Toyota freut sich auf das neue Qualifying
Während die Medien das neue Qualifying als zu kompliziert verteufeln, freut man sich bei Toyota darauf - Cregan und Gascoyne sind schon ganz gespannt
(Motorsport-Total.com) - Nach mehreren Jahren Einzelzeitfahren bekommt die Formel 1 2006 einen neuen Qualifikationsmodus, der allerdings schon vor seiner Premiere für jede Menge Gesprächsstoff sorgt: Zwar freuen sich die meisten Piloten auf das geplante Ausscheidungsfahren, doch Medien und Fans blicken dem veränderten System noch mit gemischten Gefühlen entgegen.

© xpb.cc
Richard Cregan ist einer der Befürworter des neuen Qialifikationsformats
Für die Zuschauer vor Ort ist es auf jeden Fall eine gute Sache, dass nun mehr Autos auf der Strecke zu sehen sein werden, doch gleichzeitig werden die TV-Kommentatoren Probleme damit haben, die Ereignisse durchsichtig zu vermitteln. Bekanntlich wird es drei Sessions geben: erst zweimal über 15 Minuten, in denen jeweils die langsamsten Autos ausscheiden, und dann ein großes Finale über 20 Minuten, in dem mit der Benzinmenge für das Rennen die ersten fünf Startreihen ausgefahren werden.#w1#
Wer am meisten Benzin verbrennt, gewinnt...
In den letzten 20 Minuten werden zu Beginn alle Fahrer auf die Strecke gehen, denn je mehr Benzin sie verbrennen, desto leichter und somit auch schneller werden ihre Autos. Am Ende wird es also einen gigantischen Showdown - mit entsprechend vielen gelben Flaggen - geben. Nach der Session dürfen dann die Top 10 wieder so viel Benzin nachtanken, wie sie im Qualifying verbrannt haben. Die entsprechenden Berechnungen wird die FIA durchführen.
Komplex hin, undurchsichtig her - bei Toyota freut man sich auf den Modus: "Man kann die ersten beiden Sessions nutzen, um das Handling hinzubekommen, und wir müssen sicherstellen, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben, damit wir schnell reagieren können", erklärte Teammanager Richard Cregan. "Es ist eine Herausforderung für die Ingenieure, das hinzubekommen, und für die Zuschauer kann es nur positiv sein, dass sie mehr Autos auf der Strecke sehen werden."
"Wir müssen das Rennen mit demselben Gewicht in Angriff nehmen, mit dem wir ins Qualifying gehen", erklärte er das Ausscheidungsfahren unter der Annahme, dass es Toyota immer ins Finale schaffen wird. "Wenn wir dann am Sonntagmorgen das Auto aus dem Parc Fermé abholen, nehmen wir die von der FIA errechnete Benzinmenge und tanken diese unter Aufsicht der FIA an der Tankstelle der FIA nach."
Gascoyne erwartet einen Showdown in den letzten Minuten
"Ziemlich aufregend" wird das neue Qualifying laut Toyotas Technischem Direktor Mike Gascoyne: "Wir haben die ersten beiden Sessions, um mal eine Zeit zu setzen, und in der dritten werden wir zu Beginn viel fahren, um die Benzinmenge herunterzubringen. Zwei Minuten vor Schluss werden dann alle an die Box kommen, um noch schnell für die entscheidende Schlussattacke frische Reifen aufziehen zu lassen", so der Brite.
"Auf jeden Fall wird es ganz schön hektisch, denke ich", fuhr er fort. "Es ist immer schwierig, die Entwicklung solcher Dinge vorherzusehen. Es werden jedenfalls die ganze Zeit über Autos auf der Strecke sein, und das ist für die Fans schon mal gut. Das Einzelzeitfahren war für die TV-Zuschauer eigentlich gar nicht schlecht, aber direkt an der Strecke war es ziemlich ruhig. Jetzt wird sich hingegen viel Spannung aufbauen."
"Nach der zweiten Session müssen wir künftig die Autos hereinholen und sie betanken. In den letzten Teil des Qualifyings gehen wir effektiv mit der Rennbenzinmenge. Es wird jede Menge Action geben, denn es wird wichtig sein, als erstes Auto auf die Strecke zu gehen, um möglichst rasch möglichst viel Benzin für die entscheidenden Schlussminuten zu verbrennen", erklärte Gascoyne abschließend.

