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Toto Wolff verblüfft: "Lance Stroll noch reifer als Verstappen"

Wieso Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff das kanadische Formel-3-Toptalent Lance Stroll für reifer als Max Verstappen hält und wie eilig es der 17-Jährige hat

(Motorsport-Total.com) - Der erst 18-jährige Max Verstappen verblüfft die Formel 1 seit dem Vorjahr mit seiner bemerkenswerten Reife. Doch nun steht ein Pilot im Vorhof des Grand-Prix-Sports, der dem Niederländer diesbezüglich sogar überlegen sein soll. Die Rede ist vom Kanadier Lance Stroll. "Wenn man mit dem Jungen spricht, der erst 17 Jahre alt ist, dann könnte man glauben, man hätte es mit eine 35-Jährigen zu tun", zeigt sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff überrascht. "Er wird sicher der nächste Kanadier in der Formel 1 sein."

Titel-Bild zur News: Lance Stroll

Überreifer Youngster? Lance Stroll erhält großes Lob von Toto Wolff Zoom

Stroll, der derzeit seine zweite Saison in der Formel-3-EM bestreitet und mit einem Vorsprung von 38 Punkten souverän führt, unterschrieb kürzlich einen Vertrag bei Williams als Test- und Entwicklungsfahrer. Davor war er von Ferrari gefördert worden. Der ehemalige Chef der Ferrari-Juniorenschmiede Luca Baldisseri arbeitet nun für ihn.

Was Wolff besonders verblüfft, ist die Arbeitsmoral des Youngsters: "Er arbeitet sehr hart, und seine Intelligenz und seine Reife sind außergewöhnlich. Im Vergleich dazu verhält sich Max Verstappen eher wie ein Teenager. Er ist zwar im Auto extrem gut, aber wenn man mit ihm spricht, dann merkt man, dass er ein Kind ist. Lances Reife ist hingegen sehr überraschend."

Wolff: Stroll wird wegen reichem Vater unterschätzt

Stroll hatte zunächst den Ruf, vor allem wegen seines Vaters im Motorsport erfolgreich zu sein. Dabei handelt es sich um den milliardenschweren kanadischen Mode-Tycoon Lawrence Stroll, der zum Beispiel die Marke Ralph Lauren in Kanada etablierte. Außerdem investierte er bei Tommy Hilfiger.

Lance Stroll

In der Formel-3-EM fährt der 17-jährige Stroll derzeit von Sieg zu Sieg Zoom

Wolff hat keinen Zweifel daran, dass Stroll auch ohne seinen Vater seinen Weg gemacht hätte. "Die Leute begreifen gar nicht, wie gut er wirklich ist", sagt der Österreicher. "Er hat soeben in Spielberg mit einer außergewöhnlichen Dominanz beide Rennen gewonnen. Das hat nichts mit dem Reichtum seines Vaters zu tun, denn der Junge kann fahren."

Wolff weiß wovon er spricht - möglicherweise auch wegen eines guten Informanten. Sein Landsmann und Kumpel Alex Wurz fuhr bei den 24 Stunden von Daytona im Ganassi-Team an der Seite von Stroll und konnte sich daher aus nächster Nähe vom Talent des Youngsters überzeugen. Der Mercedes-Motorsportchef glaubt trotzdem, dass man Stroll noch Zeit geben sollte: "Es wäre falsch, ihn sofort in einen Mercedes oder einen Ferrari zu setzen. Er muss sich doch erst einarbeiten und hat noch viel Zeit, um zu lernen."

Stroll rechnet 2017 mit Williams-Einsatz

Der Kanadier scheint die Worte Wolffs zu beherzigen. Man habe zwar bei Verstappen gesehen, "dass junge Fahrer das Zeug für die Formel 1 haben, aber er könnte auch eine Ausnahme sein", sagt Stroll gegenüber der Zeitung 'The Star'. "Ich möchte ihn nicht als Vorbild sehen. Wir werden eine Entscheidung treffen, wenn die Zeit reif ist, wenn ich bereit bin und wenn wir alle Schritte hinter uns gebracht haben."

Dieser Weg werde auch von Williams unterstützt: "Sie wollen, dass ich mich zu 100 Prozent auf die Formel 3 konzentriere." Wann er zum ersten Mal den Formel-1-Boliden des Traditionsteams testen werde? "Vielleicht kann ich nächstes Jahr, wenn ich alt genug bin, ein Training bestreiten", sagt er. "Oder gleich die ganze Saison. Das weiß man nie."