Todt: F2002 wird vielleicht erst 2003 eingesetzt
Ferrari überlegt nach Aussage von Jean Todt, den neuen F2002 sogar erst in der Saison 2003 das erste Mal einzusetzen
(Motorsport-Total.com) - "So früh wie möglich" will Ferrari nach Aussage von Michael Schumacher den neuen Ferrari F2002 einsetzen. Doch scheinbar könnte der neue Bolide in dieser Saison abgesehen von Testeinsätzen auch gar nicht zum Einsatz kommen: "Der neue Ferrari kommt auch nicht nach Kuala Lumpur oder Interlagos, vielleicht in diesem Jahr überhaupt nicht mehr, sondern erst 2003. Wahrscheinlich fahren wir die ganze Saison mit dem alten, erprobten und bewährten Auto", erklärte Ferrari-Rennleiter Jean Todt in einem Interview mit dem 'ORF'.

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Jean Todt: Ist der neue F2002 schlechter als der F2001?
Die Konkurrenz tappt derzeit ob der Ferrari-Strategie völlig im Dunkeln. "Ferrari dominiert mit dem F2001, mit dem F2002 werden sie uns endgültig in den Boden fahren", befürchtet Frank Williams. Andere Formel-1-Insider hingegen glauben, dass der F2002 schlichtweg langsamer ist als der F2001 ? und unzuverlässiger sowieso. Wenn Ferrari tatsächlich den Ferrari F2002 erst 2003 einsetzen möchte, könnte dies die Gerüchte unterstreichen, dass das Team mit dem neuen Boliden noch nicht so weit ist, wie man sich das gewünscht hatte.
Wenn Ferrari tatsächlich weiterhin den F2001 einsetzen wird, so steht fest, dass sich der unglaubliche Entwicklungsaufwand beim F2002 nicht gelohnt hat. Noch nie hatte man so früh mit der Entwicklung eines Autos begonnen. Vielleicht ist man einen Schritt zu weit gegangen, denn der F2001 war nach Aussage von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo bereits so ausgereizt, dass man ein neues und vor allem revolutionäres Auto entwickeln musste, um sich verbessern zu können. Und warum will es sich Ferrari unnötig schwer machen und auf den F2002 verzichten, wenn das Auto doch besser sein soll als der F2001?
Eine klare Aussage erhält man von Ferrari zum Thema F2002 derzeit nicht. Jeder scheint etwas anderes zu sagen, vielleicht ist dies alles auch nur eine geschickte Ablenkungsstrategie. In der Vergangenheit hat sich mehrfach gezeigt, dass es immer wieder Teams schaffen, ein neues Auto auf die Beine zu stellen, das langsamer ist als das Vorjahresmodell. Angesichts der langen Entwicklungszeit und der über die letzten Jahre bewiesenen Kompetenz des Designteams ist dies bei Ferrari jedoch eher unwahrscheinlich.
Wahrscheinlicher ist da schon, dass schlichtweg das neue Titangetriebe noch nicht zuverlässig genug ist, um es einsetzen zu können. Fakt ist, dass das Bauteil, das in dieser extremen Bauweise nur noch von Minardi so eingesetzt wird, bisher im F2002 noch keine Renndistanz gehalten hat. Dank der kompakteren Bauweise, des geringeren Gewichts und der kürzeren Schaltzeiten hat Ferrari damit besonders auf engen Kursen einen Zeitvorteil von ein paar wenigen Zehnteln, die in der heutigen Formel 1 bekanntlich schwer zu finden sind.
Was Ferrari auch immer machen wird, sowohl mit dem F2002 als auch mit dem F2001 wird das italienische Team konkurrenzfähig sein. Der F2001 hat nicht mehr viel mit jenem F2001 zu tun, der vor einem Jahr in Melbourne eingesetzt wurde. Die Aerodynamik ist komplett überarbeitet, das Chassis um fünf Kilogramm abgespeckt. Neu ist aber vor allem der überarbeite Vorjahresmotor, dessen Kolben und Zylinderköpfe jetzt aus Titan gefertigt werden und damit leichter und widerstandsfähiger sind. Und in den nächsten Wochen erhält der F2001 auch den bidirektionalen Funk, den Elektronikpartner Magneti Marelli zurzeit für die Partner Ferrari und Sauber entwickelt.

