesamten Winters mit seinem Auto nicht besonders gut zurecht.

Titel-Bild zur News: Trulli Glock

Jarno Trulli und Timo Glock sind in ihren Analysen meilenweit auseinander

An dieser Stelle soll zunächst der Optimist zu Wort kommen. "Ich wäre nicht schockiert, wenn wir zur großen Überraschung des Jahres werden", sagte Trulli der 'Gazzetta dello Sport'. Der Italiener erklärte weiter: "Der schönste Erfolg ist das Lächeln in den Gesichtern der Teammitglieder nach zwei Jahren Misserfolg." Nach Aussage des 33-Jährigen sei nun endlich ein Licht am Ende des Tunnels zu erkennen.#w1#

Trulli: Liebe auf den ersten Blick

"Wir sind im Qualifying noch nicht so besonders." Jarno Trulli

"Ein Fahrer merkt sofort, ob er ein gutes Auto in den Händen hat oder nicht. Und ich habe sofort gespürt, dass ich jetzt eine ganz andere Maschine habe als vorher", sagte ein gut gelaunter Trulli. "In Bahrain haben wir das dann auch auf der Strecke gesehen. Wir waren zwar hinter Ferrari zurück, aber wir haben uns bei den Rundenzeiten im Vergleich zum Vorjahr sehr deutlich gesteigert." Der neue Toyota sei vor allem auf Longruns besonders gut, so der Italiener.

"Wir sind im Qualifying noch nicht so besonders, aber das ist kein Problem, weil ich über eine einzelne Runde immer noch etwas rausholen kann", zeigte sich der Hobbywinzer optimistisch. Nimmt man dagegen die Worte des neuen Teamkollegen Timo Glock, so gehört der TF108 nicht zum besten Jahrgang. "Wir haben einfach noch ein Problem über die Distanz. Da haben wir das Auto noch nicht da, wo wir es haben wollen", so der 25-Jährige in der 'auto motor und sport'.

Glock: Kampf mit dem Arbeitsgerät

"Wir haben einfach noch ein Problem über die Distanz." Timo Glock

Die beiden Toyota-Piloten widersprechen sich in ihren Analysen der Stärken und Schwächen des Autos, wie es deutlicher kaum sein könnte. Allerdings erkennt auch Glock, dass das Team Anschluss an das enge Formel-1-Mittelfeld gefunden haben könnte: "Schön wäre es, wenn wir in die Punkte fahren könnten, was aber sehr schwierig wird. Da gibt es einen harten Kampf zwischen allen Teams." Nach Ansicht des Odenwälders hätte Toyota noch mehr Vorbereitungszeit für die Saison benötigt.

Glock hatte in den vergangenen Tagen häufiger betont, dass das Auto noch nicht zu seinem Fahrstil passt oder umgekehrt. Er wolle seinen Fahrstil anpassen und das Fahrzeug müsse ebenfalls weitere Fortschritte machen, so der Toyota-Neuling: "Du musst ständig versuchen, das Auto weiter zu entwickeln. Wir haben jetzt so viele Daten gesammelt über die Tests, dass die Leute in Köln wissen, in welche Richtung sie gehen müssen."