• 16.10.2001 09:31

  • von Marcus Kollmann

Todt: "Bis bald in Monza!"

Ferraris Sportdirektor resümiert die Erfolgssaison 2001 und freut sich auf die Party in Monza am kommenden Wochenende

(Motorsport-Total.com) - Jean Todt war nach dem Großen Preis von Japan, bei dem Michael Schumacher eine ohnehin erfolgreiche Saison für die Roten mit einem Sieg beendete, überglücklich. Kein Wunder, denn in diesem Jahr zogen die Roten aus Maranello alle Register ihres Könnens und wurden durch die Verteidigung beider Weltmeisterschaftstitel gebührend belohnt.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo (Ferrari-Präsident) und Jean Todt (Ferrari-Sportdirektor)

Luca di Montezemolo und Jean Todt freuen sich über die gute Saison

"Es ist ganz offensichtlich eine großartige Saison gewesen. Mit 179 Weltmeisterschaftspunkten, neun Siegen und dem Gewinn der Weltmeisterschaft nach 13 Grand Prix hat Ferrari einen neuen Rekord erreicht und wir sind sehr zufrieden. Es ist wunderschön die Saison mit einem Sieg zu beenden", freute sich der Franzose. Aber während die Gazetten vom Ferrari-Superjahr schreiben und die Scuderia sich selbst am Anfang einer goldenen Ära sieht, bleibt der im Formel-1-Paddock liebevoll "Napoleon der Boxengasse" genannte Todt zurückhaltend. "Ich mag keine Superlative. Letztes Jahr war großartig und in diesem Jahr ist es auch großartig gewesen. 2001 ist eine der guten Saisons die wir hatten. Wir werden im nächsten Jahr aber erneut unser Bestes geben."

Seine eigene Freude über die in diesem Jahr erreichten Erfolge konnte Todt bislang nicht recht auskosten, denn in der Königsklasse stehen die Räder niemals still, auch nicht wenn jetzt bis zum Beginn 2002 nicht mehr getestet werden darf.

"In der Formel 1 bleibt einem nicht viel Zeit sich gebührend über die Dinge zu freuen. Vielleicht werde ich aber in ein paar Jahren, wenn ich nicht mehr in diesem Sport bin, dazu Zeit haben und darüber reflektieren wie aufregend und beeindruckend alles gewesen ist. Jetzt konzentrieren wir uns aber alle tagtäglich auf die vor uns liegende Aufgabe und blicken nicht mehr so weit zurück", so Todt, dessen Vertrag mit dem Team aus Maranello bis 2004 geht.

Zweifelsohne ist Michael Schumacher auch in diesem Jahr der Erfolgsgarant und unweigerlich vielleicht auch ein Bonus für das Team aus Italien gewesen. Wenngleich Rubens Barrichello im Vergleich zum Vorjahr einen gereifteren, besseren Eindruck hinterließ, so ist es nach wie vor Schumacher der am Ende des Tages die volle Anerkennung für seine Leistung in dieser Saison genießt

"Man muss sich einfach nur einmal seine Ergebnisse anschauen. Ich meine die Anzahl an Punkten, an Siegen, fünf zweiten Plätzen und so. Er ist nur zwei Mal ausgefallen und ich glaube, dass man erst die einzelnen Ergebnisse in sich aufnehmen muss, um vollständig verstehen zu können was für eine Saison er gehabt hat", spricht Ferraris Sportdirektor in löblichen Tönen über die unumstrittene Nummer 1 des Teams.

Aber auch Rubens Barrichello darf nicht vergessen werden, denn zu den insgesamt 179 WM-Punkten der Scuderia steuerte der Brasilianer 56 Zähler bei. Im Kampf um Platz zwei bei den Fahrern musste sich der Paulista am Ende zwar David Coulthard geschlagen geben, jedoch nicht ausschließlich weil er schwächere Leistungen im Rennen bot als der McLaren-Pilot, sondern weil er oftmals auch einfach nur Pech hatte. "Ich möchte Rubens für seine Arbeit und den großen Anteil den er in diesem Jahr beigesteuert hat danken. Er ist am Ende eines fehlerfreien Jahres Dritter geworden" erkennt Jean Todt die Leistungen Barrichellos mindestens genauso an wie die Schumachers.

Luca Badoer, Ferraris dritter Mann und unermüdlicher Testfahrer, hat ebenfalls seinen Anteil an der Titelverteidigung der Italiener. Während Außenstehende den Wert des Italieners vielleicht unterschätzen oder verkennen mögen, so spielt der 30-Jährige bei Ferrari eine große Rolle, denn durch seine Erfahrungen und seine vielen Testkilometer wurde der F2001 zu einem von Beginn an schnellen und standfesten Auto. "Ein besonderer Dank gilt Luca Badoer, denn er hat eine wesentliche und wichtige Rolle in diesem Jahr gehabt", drückt Jean Todt in wenigen Worten seine Anerkennung für die Dienste des Italieners aus.

Mehr als zufrieden kann das Team aus Maranello aber auch mit der Leistung seiner Satelliten-Teams Sauber und Prost sein, welche beide in diesem Jahr mit einem Kundenmotor aus dem Vorjahr unterwegs waren. Peter Saubers Rennstall beeindruckte diese Saison durch eine konstante, gute Leistung und wurde am Ende durch Platz vier der Konstrukteure belohnt. Auch Alain Prost konnte nach dem enttäuschenden Vorjahr ein wenig feiern, denn in dieser Saison gab es weit weniger technische Probleme die auf den Motor zurückzuführen waren und man holte vier WM-Punkte.

Nun, nachdem ein rundum erfolgreiches Formel-1-Jahr für Ferrari zu Ende gegangen ist, laufen in Monza die Vorbereitungen auf eine große Party die am kommenden Wochenende stattfinden wird. Eigentlich hatte die Scuderia beim Großen Preis von Italien zusammen mit den Fans die Verteidigung beider Weltmeisterschaftstitel feiern wollen, jedoch hatten die Weltereignisse in Form der Anschläge auf Amerika zur Absage der geplanten Veranstaltung geführt.

"Wir werden zusammen mit unseren Fans und den Ferrari-Eigentümern am kommenden Wochenende in Monza feiern und unsere große Freude über die Erfolge in dieser Saison miteinander teilen", erklärt Todt abschließend. Ersten Schätzungen zufolge werden 50.000 Fans zur großen Ferrari-Party in Monza erwartet.