• 16.10.2001 10:16

  • von Marcus Kollmann

Pat Symonds: Testverbot ist drakonisch

(Benetton-)Renaults Chefingenieur spricht über das kontroverse Thema Testverbot

(Motorsport-Total.com) - In den letzten Wochen war das Thema Testverbot verstärkt ein Diskussionspunkt unter den Teams, denn mit dem durchaus mit guten Absichten im letzten Jahr ausgeheckten Plan, die Testfahrten zu verringern und dadurch Geld zu sparen, stellte man sich letztendlich selbst ein Bein.

Titel-Bild zur News: Benetton-Chefingenieur Pat Symonds

Pat Symonds würde gerne im Winter ein paar Tage testen wollen

Während die Top-Teams in der Lage sind ein Testverbot ihrer finanziellen Ressourcen wegen durch teure Simulationsanlagen zumindest großflächig abzufangen, fehlt den kleinen Teams dazu das Geld. Die Folge: Das Leistungsgefälle zwischen dem stärksten und dem schwächsten Team vergrößert sich wieder. Genau das wollte man aber eigentlich mit dem Testverbot verhindern. Zumindest war dies das Anliegen von Bernie Ecclestone, denn je mehr Teams um Punkte und Siege kämpfen, desto mehr Zuschauer interessieren sich für die Königsklasse des Motorsports und desto mehr Einnahmen können erzielt werden.

"Ich denke, dass das Testverbot im Moment drakonisch ist. Wir sollten doch in der Lage sein einen Kompromiss zu finden, sodass wir im Winter etwas Entwicklungsarbeit betreiben können, was das Testen im neuen Auto auf der Rennstrecke einschließt, und gleichzeitig den Bogen nicht überspannen in dem wir nicht auf jeder Strecke ein Testteam haben und unendlich lange fahren", teilt Pat Symonds, seines Zeichen Chefingenieur des Renault-Teams, seine Meinung zum brisanten Thema mit und plädiert offen dafür, dass man diese Saison noch einmal ein paar Tage lang testen dürfen sollte.

Zuletzt konnten sich die Teams zumindest in Sachen Testfahrten im Jahr 2002 einigen. So wird es nun in der "Sommerpause" vom 15. Juli bis einschließlich 31. August 2002 keine Tests geben. Ab dem 14. Oktober gilt eine "Saisonendepause" bis zum 19. November. Über die Feiertage, an Weihnachten und Neujahr, schweigen die Motoren vom 15. Dezember bis zum 7. Januar 2003.

Aber Uneinigkeit zwischen den Teamchefs gibt es in Bezug auf die bislang geltende Einschränkung die besagte, dass in der Woche vor einem Grand Prix maximal über die Distanz von 50 Kilometern getestet werden darf. Die neuen Regeln der FIA schränken die Teams in diesem Punkt nämlich auch nicht mehr ein, sodass Teams mit einer "eigenen" Rennstrecke, wie zum Beispiel Ferrari mit Fiorano oder Toyota mit Paul Ricard, vielleicht einen großen Vorteil haben könnten. Allerdings steht es den anderen Teams ebenfalls frei zu testen, wozu man dann auf den im aktuellen Rennkalender stehenden Strecken von Silverstone, Barcelona und Monza, sowie auf den von der FIA darüber hinaus freigegebenen Pisten, nach Herzenslust testen kann was das Zeug hält. Im Vorteil werden dabei wieder unweigerlich die größeren, finanzstärkeren Teams sein, welche sich zwei Testteams leisten können.

Zumindest habe man mit der jetzt gefundenen Regelung einen gemeinsamen Nenner gefunden und einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, verriet Symonds in einem Interview mit der Homepage seines Teams weiter.

"Die Sache ist doch die, dass ein Verbot der Testfahrten im Winter die Kosten nicht reduziert, denn in diesen 3 Monaten sitzen wir in der Fabrik und testen alle Teile auf teuren Prüfständen. Und auch das Testen einiger Komponenten in anderen Sportfahrzeugen ist eine verdammt teure Angelegenheit?, spricht der Chefingenieur den Stein des Anstoßes an. "Meine Meinung ist die, dass man einen Mittelweg vorschlagen muss, denn dann werden die Teams dafür auch offen sein. Aber wenn man sehr hart vorgeht werden alle natürlich erbittert gegen die Regeln protestieren", spricht der Engländer eine deutliche Sprache und übt zugleich Kritik an den diesjährigen Regeln.